Bewertung
Ettes, The

Danger Is (EP)

Wer kennt das nicht? Man wartet sehnlichst auf das neue Album seiner Lieblingsband und muss dann erfahren, dass die Platte hierzulande erst Wochen oder Monate später erscheint. Wer da nicht gleich auf oft nicht gerade günstige Importe zurückgreifen möchte, muss sich meist noch eine ganze Weile gedulden. Im Fall der US-Band The Ettes erwartet Fans zum verspäteten Deutschland-Release ihres zweiten Albums "Look At Life Again Soon" aber zumindest eine kleine Entschädigung für das lange Warten: die zeitgleich erscheinende "Danger Is"-EP.

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Die fünf Songs der EP sollen als Vorgeschmack auf die dritte, bereits für Herbst dieses Jahres angesetzte LP-Veröffentlichung des amerikanischen Trios dienen und bieten – wie schon die beiden Vorgänger – ruppigen Garagenrock, der rotzig-frech vor sich hin rumpelt. Nach der Zusammenarbeit mit Liam Watson, der bereits das Grammy-prämierte "Elephant"-Album der White Stripes produzierte, holten sich The Ettes auch diesmal wieder einen versierten Mann an die Regler: Dan Auerbach, Sänger und Gitarrist des Bluesrock-Duos "The Black Keys", hatte bei der Lo-Fi-Produktion von "Danger Is" seine talentierten Finger im Spiel.

Und es ist auch allem voran der ungeschliffene Sound, der den Reiz von "Danger Is" ausmacht. Denn die Songs rocken sich allesamt so angenehm direkt und ungekünstelt in die Gehörgänge, dass man die beiden Live-Songs am Schluss der EP kaum von den ersten drei im Studio aufgenommenen Tracks unterschieden kann. Ohne große Umschweife kommen The Ettes in ihren schlichten, so schön verdreckten Beat-Punk-Songs schnell auf den Punkt, scheinbar ganz ohne größere Ansprüche an sich selbst zu stellen, sich weiterentwickeln oder gar neu definieren zu wollen. Vielmehr scheint ihr oberstes Ziel, einfach nur Musik zu machen, die Spaß macht.

Dies gelingt auch zweifellos in "Lo and Behold", einer locker aus der Hüfte (und in die Beine) schießenden Nummer, die alles hat, was ein waschechter Ohrwurm braucht: einen unwiderstehlichen Mitsing-Refrain, mitreißende Gitarrensoli und gehörig Schmiss. Auch der nicht minder vorantreibende Live-Track "The Rules" verblüfft und fesselt durch sein furioses Mundharmonika-Spiel. Die restlichen Songs wirken da im Vergleich nicht ganz so zwingend, ja fast schon etwas blass und klingen bisweilen gar ein wenig nach einer (leider etwas uninspirierten) Riot-Grrrl-Version von The Libertines. Denn The Ettes mangelt es an dem so unfehlbaren Gespür für einnehmende Melodien, Hooks und Riffs, die das Quartett um Carl Barât und Pete Doherty vor einigen Jahren so legendär machte. Und so bleiben sie lediglich eine von vielen "The"-Bands, die auf den Garage-Rock-Revival-Zug der letzten Jahre aufspringen.

Fazit

The Ettes tischen ihren Fans mit "Danger Is" fünf geradlinige Garagenrock-Songs auf, die sich zwar durchaus hören, aber eine eigene, besondere Note etwas vermissen lassen.

Anspieltipps

Lo and Behold

The Rules (live)

Artistpage

TheEttes.com

MySpace-Profil

Tracks

1.No Home
2.Lo and Behold
3.Subject
4.The Rules (Live)
5.I Heard Tell (Live)

Paulina Banaszek - myFanbase
28.05.2009

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