Appeal to Reason
"A hero of war yeah, that's what I'll be, And when I come home they'll be damn proud of me, I'll carry this flag to the grave if I must" (Auszug aus Hero of War)
Rise Against galt vor ein paar Jahren noch als Geheimtipp im Punkrock-Sektor. Die Gruppe zählte sich selbst gar zum Hardcore-Punk und konnte mit wütender, aber dennoch sozialkritischer Mucke aufwarten, was vor allem auf Konzerte richtig gut abging. Wenn man ihr neuestes Werk "Appeal to Reason" hingegen anhört, ist davon jedoch nicht unbedingt noch etwas zu erkennen. Gerade mal bei dem Opener "Collapse (Post Amerika)" kann man erahnen, wie frühere Alben der Band geklungen haben müssen.
Der Mainstream hat einmal mehr einen Geheimtipp aus dem dunklen Untergrund gezerrt und in die (vornehmlich US-amerikanischen) Charts geholt. Von den harten Klängen der Vorgängeralben ist nicht mehr viel übrig - die meisten Songs klingen durchgestylt, gut abgemischt und - vor allem - oftmals schon richtig poppig.
Dies bedeutet nicht, dass das Album durchweg schlecht ist. Im Vergleich zu den Vorgängeralben ist jedoch eine generelle Tendenz hin zu eingängigeren Songs zu erkennen, die zwar noch ordentlich rocken, an Bissigkeit jedoch viel verloren haben. Ob Frontmann Tim McIlrath bewusst auf die musikalische Aggressivität verzichtet hat, um die Texte über Krieg, soziale Ungerechtigkeit und Umweltverschmutzung einem breiteren Publikum näher zu bringen, sei mal dahingestellt. Tatsache ist jedoch, dass gerade Midtempo-Songs wie "Long Forgotten Sons" oder das poppige "From Heads Unworthy" beim neuen Publikum ankommt, den Fans der alten Scheiben jedoch sauer aufstößt.
Echte Höhepunkte fehlen auf dem Album fast gänzlich. Einzig und allein die Ballade "Hero of War", dessen Text sich aus Erzählungen amerikanischer Soldaten im Irak zusammensetzt, kann voll und ganz überzeugen. Doch wenn ein Acoustic-Song die beste Produktion einer angeblichen Hardcore-Punk-Rock-Scheibe ist, stellt sich die Frage, ob Rise Against sich einfach nur weiterentwickelt haben oder wirklich soft geworden sind.
Nur hin und wieder lässt die Band noch die alten Stärken durchblicken. "Savior" ist absolut radiountauglich und auch "Entertainment" bietet eindringlichen Rock mit guten Riffs. Insgesamt ist das Album also ganz in Ordnung, doch irgendwie fehlt das gewisse Etwas.
Am Rande erwähnt sei noch das umweltpolitische Engagement der Band, das sich nicht nur durch die Texte zieht, sondern auch auf der CD selbst wiederfindet. Denn das Booklet besteht aus recyceltem Papier, auf dem mit Öko-Tinte gedruckt wurde. Passt nicht so recht zu einer Hardcore-Punk-Band? Vielleicht nicht. Aber die Band bleibt ihrem selbst auferlegtem Motto treu und versucht die Dinge zu verändern, die sie in ihren Texten anprangert.
Fazit
Fans der ersten Stunde werden wohl hinnehmen müssen, dass die wütenden Punkrocker mit dem neuen Album eine neue Richtung eingeschlagen haben, die ihnen sicherlich auch kommerziellen Erfolg bringen wird. Insgesamt bietet "Appeal to Reasen" einige interessante Ansätze, die echten Knaller lässt das Album jedoch vermissen. Ganz in Ordnung, mehr aber auch nicht.
Artistpage
Tracks
| 1. | Collapse (Post-Amerika) | |||
| 2. | Long Forgotten Sons | |||
| 3. | Re-Education (Through Labor) | |||
| 4. | The Dirt Whispered | |||
| 5. | Kotov Syndrome | |||
| 6. | From Heads Unworthy | |||
| 7. | The Strength to Go On | |||
| 8. | Audience of One | |||
| 9. | Entertainment | |||
| 10. | Hero of War | |||
| 11. | Savior | |||
| 12. | Hairline Fracture | |||
| 13. | Whereabouts Unknown | |||
| 14. | Historia Calamitatum |
Melanie Wolff - myFanbase
02.02.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 02.10.2008Veröffentlichungsdatum (DE): 10.10.2008
Genre: Rock, Punk
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Aktuelle Kommentare
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