Bewertung
Bullet for My Valentine

Fever

"I'm not ashamed to say it: I'm proud as fuck!" (Matt Tuck über die Veröffentlichung des dritten Studioalbums "Fever")

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Als Bullet for My Valentine vor einigen Jahren auf dem Rock-Festival "Rock im Park" zu hören war, litten die Jungs der walisischen Metalcore-Band nicht nur unter dem miesen Wetter und dem miesen Zeitpunkt des Auftritts, sondern auch das extrem schlechte Abmischen des Sounds viel auf. Dabei schafften es die Band auf ihrem ersten Album doch, so gut klingenden, kraftvollen Metal auf die Scheibe zu pressen. Damals hörten die Fans nur Krach und so war auch niemand böse, als die Jungs nach 45 min die Bühne verliesen.

"Fever" ist nun bereits das dritte Studioalbum der Band und interessanterweise kein Stückchen anders als "Scream, Aim, Fire" und "Poison". Die Band versteht ihr Handwerk auf dem harten Sektor, schlägt jedoch auch gerne mal etwas ruhigere Töne an. Damit hatten sie bislang Erfolg und getreu dem Motto "never change a running system" gehts auf "Fever" nun weiter wie bisher.

Als Gesamtwerk solide und gut gemacht, doch zu überschwenglichen Lobreden kann sich hier wohl niemand recht durchringen. Böse Zungen könnten nun behaupten, das Album sei routiniert und langweilig, doch nicht immer muss es schlecht sein, einem etablierten Stil treu zu bleiben, solange man Sorge dafür trägt, nicht langweilig zu klingen. Doch davon sind Bullet for My Valentine meilenweit entfernt.

Bereits der Opener "Your Betrayal" zeigt sofort, auf was sich der Hörer in den nächsten knapp 50 min einstellen muss. Der Song überzeugt durch Härte und Tempo, bewegt sich jedoch auf einem Terrain, der es auch noch angenehm macht, den Song nebenher im CD-Player laufen zu lassen, während man ein Buch liest. Mit "Fever" geht es ebenso kraftvoll, wenn auch etwas verspielter, weiter. Dass man es durchaus auch versteht, in erster Linie mit Lyric und Stimme zu überzeugen, beweist die erste von zwei interessanten Balladen, "A Place Where You Belong". Obwohl das Intro für eine Ballade ungewöhnlich hart und fast schon schmerzhaft ist, präsentiert Matthew Tuck hier letztendlich eine recht sorgenvolle Geschichte. Glücklicherweise wird auf allzu viel Pathos verzichtet, auch wenn hin und wieder die Gitarren fast schon zu Jammern beginnen, was aber nicht unbedingt schlecht sein muss, nur nicht ganz zu Bullet for My Valentine passen will, sondern eher Markenzeichen von Bands wie Bon Jovi geworden ist.

Um davon abzulenken, dass man gerade ein tragisches Erlebnis verarbeitet hat, bietet "Pleasure and Pain" eine schnelle und hämmernde Abwechslung, ganz wie man es von den Jungs gewohnt ist. Dass jedoch auch hier wieder ein recht eingängiger und melodischer Chorus das typisch-laute Metalgefühl trübt, kann man sicherlich verschmerzen.

"Alone" ist zu Beginn etwas schwer einzuschätzen, bietet dann jedoch wieder solides Handwerk was Gitarren, Melodie und Gesang anbetrifft und bleibt nicht wirklich lange im Gedächtnis, lässt sich aber ganz gut hören.

Der zweite Song, der ebenfalls eher ruhigere Töne anschlägt, "Bittersweet Memories", klingt vom ersten Hinhören sehr melancholisch, ist dann jedoch alles andere als schwerfällig. Eine angenehme Melodie, getragen von präzise gespielten und sparsam eingesetzten Gitarren tragen den Song kraftvoll vorwärts. Glücklicherweise ist nach ein paar Minuten Schluss mit der Schmusemusik, denn bei "Bittersweet Memories" könnte man doch fast vergessen, dass sich im Player eine Metalscheibe dreht.

Das im Anschluss hervorpreschende "Dignity" erinnert den Hörer da schon eher daran, doch es ist eigentlich erst "Begging for Mercy", das das fulminate Ende der Scheibe einläutet. Tiefes Grölen, unharmonisches Shouting und schnelle Riffs bieten für den Metalfan, der bis dato etwas enttäuscht gewesen sein könnte, recht gute Unterhaltung.

"Pretty on the Outside" bilded dann wiederum ein recht solides Lead-Out für das Album. Leider klingt es wie vieles zuvor. Man bewegt sich auf dem Grat zwischen Metal und Mainstream-Rock, ohne sich für ein Genre entscheiden zu wollen. Fürs Radio ist das gesamte Album wohl eher nicht tauglich. Und auch der geneigte Metalfand dürfte sich ab und zu deplaziert vorkommen. Doch irgendwie ist am Ende für jeden etwas dabei.

Fazit

Alles in Allem bietet Bullet for My Valentine ein routiniertes Album, ohne große Höhen und Tiefen, jedoch mit viel Gespür für den Geschmack der breiten Masse. Fans und solche, die es werden möchten, dürften kein Problem haben, sich auf der Scheibe wieder zu finden, auch wenn nicht alles perfekt ist.

Aristpage

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Tracks

1.Your Betrayal
2.Fever
3.The Last Fight
4.A Place Where You Belong
5.Pleasure and Pain
6.Alone
7.Breaking Out, Breaking Down
8.Bittersweet Memories
9.Dignity
10.Begging for Mercy
11.Pretty on the Outside

Melanie Wolff - myFanbase
22.04.2010

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