Bewertung
Bray, Libba

The Diviners - Die dunklen Schatten der Träume

"Beautiful dreamer, wake unto me / Starlight and dewdrops are waiting for thee..."

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Inhalt

Nachdem Evie sich in der Öffentlichkeit dazu bekannt hat, ein Diviner zu sein, ist sie die neueste Berühmtheit in New York City. Doch die Gefahr ist noch längst nicht gebannt, denn unter den Straßen der Stadt lauert schon unbemerkt von allen das nächste Unheil. Als eine mysteriöse Schlafkrankheit zunächst Chinatown und dann weitere Stadtteile heimsucht und die Opfer nach und nach sterben, können nur noch die Diviner helfen.

Kritik

Wie auch schon in Teil eins "The Diviners - Aller Anfang ist Böse" kann der Schreibstil der Autorin Libba Bray und die Bilder, die sie dadurch beim Leser erzeugt, vollends überzeugen. Man glaubt, sich selbst in den Straßen New York Citys der zwanziger Jahren zu befinden und zu erleben, wie Radio und dessen Stars der letzte Schrei sind und wie sich die Technik langsam aber sicher entwickelt. Auch verknüpft die Autorin erneut historische Fakten mit Fantasie, was der Geschichte einen besonderen Reiz gibt, da man bei Interesse weiter recherchieren kann.

Da im ersten Teil neben dem Hauptstrang noch eine zweite Geschichte erzählt wurde, hatte ich erwartet, dass dies zum zentralen Thema dieses Buchs werde - doch ich hatte falsche Erwartungen, denn auch diesmal wird diese Handlung nur angedeutet und wohlmöglich erst im Folgeband zur Hauptgeschichte.

War im ersten Band noch Evie die Protagonistin, ist sie in diesem eher eine Randerscheinung, die nur für ihre Radiosendung lebt und nichts als Party machen und berühmt sein möchte. In den Vordergrund treten Henry und Ling. Vor allem Henry mochte ich schon im Vorgänger sehr, weswegen es mich freute, mehr über ihn, seine Gabe und seinen Freund Louis zu erfahrnen. An seiner Seite ist Ling, die ebenfalls eine Traumwandlerin ist. Beide treffen sich zunächst nur in den Träumen und erleben so die Erfüllung ihrer Wünsche, ehe sie sich auch im Wachzustand sehen und zu ermitteln zu beginnen, was es mit der Schlafkrankheit auf sich hat, der schon so viele Menschen zum Opfer gefallen waren. Auch wird in das mysteriöse Projekt Buffalo ein wenig mehr Licht gebracht, was äußerst interessant ist und über das ich gern noch mehr erfahren hätte.

Leider hat die Geschichte auch einige Längen, die das Lesevergnügen schmälern. Zwar ist die Aneinanderreihung von diversen Szenen, die alle eine Gemeinsamkeit aufzuweisen haben, beim ersten und vielleicht auch beim zweiten Mal noch interessant, doch später nur noch zäh. Auch ist schade, dass viele Geschichten der anderen Charaktere, wie die um Blind Bill und seinen Intentionen, nur kurz angeschnitten bleiben und man sich hier weiter gedulden muss. Auch was die Reise von Will und Sister Walker angeht, bleibt der Leser im Dunkeln.

Abgesehen davon ist die Handlung wieder sehr lesenswert und alle Charaktere erhalten weitere Facetten. Henrys traurige Geschichte scheint nun abgeschlossen zu sein, sodass ich vermute, dass im nächsten Teil Theta eine größere Rolle einnehmen wird. Diese Mischung ist sehr erfrischend, da der Leser mehr über alle Charaktere erfährt, obgleich oft noch zu knapp.

Obwohl die Hauptstory in diesem Teil auch von einem Geist handelt, ist sie weniger brutal, sondern vielmehr unendlich traurig, sowohl in Hinsicht desse, was Ling und Henry im Traumland erfahren, als auch als ihnen die ganze Geschichte über die Frau mit dem schwarzen Schleier bekannt wird.

Fazit

Trotz einiger Längen und einer anderen Hauptgeschichte als erwartet bleibt auch The Diviners 2 seinem Stil treu und kann den Leser mit einem Kopfkino sehr gut unterhalten. Die offenen Fragen und die verschiedenen unvollendeten Handlungsstränge machen auf jeden Fall Lust auch den nächsten Band zu lesen.

Anika W. - myFanbase
15.03.2016

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