Bewertung
Junip

Fields

Über zehn Jahre brauchten José González, Elias Araya und Tobias Winterkorn, die Köpfe hinter dem Bandnamen Junip, um ihr erstes Album auf den Markt zu bringen. Passenderweise haben die drei Schweden für den Release ihrer ersten Platte "Fields" den Spätsommer gewählt, den Frühherbst quasi, wo die Tage langsam kürzer werden und die Dunkelheit früher hereinbricht. Denn "Fields" bewegt sich genau in diesem Zwielicht, im dimmen Halbdunkel, und verbreitet dabei skandinavische Melancholie und Ruhe.

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In einem Interview behauptete Tobias Winterkorn, dass es schwer sei, originell zu klingen, schließlich gäbe es unzählige Bands, die versuchen, etwas Neues zu entwickeln. In der Tat sucht man Originalität heute oft vergeblich in der Masse an Künstlern, die sich Jahr für Jahr auf dem Markt behaupten wollen. Doch Junip hat diesen gegenüber einen entscheidenden Vorurteil: José González. Der als Solokünstler bereits sehr erfolgreiche Indiemusiker trägt durch sein unvergleichlich virtuoses Gitarrenspiel und seine einzigartige Stimme automatisch zu einer Originalität in den Songs von Junip bei.

Wer González' Musik kennt, der weiß um die Gitarrenlastigkeit seiner Songs, um die komplexen Akkorde und die außergewöhnlichen Melodien. Als Sänger der Band ist sein Einfluss auf die Musik von Junip natürlich erheblich und doch klingt Junip anders als José. Zwar beginnt die Platte mit "In Every Direction" mit einem Gitarrensolo, doch schon nach wenigen Sekunden gesellen sich die tiefen, durchdringenden Töne von Winterkorns Moog dazu und verleihen dem Lied etwas Dramatisches, etwas leicht Düsteres. Mehr Percussion lässt sich in "Always" hören, das rhythmischer und unbeschwerter ist als sein Vorgänger. "Rope & Summit", das Junip bereits auf der gleichnamigen EP veröffentlicht hat, reitet auf dieser fröhlichen Welle weiter.

Mit "Without You" und "It's Alright" wird hingegen das Tempo wieder etwas rausgenommen, González' Gitarre rückt damit wieder in den Mittelpunkt und man wird völlig hypnotisiert, ja gar verzaubert von seinem Gesang. Flott, für Junips Verhältnisse fast schon rasant ist der Nachfolger "Howl", der durch seine Einfachheit und Rhythmik überzeugen kann, letztere sorgt auch für eine gewisse Leichtigkeit in "Sweet & Bitter". Dieser Songtitel transportiert die allgemeine Stimmung des Albums wohl am besten: Es ist süßer Pop mit einem zartbitteren Beigeschmack.

Zartbitter sind auch "Don't Let It Pass" und "Faded the Grain", während "Off Point" ein ähnliches Tempo wie "Howl" zu Tage legt. Mit dem traumhaften "Tide" klingt das Album schließlich aus und bietet dabei bittersüße Melancholie, das Gefühl eines langsamen Sonnenuntergangs, der eintretenden Nacht.

Fazit

Mit "Fields" können Herbst und Winter getrost Einzug halten, denn die Platte ist der perfekte Begleiter für dunkle Tage und regnerisches Wetter. Junip haben zwar über ein Jahrzehnt auf ihre erste Platte warten lassen, doch dafür kann sich das Ergebnis sehen lassen: "Fields" ist originell, mitreißend, beruhigend und einzigartig, und ist eines der besten Indie-Alben des Jahres.

Anspieltipps

Without You

Don't Let It Pass

Faded The Grain

Tide

Artistpage

Junip.net

Tracks

1.In Every Direction
2.Always
3.Rope & Summit
4.Without You
5.It's Alright
6.Howl
7.Sweet & Bitter
8.Don't Let It Pass
9.Off Point
10.Faded the Grain
11.Tide

Maria Gruber - myFanbase
20.09.2010

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