In the Still of Night
Anna Netrebko gehört zu den wenigen Stars der Klassik-Szene. Man kennt ihren Namen selbst dann, wenn man nicht viel mit Klassik am Hut hat und man verbindet mit ihm großes Können, ohne jemals einen Ton von ihr gehört zu haben. Dies ist nur einer sehr erlesenen Auswahl an Musikern innerhalb der Klassik gelungen. Anna Netrebkos Ruf eilt ihrem Namen voraus und so sind die Erwartungen an ein neues Album von vorn herein sehr hochgesteckt.
"In the Still of Night" ist Netrebkos 16. Veröffentlichung seit ihrem Debut 1998. Wie der Titel schon erraten lässt, handelt es sich bei dem neuen Album um ein eher ruhiges Werk der Künstlerin. Aufgenommen wurde es auf den Salzburger Festspielen im Jahr 2009, aber der Live-Mitschnitt beeinträchtigt die Qualität des Albums mitnichten.
Die gebürtige Russin präsentiert den Hörern eher unbekannte Songs aus ihrer Heimat. Mal einfühlsam mit warmer Stimme. Mal dramatisch mit Kraft und Eleganz. Dann ein wenig verspielt und eindringlich mit viel Gefühl. Das stimmliche Repertoire von Netrebko scheint unerschöpflich und es gelingt ihr schließlich, den Zuhörer in eine fremd anmutende Welt zu entlocken. Es ist wirklich Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass klassiche Musik vor allem bei der Jugend nur ein Nieschendasein genießt.
Ich muss nicht verstehen, um was es bei den Stücken von Rimsky-Korsakov und Tchaikovski geht. Es genügt mir die außergewöhnliche Stimme Netrebkos um mir das Gefühl zu geben, Teil von etwas Großem zu werden, von etwas Mystischem und Unverbrauchtem.
Begleitet wird Netrebko von dem begnadeten Dirigenten und Musiker Daniel Barenboim, der sein Spiel am Piano herrlich auf die tiefe, warme Stimme Netrebkos abstimmt. Er trägt sie in unbekannte Höhen, umspielt ihren Gesang und führt sie durch die Stücke, ohne Netrebko in eine Richtung zu zwingen. Die beiden harmonieren wirklich klasse. Einige Experten kritisierten, dass beide recht routiniert wirken, zu kühl agieren und alles zu perfekt läuft, ohne viel Emotion. Mir fehlt wohl die Einsicht in klassiche Werke und in frühere Kollaborationen der beiden Stars ihrer Zunft, um dies nachvollziehen zu können. Ich muss gestehen, ich war fasziniert wie selten von einem Album.
Ein derartiges Klassikalbum ist definitiv nichts für ein kurzes Zwischenspiel im CD-Player. Es muss genossen werden, es muss richtig gehört, ja eigentlich gefühlt werden. Und schließt man die Augen so findet man sich in einer Welt wieder, die man garantiert nicht erwartet hat. Kein Wunder also, dass das Publikum am Ende vor Begeisterung fast ausflippt.
Fazit
Niemals hätte ich gedacht, dass ich von einem Album aus der Klassik behaupten kann, dass es zu meinen Lieblingsalben gehören wird. Ich rate jedem, sich einmal auf das Abenteuer Klassik einzulassen und vielleicht sogar mit diesem Album anzufangen. Man wird sicherlich nicht enttäuscht.
Artistpage
Tracks
| 1. | o cyom, v tiši nocey | Nikolai Rimsky-Korsakov | ||
| 2. | Prosti! Ne pomni dney paden'ya | |||
| 3. | Ne veter, veya s visoti | |||
| 4. | Zvonce zavoronka pen'ye | |||
| 5. | Na kholmakh Gruzii | |||
| 6. | V carstvo rozi i vina | |||
| 7. | Pesnya Zyuleyki | |||
| 8. | Plenivsis' rozoy, solovey | |||
| 9. | Redeyet oblakov letucaya gryada | |||
| 10. | Nimfa | |||
| 11. | Son v letnyuyu noc' | |||
| 12. | Skazi, o cyom v teni vetvey | Peter Ilyich Tchaikovsky | ||
| 13. | Zabit' tak skoro | |||
| 14. | Noci beumniye | |||
| 15. | Otcego? | |||
| 16. | Serenada | |||
| 17. | Kolibel'naya pesnya | |||
| 18. | ya li v pole da ne travuska bila | |||
| 19. | Sred mracnikh dney | |||
| 20. | Den' li carit | |||
| 21. | Kdyz mne stará matka | Antonin Dvorák | ||
| 22. | Cäcilie | Richard Strauss |
Melanie Wolff - myFanbase
06.04.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 26.04.2010Genre: Klassik
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Aktuelle Kommentare
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