Bewertung
Tarja Turunen

My Winter Storm

Zwei Jahre nach dem öffentlichen Rausschmiss bei der finnischen Metal-Band "Nightwish" meldet sich Lead-Sängerin Tarja Turunen mit einem neuen Album zurück. Und das mit solider Routine.

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Zwei Jahre ist es nun her, dass Tarja Turunen, Leadsängerin der Band Nightwish, ihre sieben Sachen packen musste und im Streit ihre damaligen Kollegen verließ. Mittlerweile hat Nighwish eine neue Frontfrau präsentiert und knüpfen mit dem neuen Album nahtlos an frühere Erfolge an - und lassen dabei fast vergessen, dass einst eine Powerfrau mit grandioser Stimme den Songs einen einzigartigen Charme verlieh.

Auch Turunen ist nun wieder zurückgekehrt, um die spannende Frage zu beantworten, in welche Richtung sich ihre musikalische Karriere nach dem Rausschmiss wohl bewegen würde. Eines vorweg: Ganz von dem alten Nightwish-Stil konnte - und vielleicht auch wollte - sie sich nicht verabschieden.

Vor allem das Intro "Ite, missa est" und die gleich darauf folgende Singleauskopplung "I walk alone" erinnern von der Komposition her stark an die Songs von Nightwish. Bombastischer, fast schon orchestraler Gitarren-Rock, der ruhig beginnt und zum Refrain hin einen guten Zahn zulegt - eben genau das, was man von Tarja Turunen kennt. Schnell wird jedoch klar, dass die Powermetal-Zeiten vorbei sind. Tarja Turunen ist ruhiger geworden. Mehr denn je steht ihre klassische Ausbildung im Vordergrund. "Our Great Divide" ist fast schon eine reine Klassikarie, die nur durch ein paar eingestreute Drums hier und da noch als Rocksong zu erkennen ist.

Dem Album fehlt beim ersten Anhören fast schon etwas der Pepp, den man aus alten Nighwish-Zeiten gewohnt ist. Man verbindet mit dem Namen Turunen eben gewaltig-bombastische Metal-Kompositionen, die sich ins Gehör hämmern und gleichzeitig den Anschein erwecken, als wäre man in einer anderen Welt gefangen. Und so ist es anfangs fast ein wenig befremdlich, wenn man auf die gewohnte Power verzichten muss und stattdessen beinahe schon wahre Opernarien präsentiert bekommt, die ab und zu fast ein wenig kitschig wirken.

Wenig überzeugend ist die Coverversion des Alice Cooper-Hits "Poison", der einfach viel zu brav gesungen und gespielt wird, und der beim Zuhörer wohl ein ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen wird. Manche Songs sollten eben lieber erst gar nicht gecovert werden.

Der Rest der Scheibe lädt zum durchgängigen Hören ein, wird dabei niemals langweilig und lässt ab und zu altes Nightwish-Feeling aufkommen. Der Vergleich mit den erfolgreichen Alben der Ex-Band kann einfach nicht ausbleiben, zumal sich das Album oft an den Vorgängern orientiert - sei es gewollt oder nicht.

Fazit

Für alle, die sich noch nicht von Nightwish lösen können, könnte das Album wirklich hörenswert sein. Auch wenn man sich mit ruhigeren, melancholischeren Melodien und ein wenig sanfteren Tönen begnügen muss. Doch das lässt die grandiose Stimme von Tarja schnell vergessen.

Anspieltipps

I Walk Alone

Last Northern Star

Calling Grace

Tracks

1.Ite, Missa Est
2.I walk Alone
3.Lost Northern Star
4.Seeking for the Reign
5.The Reign
6.The Escape of the Doll
7.My little Phoenix
8.Die Alive
9.Boy and the Ghost
10.Sing for Me
11.Oasis
12.Poison
13.Our great Divide
14.Sunset
15.Damned and Divide
16.Ciarán s Well
17.Minor Heaven
18.Calling Grace

Melanie Wolff - myFanbase
30.12.2007

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