Bewertung
Radiopilot

Leben passiert

Das Debütalbum der jungen Berliner Band überzeugt durch soliden, lupenreinen Pop und Themen rund um das Leben von Teenagern.

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Radiopilot, das sind fünf junge Musiker aus Berlin, die mit ihrem Debütalbum "Leben passiert" ein Popwerk voll mit jugendlichen Sehnsüchten und Problemen abliefern, untermauert mit den verschiedensten Sounds. Die Texte des Quintetts behandeln Themen wie Identitätssuche, Liebe, Träume, Orientierungslosigkeit und Abschied. Jedoch sind nicht nur die Lyrics abwechslungsreich, sondern auch die Klänge der einzelnen Songs. Während man in einigen Ansätze den Britpop erkennen kann, in anderen eingängigen Indie-Gitarrenrock präsentiert bekommt, fallen auch Pianoarrangements und Chorpop auf. Die Bandbreite ist groß und die Musik lässt ein bisschen an Juli, Revolverheld oder aber Ich + Ich erinnern, bei denen sie auch schon als Vorband fungiert haben. Ebenso sind Ähnlichkeiten zu Coldplay, Blur und Radiohead erkennbar, nur eben, dass Radiopilot in deutscher Sprache singt.

Es beginnt mit dem etwas lauten, elektronischen Liebeslied "Du + Ich in Stereo", danach geht es im Britpop-Stil mit dem etwas ruhigeren "Ok" weiter, in dem über die eigene Identität und Generation philosophiert wird. Mit "Fahrrad" folgt ein fetziger Gitarren-Popsong. "Tokyo:Berlin" schließt ruhig und elektronisch mit der Liebe an. "Immer wenn wir träumen" ist eine Gitarrenballade, die sich mit Gefühlen, Träumen und den Vorurteilen anderer auseinandersetzt.

Der sechste Song "Monster" ist die erste Singleauskopplung und bietet neben Gitarrensounds auch Elektro und beschäftigt sich mit Ängsten und dem eigenen Ich. In erster Linie muntert es jedoch auf, sich nicht unterkriegen zu lassen und den inneren Schweinehund zu besiegen. Es ist ein typisch, deutscher, eingängiger Popsong. Sehr jugendlich und elektronisch kommt auch das nächste Lied "Foto von dir" rüber, hier geht es wieder um eine Beziehung. Bei "Sing doch" werden Erinnerungen an Juli wach und man kann die Sehnsucht und die Gefühle wahrlich nachfühlen.

"Sterne heut Nacht" lebt durch die Dynamik, es beginnt bedächtig, ruhig und wird dann etwas schneller, eindringlicher und energiegeladener. Insgesamt wird es durch seinen jazzigen Klang getragen. Im nächsten Lied wird sich wieder dem dynamischen Wechsel bedient und so erklingt auch "Schmetterling" fantasievoll mit vielen Überraschungen. Melancholisch untermalt ist das gefühlvolle Lied "Surfen". Zwischen Gitarrensounds, Elektro und Dynamik erkennt man die Tiefgründigkeit. Die Dramaturgie erreicht in "Zoogedanken" ihren Höhepunkt, man fühlt die Melancholie, den Schmerz, die Gefühle und wird in das Lied hineingesogen. Zum Abschluss hält "Romeo:Julia" eine Überraschung bereit, man sollte auf jeden Fall die CD bis zum Ende durchhören, denn scheint das Lied nur sehr kurz zu sein, fällt auf, dass nach einer kurzen Pause poppige Gitarrenmusik folgt.

Insgesamt bietet die CD guten, unterhaltsamen Pop, welcher durch seine vielfältigen, jedoch meist britisch angehauchten, Gitarrenklänge sowie elektronischen Einlagen glänzt. Die Stimmen sind typisch für das Genre, halten jedoch nicht unbedingt Gänsehautfeeling bereit. Bei den Texten handelt es sich um Themen, die Jugendliche interessieren, deswegen ist die Zielgruppe eigentlich recht eingeschränkt, Erwachsene werden sich mit den Botschaften wohl weniger identifizieren können und eher zu anderen deutschen Interpreten greifen. Für das Debütalbum und die Zielgruppe jedoch ein gelungenes Werk, man kann gespannt sein, was und wann wir wieder von der Band hören.

Fazit

Ein rundum gelungenes Album für Teenager, welche die eingängigen Gitarren- und Elektrosounds lieben werden und sich mit den Texten identifizieren können.

Anspieltipps

Monster

Zoogedanken

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Radiopilot.de

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Tracks

1.Du + Ich in Stereo
2.Ok
3.Fahrrad
4.Tokyo:Berlin
5.Immer wenn wir träumen
6.Monster
7.Foto von dir
8.Sing doch
9.Sterne heut Nacht
10.Schmetterling
11.Surfen
12.Zoogedanken
13.Romeo:Julia

Julia H. - myFanbase
26.08.2008

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