Bewertung
Karrenbauer, Katy

Das Leben ist kein Fischfurz, Vol. 1

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"Das Leben ist kein Fischfurz, Vol. 1" von Katy Karrenbauer
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Inhalt

Katy Karrenbauer ist seit vielen Jahren als Schauspielerin, Sängerin, Synchronsprecherin und Autorin bekannt. Sie trägt nicht nur ihr Herz auf dem rechten Fleck, sondern auch auf der Zunge, daran lässt sie auch ihre Fans teilhaben. In 39 Kapiteln erzählt die Schauspielerin Kurzgeschichten über ihr Leben. Dabei beschönigt sie nichts, spricht Tacheles, aber mit der nötigen Portion Ehrlichkeit, Traurigkeit, Humor, aber auch mit einer offenen Art, für die man sie einfach mögen muss. Sie schildert Dinge über ihr Privatleben, ihre Glücksmomente, ihre Schicksalsschläge, die Pechsträhnen, sowie die Arbeit als Schauspielerin und ihre unterschiedlichsten Erfahrungen durch Begegnungen.

Kritik

Ein jeder bzw. ein jeder kennt den Spruch "Das Leben ist kein Ponyhof". Katy Karrenbauer hat diesen Spruch etwas abgewandelt und es in "Das Leben ist kein Fischfurz" umbenannt. Ich fand den Titel damals schon toll, als das Buch 2009 erstmals erschienen ist. Ich habe es schon damals mit Freuden gelesen. Nun hat sie es noch einmal neu mit dem 'Beititel' VOL 1 veröffentlicht. Somit freue ich mich schon jetzt auf den zweiten Teil, der hoffentlich bald erscheinen wird. Nun soll es aber erst einmal um den ersten Teil gehen.

Wie gesagt habe ich diesen schon einmal gelesen, als er erschienen ist. Jetzt muss ich aber offen zugeben, dass ich es beim erneuten Lesen noch besser finde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich nun älter bin und auch etwas mehr Lebenserfahrung und Menschenkenntnis habe. Trotzdem habe ich schon damals bemerkt, welch ehrliche Haut Katy Karrenbauer ist. Sie hat einen sehr angenehmen, flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Die 39 Kapitel sind auf insgesamt 376 Seiten aufgeteilt, die sich gut weglesen lassen. Warum sie sich gut weglesen lassen? Sie sind mitten aus dem Leben gegriffen. Aus dem Leben von Katy Karrenbauer. Aber nicht als Schauspielerin, sondern als der Mensch, der sie ist und den man in so vielen unterschiedlichen Facetten in diesem Buch erleben kann, dass man sie als Mensch kennenlernt. Als authentischen Menschen, der sich nicht einbildet, durch die Berufswahl etwas Besseres zu sein. Vielmehr geht es darum, dass Katy als Mensch gesehen werden will. Beim aufmerksamen Lesen fiel mir immer auf, dass es das ist, was sie sich am meisten wünscht und dass es das ist, was ihr nur allzu oft verwehrt geblieben ist.

In dem Kapitel, in dem sie von ihren Panikattacken berichtet, fiel mir besonders auf, dass Katy offenbar auch von den Ärzten als die starke und furchtlose Kämpferin gehalten wird, die sie fast zehn Jahre lang in "Hinter Gittern – Der Frauenknast" gespielt hat (und für die sie heute noch gefeiert wird). Doch sie schreibt und beschreibt sehr deutlich, wie es ihr erging, was die Panikattacken aus ihr gemacht haben bzw. wie das ihr Leben eingeschränkt hat und sie anfangs gar nicht die Hilfe bekommen hat, die sie gebraucht hätte. Neben diesem Kapitel gibt es auch welche, die sich mit dem (Krebs-)Tod von Menschen beschäftigt, die sie heute noch in ihrem Herzen trägt. Diese Kapitel hatten zwar einen traurigen Touch, doch Katy versteht es auch, Dinge und Botschaften zwischen den Zeilen zu schreiben. Auch wenn sich ein Kapitel um so ein ernstes Thema dreht, wird doch deutlich, dass sie das Leben liebt und dass sie dankbar für die Zeit mit den Menschen ist, die das irdische Leben viel zu früh verlassen mussten. Das hat ihre Lebensfreude und die Einstellung dazu noch gestärkt und verstärkt, weil ein Teil von ihr für ihre Freunde weiterlebt. Daher haben mich einige Stellen in dem Buch auch total berührt. Katy hat einen sehr bildhaften Erzählstil, sodass ich auch beim Lesen immer, wirklich immer, das Gefühl hatte, sie hätte mich zu allem mitgenommen, was sie gerade beschrieben hat.

