Bewertung
Bloc Party

Intimacy Remixed

Ein knappes halbes Jahr nach Veröffentlichung von "Intimacy", dem nunmehr dritten Album Bloc Partys, ist nun an selbigem Hand für eine Remix-CD angelegt worden. Überwiegend fremde waren diese Hände, die es sich zur Aufgabe machen wollten, die zwölf Songperlen in ein neues Licht zu rücken, ohne ihnen den Glanz zu nehmen.

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Denn den haben sie, jeder für sich, ganz sicher. Im Grunde ein durchaus mutiges Unterfangen, sich heranzuwagen an ein Album einer Band, welche in Indie-Kreisen höchste Anerkennung genießt und von seinen Fans frenetisch gefeiert wird. Wer erst einmal Gefallen an Bloc Party gefunden hat, verfällt ihnen. Wer sich mit ihnen eingehend auseinandersetzt, erliegt ihnen. Auf dieser Grundlage sämtliche Lieder im wahrsten Sinne einmal aufmischen zu wollen, mag daher ein Experiment sein, dass die Menschen ebenso in zwei Lager spaltet wie Spinat oder Walt Disney.

Nun sind die Jungs von Bloc Party aber durchaus großmütig und freigiebig, was ihre eigenen Tracks betrifft. Schon ihr Debüt "Silent Alarm" gaben sie komplett in fremde Obhut. Das Resultat war durchaus hörbar, aber nicht weltbewegend anders als das Original. Außer Mogwai dürfen bei "Intimacy Remixed" keine Kräfte von 2005 ran, die damals den Erstling in die Mangel nahmen. Vielleicht mag das einer der Gründe sein, wieso "Intimacy Remixed" zu überzeugen weiß. Ein anderer könnte jener darstellen, dass die Band inzwischen eine feste Größe ist – sich und ihren eigenen Stil gefunden hat. Die Kunst des Remixens besteht nicht zuletzt darin, ein Lied zu verwandeln, ohne es seinem eigentlichen Sinn, Zweck und Reiz zu berauben. Das Was und das Warum eines Songs sind wichtige Eckpfeiler, auf die ein Remix gestützt werden sollte: Was vermittelt der Song, was sagt er aus, was erzählt er? Und warum? Jeder, der etwas mit Musik zu tun hat, braucht Respekt und das nötige Gefühl für sie. Und offenbar haben Bloc Party Menschen gefunden, die sich der ihren entsprechend annehmen.

Fazit

Herausgekommen ist ein absolut tanzbares Album, das auf den Dancefloors dieser Welt mit offenen Armen begrüßt werden dürfte. Das ursprüngliche "Intimacy" flirtete bereits unüberhörbar mit elektronischen Elementen, die auch bei ihren Shows eine große Rolle spielen. Nicht allzu groß erscheint da der Kontrast zu den Tracks in Reinkultur: was vorher qualitativ hochwertig war, kann so leicht nichts erschüttern. Hämmernde Beats, schleichende Synthies, eisiges Hauchen: Die Spielkiste wurde bis zum Boden abgetastet und nur das Feinste verwendet für diese Remix-CD, die eine exzellente Ergänzung zum Original ist. Jeder Song ist vergleichbar mit einem Geschwisterchen: Manchmal fast identisch wie ein Zwilling und nur bei genauerer Betrachtung absolut eigenständig. Manchmal wie die kleine Schwester, verträumt und zart. Und manchmal auch wie der große Bruder: laut, forsch und mutig.

Anspieltipps

Biko (Mogwai Remix)

Signs (Armand Van Helden Remix)

Zephyrus (Phase One Remix)

Ion Square (Banjo Or Freakout Remix)

Your Visits Are Getting Shorter (Double D Remix)

Artistpage

BlocParty.com

Tracks

1.Ares (Villains Remix)
2.Mercury (Hervé Is In Disarray Remix)
3.Halo (We Have Band Dub Remix)
4.Biko (Mogwai Remix)
5.Trojan Horse (John B Remix)
6.Signs (Armand Van Helden Remix)
7.One Month Off (Filthy Dukes Remix)
8.Zephyrus (Phase One Remix)
9.Talons (Phones RIP Remix)
10.Better Than Heaven (No Age Remix)
11.Ion Square (Banjo or Freakout Remix)
12.Letter To My Son (Gold Panda Remix)
13.Your Visits Are Getting Shorter (Double D Remix)

Aljana Pellny - myFanbase
04.06.2009

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