Bewertung
Against Me!

White Crosses

"I was a teenage anarchist/ looking for a revolution/ I had the style, had the ambition" (aus "I Was A Teenage Anarchist")

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Against Me! Haben bis jetzt eine erstaunliche Karriere hingelegt: Vom Ein-Mann-Projekt bis zu einer Major-Label-Band (obwohl das für eine Punk-Band unter Umständen widersprüchlich ist), dessen neues Album vom dem Butch Vig produziert wird. Den Anfang haben sie auf jeden Fall schon mal richtig gemacht: Der Sommer naht und "I Was a Teenage Anarchist" wird sein Soundtrack. Und der Rest des Albums kann getrost folgen, denn "White Crosses" verbreitet nicht minder eine Stehauf-Mentalität.

Das Hören dieses Album gibt einem einfach das Gefühl in einem Cabrio mit offenem Verdeck eine Landstraße runter zu brettern. Selbst die Aufforderung zum gemeinsamen (sinnlosen) Leiden in "Ache With Me" passt mit dem Hauch von Karibik sehr gut ins gesamte Bild. Und jeder der sich bei "High Pressure Low" nicht in sonnigere Gefilde versetzt fühlt, hat eindeutig was verpasst. Die ausdrucksstarke Stimme von Tom Gabel ist wirklich ein Grund diese Band zu lieben. Besonders bei den zwei Balladen/ruhigeren Liedern dieses Albums. Während "We‘re Breaking Up" musikalisch teilweise fast ins schnulzige abzukippen droht, punktet "Ache With Me", weil die Stimme hier sehr in den Vordergrund rückt.

Man hat sich ja irgendwie schon daran gewöhnt: Jedes Mal, wenn eine halbwegs erfolgreiche (Major-Label-) Band, die sich als Punk ausgibt, ein neues Album in die Regale des örtlichen CD-Händlers bringt, warten die Kritiker und Urgesteine des Genres schon mit Geifer im Mundwinkel darauf, die Frage zu stellen, die die ganze Diskussion wieder ins Rollen bringen wird: "Ist das noch Punk?" Ganz ehrlich? Nein. Ist uns das egal? Ja. "White Crosses" ist wirklich nicht Punk, zumindest nicht in seiner ursprünglichen Form. Das Harte und Dreckige geht bei der Produktion nun mal verloren. Nicht, das alle Wurzeln auf einmal verloren wären, aber wir haben es hier nunmal anstatt Punk-Rock mit Rock-Punk zu tun. Keine Sorge aber, anders als in "I Was a Teenage Anarchist" war die Revolution keine Lüge. Denn politisch engagiert sind sie ja: "Suffocation" und "High Pressure Low" sind da die Paradebeispiele. Die Texte stehen da sehr im Gegensatz zu dem heiteren Gemüt der Musik.

Und bevor das ganze Vergnügen auch schon vorbei ist, wird einem noch ein guter Rat mit auf dem Weg gegeben, ganz frei nach dem Motto: "Lass dich nicht unterkriegen!" Das können sie allerdings ganz gut selbst gebrauchen, manche Fans werden nämlich nicht von dem Genre-Wechsel und generell dem erwachsenerem Against Me! Angetan sein.

Fazit

Ein wirklich gelungenes Album, wenn man über ein bisschen Überproduziertheit und dem Genre-Wechsel vom Punk zum Rock hinwegsehen kann.

Anspieltipps

I Was a Teenage Anarchist

White Crosses

High Pressure Low

Artistpage

AgainstMe.net

Tracks

1.White Crosses
2.I Was a Teenage Anarchist
3.Because Of The Shame
4.Suffocation
5.We're Breaking Up
6.High Pressure Low
7.Ache With Me
8.Spanish Moss
9.Rapid Decompression
10.Bamboo Bones

Ameli H. - myFanbase
06.06.2010

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