Neben diesen eher bedrückenden Kapiteln gibt es aber auch welche, die so humorvoll und selbstironisch geschrieben worden sind, dass ich es nicht nur bildlich vorstellen konnte, sondern auch ihre Stimme in meinem Ohr hatte. Von Schauspielern und Schauspielerinnen hört man immer wieder, wie schwierig es ist, erst einmal Fuß zu fassen oder darauf zu hoffen, dass man wieder besetzt wird. Auch ein solches Kapitel gibt es in dem Buch. In diesem schreibt Katy oft sehr selbstironisch, was sie gemacht hat, um Geld zu verdienen. Zum Beispiel Telefonsex, was ich persönlich nicht mal verwerflich finde. Katy spricht ganz offen darüber, ohne dabei außer Acht zu lassen, eine markante Stimme zu haben, die hohen Wiedererkennungswert hat, was ihr Sorge gemacht hat. Es ist aber eine Stelle im Buch, bei der man wieder erkennt, dass sie sich selbst nicht so ernst nimmt und es zum Lachen einlädt.

Neben diesen Kapiteln gibt es auch einige, bei denen man viel über ihre Lebenserfahrung, Menschenkenntnis aber auch Sichtweise über das Leben nachlesen kann, ohne dass diese lehrerhaft sind. Vielmehr kann man dabei eine andere Perspektive einnehmen oder man fühlt sich verstanden, weil man eine ähnliche Sichtweise hat. Katy beschreibt auch sehr eindrucksvoll, welche harten Lektionen ihr das Leben schon geboten hat, an denen sie auch zu knabbern hatte und sich hinterfragt und reflektiert, dabei aber nie sich selbst verloren hat. Vielmehr hatte ich das Gefühl, sie hat sich dadurch noch einmal selbst besser kennenlernt und sieht vieles aus einem anderen, aber nicht schlechteren Blickwinkel.

Ein großes Kapitel nimmt auch "Hinter Gittern – Der Frauenknast" ein. Schonungslos ehrlich, aber nicht verletzend schreibt sie über ihre Zeit. Berichtet, wie hart die Arbeit und das Drehen war, sie das aber mit so viel Leidenschaft gemacht hat, die man förmlich in jeder Zeile lesen kann, auch dass sie immer hinter dem Format stand – bis dann Staffel 16 kam. Ich persönlich habe zwar 'nur' die Perspektive eines Fans, aber ich kann durchaus verstehen, warum sie nach dieser Staffel gehen wollte. Auch meine Leidenschaft war in dieser besagten Staffel so gut wie gar nicht mehr vorhanden, weswegen ich es auch gar nicht schlimm fand, dass ich das Serienfinale tatsächlich erst Monate nach der Ausstrahlung gesehen habe. Dennoch bemerkt man auch hier, dass Katy die Arbeit am Set und mit den Kollegen und Kolleginnen in keiner Minute bereut hat und das hat man meiner Meinung nach auch im Endprodukt – der Ausstrahlung – bemerkt. So leidenschaftlich Katy auch ihre Arbeit und das Leben selbst betrachtet und lebt, so leidenschaftlich ist sie auch in der Liebe, die aber nicht immer gut zu ihr war, ich mochte und mag allerdings die Botschaft, die sie vermittelt hat. Es ist nicht schlimm, tief und ehrlich zu lieben und mit ganzem Herzen dabei zu sein. Es ist nur schade, wie es für sie ausgegangen ist.

Mein Lieblingskapitel ist aber das, in dem es um Freundschaft geht. Wobei ich sagen muss, dass ich bei einer Stelle heftig mit dem Kopf geschüttelt habe. Das Buch und die niedergeschriebenen Kurzgeschichten sind alles andere als deprimierend, sondern ehrlich und aufrichtig. Mir hat aber auch gut gefallen, als Katy von einer Begegnung mit einem älteren Ehepaar berichtet, bei der noch einmal deutlich wurde, wie wichtig Freunde im Leben, aber vor allem auch für das Leben sind.

Fazit

Ich glaube, ich habe "Das Leben ist kein Fischfurz" für mich noch einmal neu entdeckt. Katys schonungslose, offene und ehrliche wie aufrichtige Art zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und ich persönlich wurde in einen Bann gezogen, in eine Welt einzutauchen, bzw. die Dinge aus Katys Augen zu sehen. Ich denke, das ist ein Teil der Botschaft, die sie mit diesem Buch erreichen wollte.

Daniela S. - myFanbase
17.07.2025

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