Fearless
Mit grade einmal 19 Jahren hat die US-Countrypop-Sängerin Taylor Swift bereits Musikgeschichte geschrieben. Ihr Album "Fearless" führte die Billboardcharts unglaubliche elf Wochen, davon sieben am Stück, an. Seit 1999 hat das kein Künstler mehr in den USA geschafft. Bereits in der ersten Woche nach Veröffentlichung verkaufte sich "Fearless" über eine halbe Million mal. Nun wird das Album auch in Deutschland veröffentlicht, mit zusätzlichen Hits vom Debütalbum Swifts.
Nachdem ich das Album zum ersten Mal gehört habe, musste ich unweigerlich an eine Avril Lavigne mit Westerngitarre in der Hand denken. Der Vergleich ist oberflächlich betrachtet nicht unangebracht. Doch spätestens nach mehrmaligem Hören erkennt man zahlreiche Unterschiede zwischen den beiden Sängerinnen. Mit ihrer jungen und unbekümmerten Art konnte Taylor Swift das angestaubte Countrygenre wiederbeleben. Bereits der Opener "Fearless" zeigt, welche Richtung hier eingeschlagen wird: Eine Midtemponummer, die sowohl von Akkustik- als auch verstärkten Gitarren vorangetrieben wird. Taylor Swifts Stimme geht sofort ins Ohr und auch der Song selbst klingt sehr eingängig. Der nächste Track "Fifteen" beschäftigt sich mit den alltäglichen Sorgen einer 15-Jährigen im sogenannten "Freshman-Year" auf der Highschool. Der Song ist sehr persönlich und erzählt von der tiefen Freundschaft zu Taylors besten Freundin Abigail, die auch im Text Erwähnung findet. Der Song ist melodisch bemerkenswert und gehört zu den ganz großen Nummern auf dem Album. Das Schema bleibt dabei größtenteils unverändert. Akkustikgitarren, die klare Stimme Swifts und ansonsten herrscht eine zurückhaltende Vertonung. Dadurch stehen die Songs selbst im Mittelpunkt und gehen nicht im Bombast unter. Der Großteil der Stücke stammt sogar aus Swifts eigener Feder. Beachtlich, wie ich finde.
Country-idyllisch geht es mit der Geschichte um "Romeo & Julia vom Lande" weiter. "Love Story" hält in Deutschland auch als erste Single her. Der Song basiert wieder auf den typischen Genreelementen, ergänzt sie durch ein markanteres Bassspiel und in den Vordergrund gerückte verzerrte Gitarren. Ein toller Ohrwurm, der aber zum Ende hin unter der zu radiofreundlichen Struktur leidet. "Hey Stephen" funktioniert da ähnlich. Die junge Sängerin lässt ihre Stimme entspannend und vertrauenswürdig erklingen. In Kombinationen mit den netten Texten wirkt das sehr authentisch. Eine schöne Ballade folgt mit "White Horse", das sich als Pendant zu "Love Story" bewerten lässt. Hier geht es nicht um ein Märchen, wie Taylor im Refrain klar stellt. "I'm not a princess, this ain't a fairytale" heißt es in dem Song. Eine nette Schunkelnummer die nicht weh tut, aber spannender hätte sein können. "You Belong With Me" kommt deutlich ambitionierter daher. Textlich und musikalisch klingt der Track wie eine Countryvariante von Avril Lavignes "Girlfriend". Anders als die Kanadierin fordert Taylor Swift, dass sich der Traumprinz für die Außenseiterin entscheiden soll. Die Romantik liegt verträumt in der Luft. Das Lied verbreitet eine Menge Popappeal und ist einer der größten Ohrwürmer auf "Fearless".
Der Anwärter auf den Geheimtipp des Albums ist "Breathe". Mit der gesanglichen Unterstützung von der auch hierzulande bekannten Sängerin Colbie Caillat präsentiert Swift einen wirklich schönen Song. Ein Meer aus Streichern, der markanten Gitarre und den beiden zarten Stimmen lassen den Song punkten. Leider folgen mit "Tell Me Why", "You're Not Sorry" und "The Way I Loved You" gleich drei zum Schnarchen anregende Nummern. Man merkt an diesen Beispielen, dass Taylor Swifts Stimme allein nicht reicht um gute Songs vorweisen zu können. Der vermutlich Beste folgt dann auch mit "Forever And Always". Die Nummer geht in Richtung Uptempo und ist ein Ohrwurm vom Feinsten. Sowohl Strophe und Bridge als auch der Refrain passen perfekt zusammen und gestalten den Song spannend. Mit "Change" gelingt dem regulären Album auch ein mehr als passabler Abschluß.
Die europäischen Fans bekommen wie angekündigt auch noch die drei größten Hits des ersten Albums von Taylor Swift mitgeliefert. Die Songs gehen genauso schnell ins Ohr, wie ihre Nachfolger. "Our Song" ist eine melodische Mitsingnummer, "Teardrops On My Guitar" kommt etwas gefühlvoller daher und "Should've Said No" ist wieder ein Lied im Stil von Avril Lavigne: Allesamt sehr gelungen.
Fazit
Ich bin gespannt ob "Fearless" auch hierzulande nur ansatzweise so erfolgreich werden kann wie in den Staaten. Musikalisch ist Country für die deutschen Charts bekanntermaßen Tabuzone. Taylor Swift kann es mit ihrem jugendlichen Charme aber durchaus schaffen, dass Genre aus der Versenkung zu holen. Das Songmaterial dafür ist auf jeden Fall vorhanden.
Anspieltipps
Fifteen
Breathe
Forever And Always
Should've Said No
Artistpages
Tracks
| 1. | Fearless | |||
| 2. | Fifteen | |||
| 3. | Love Story | |||
| 4. | Hey Stephen | |||
| 5. | White Horse | |||
| 6. | You Belong With Me | |||
| 7. | Breathe | |||
| 8. | Tell Me Why | |||
| 9. | You're Not Sorry | |||
| 10. | The Way I Loved You | |||
| 11. | Forever & Always | |||
| 12. | The Best Day | |||
| 13. | Change | |||
| 14. | Our Song | |||
| 15. | Teardrops On My Guitar | |||
| 16. | Should've Said No |
Christian Finck - myFanbase
08.05.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 11.11.2008Veröffentlichungsdatum (DE): 15.05.2009
Genre: Folk & Country, Pop
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Aktuelle Kommentare
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