Bewertung
Patrice

Free-Patri-Ation

Für sein viertes Studio-Album "Free-Patri-Ation" hat sich Reggae-Star Patrice einen waschechten Soul-Produzenten mit ins Boot geholt und damit eine hervorragende Wahl getroffen. Denn mit Commissioner Gordon an seiner Seite, der auch schon bei Joss Stones "Mind, Body & Soul" sowie dem Debüt-Album von Amy Winehouse am Mischpult saß, gelingt es ihm, ein für allemal zu beweisen, dass er musikalisch viel mehr drauf hat als "nur" Reggae.

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Begleitet von einer zart gezupften Akustik-Gitarre und eingängigen Oooh-Chören eröffnet Patrice sein neues Album mit der ersten Single-Auskopplung "Clouds", einer Ballade, die bereits die musikalische Richtung der gesamten Platte vorgibt. Denn auf "Free-Patri-Ation" regieren überwiegend die sanften Töne, wenn auch der ein oder andere Song hin und wieder etwas flotter daherkommt.

So bieten "Another One" und "Dove of Peace" durch ihre schön groovenden Orgel-Sounds und Basslinien bereits etwas mehr Schwung und lassen einen entspannt im Takt schunkeln. Lyrisch übt sich Patrice in letzterem gar in herber Gesellschaftskritik, vermag dem Hörer dabei jedoch trotzdem noch ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern mit solch bildhaften Zeilen wie "Hey Mr. President [...] yes I know who you are but could you please breathe in this bag?"

Das anschließende "Is it me" bildet trotz seiner im Vergleich nahezu banalen Lyrics eines der Highlights des Albums. Aufgrund seiner stark repetitiven Art groovt sich der Song nämlich regelrecht in die Gehörgänge und setzt sich dort unwiderruflich fest. Dagegen erscheint "Praise his name" fast schon öde und kann sich selbst durch die fesche Mundharmonika gegen Ende vor der Belanglosigkeit nicht mehr retten.

Mit "Same ol' story" folgt ein bezauberndes Duett mit Lebensgefährtin Ayo, in dem Patrice mal wieder die spanische Gitarre auspackt und eine dezente Trompete im Hintergrund sehr feine musikalische Akzente setzt. "Justified" schlägt stilistisch in die gleiche Kerbe und schleicht sich mit seinem subtilen Latino-Feeling und dem zum Schluss hin stark pointierten Sprechgesang direkt ins Herz.

In "He don't answer" taucht Patrice schließlich doch noch in die für ihn so charakteristischen Reggae-Gefilde. Während er den Refrain noch ganz in Call-and-Response-Manier bestreitet, huscht, ja flüstert er sich geradezu sprechsingend durch die Strophen und wird dabei auf herrliche Weise von dröhnendem Bass und heroischen Bläsern untermalt. Dagegen verblassen sowohl "No screwface", eine ebenfalls eher Reggae-lastige Collabo mit Seun Kuti, als auch das leicht düstere "Do things to you".

Mit "Appreci-luv" serviert Patrice dem Hörer zumindest noch eine wahre Pop-Perle mit ordentlich Schmiss, die zum Tanzen anregt und einfach Spaß macht. Den Schlusspunkt bildet letztendlich aber doch wieder eine Ballade, das eingängige und mit markanten Beats versetzte "Speeding into the dark".

Fazit

Patrice setzt auf seinem neuen Album weniger auf reinen Reggae, sondern vielmehr auf ausgefeilten Folkpop mit Soul-, Funk- und natürlich Reggae-Anleihen. Einigen Songs fehlt es leider an Spritzigkeit und auch die Hammer-Hooks von seinem Vorgänger-Album "Nile" vermisst man ein wenig. So ganz ohne richtige Ohrwürmer wie "Soulstorm" oder "Sunshine" droht das Album ab und an in eine gewisse Monotonie zu verfallen. Durch seinen charismatischen Gesang sowie den gezielten Einsatz von Hammond und Bläsern gelingt es Patrice jedoch stets, aus dieser wieder auszubrechen.

Anspieltipps

Is it me

Same ol' story

Justified

He don't answer

Artistpage

PatriceOnline.net

Tracks

1.Clouds
2.Another one
3.Dove of peace
4.Is it me
5.Praise his name
6.Same ol' storyfeat. Ayo
7.Justified
8.He don't answer
9.No screwfacefeat. Seun Kuti
10.Appreci-luv
11.Do things to you
12.Speeding into the dark

Paulina Banaszek - myFanbase
31.05.2008

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