Bewertung
Logan, Kate

Der Geist, der mich liebte

Jung, charmant und seit über 50 Jahren tot.

Foto: Copyright: 2007 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien
© 2007 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien

Inhalt

Samathas Leben steht plötzlich über Kopf, als sie nach Cedars Creek kommt, um dem alten Anwesen ihrer kürzlich verstorbenen Tante einen neuen Anstrich zu verpassen. Eigentlich keine große Sache, würde das alte Haus an der Marple Street nicht direkt an einen Friedhof angrenzen und eine unheimliche Kälte ihr in jedes Zimmer folgen. So lernt die taffe Sam bald nicht nur den verdammt gutaussehenden und charmanten Adrian Crowley kennen, sondern auch ihren neuen Mitbewohner Nicholas. Ein ungebetener Gast, der seit etwa fünfzig Jahren tot ist und nun ausgerechnet Sams Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ehe Sam weiß, wie ihr geschieht, hat sie sich Hals über Kopf in einen Geist verliebt und sieht sich bald in höchster Gefahr - eine uralte Hexengeschichte, ein Mord und zwei Männer (wohl eher ein Mann und ein Geist), die ihr Herz im Sturm erobern wollen, scheinen da noch das geringste Übel zu sein.

Kritik

Ein Buch mit zwei Gesichtern, und das gleich in dreifachem Sinne, so könnte man dieses Buch in etwa beschreiben. Denn "Der Geist, der mich liebte", ebenfalls bekannt unter dem Titel "Der Kuss des Todes" (Taschenbuchausgabe), besitzt nicht nur zwei unterschiedliche Buchtitel. Auch die jeweiligen Buchcover haben rein gar nichts gemeinsam, und hinter der unbekannten Autorin Kate Logan verbirgt sich in Wahrheit die erfolgreiche, deutsche Schriftstellerin Brigitte Melzer. Nur der Inhalt dieser auf den ersten Blick unscheinbaren, aber schaurig schönen Paranormal Romance ist der Gleiche ... und der kann sich wirklich sehen lassen. Humorvoll, spannend und romantisch.

Wer kennt das nicht, das Gefühl, sich in einem leeren Haus beobachtet zu fühlen oder Geräusche zu hören, die einem plötzlich unheimlich erscheinen? Knarrende Dielen. Kälte, die sich in jeder einzelnen Pore des Körpers breit zu machen droht und nicht abschütteln lässt. Unerklärliche Ereignisse, die einen am eigenen Verstand zweifeln lassen. Doch wo manch einer tatsächlich nur im übertragenen Sinne Gespenster sieht, muss sich die ehemalige College-Studentin Samantha Mitchell tatsächlich mit dem Gedanken auseinander setzen, dass es in ihrem Haus spukt. Eigentlich von Natur aus neugierig und immer mit einem klaren Ziel vor Augen, ist es für die sympathische Sam trotz dessen beinahe unmöglich, nicht kreischend aus dem Haus zu rennen und dem Drang nachzugeben, alle Türen und Fenster von außen mit Brettern zu vernageln. Das Haus ihrer verstorbenen Tante soll nach der rundum Erneuerung an einen neuen Besitzer gehen, damit Sam ihren vielversprechenden Job in Boston antreten kann. Da kommt ein Geist, mag er noch so liebenswürdig, gutaussehend und zum Verlieben sein, mehr als ungelegen.

Wie von dem Buchtitel "Der Geist, der mich liebte", sollte man auch vom Inhalt nicht allzu viel erwarten. Es handelt sich um eine Liebesgeschichte, die in erster Linie für Jugendliche oder – wie es immer so schön hervorgehoben wird – junge Erwachsene geschrieben wurde. Das macht sich sowohl im Schreibstil, als auch auf der emotionalen Gefühlsebene bemerkbar. Es knistert gewaltig, aber eben nur an der Oberfläche. Sams Gefühlswirrungen um den Womanizer Adrian und den liebenswürdigen Geist Nicholas werden dennoch sehr schön eingefangen und bringen die Handlung, nach einem leicht banalen Einstieg, schnell in Schwung, ebenso wie Sams sarkastischer Unterton (Ich-Perspektive), der für einige Schmunzler sorgt. Langweilig wird es kaum. Neben einer romantischen Liebesgeschichte bekommt der Leser viele spannende, aber dennoch leicht vorhersehbare Entwicklungen geboten. Ein Mord,(un)erklärliche Ereignisse und die tragische Legende zweier Hexenschwestern, sind nur einige der Dinge, die für ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Leseerlebnis sorgen.

Einziger Wermutstropfen waren für mich jedoch Sams zum Ende hin manchmal leicht nervige Verhaltensmuster, wenn sie sich mit ihrer liebgewonnenen Freundin Tess streitet und alles hinterfragt, obwohl man selbst schon größtenteils durchschaut hat, wie der Hase wirklich läuft. Das tut der Unterhaltung aber keinen Abbruch, zudem kann man sich hin und wieder überraschen lassen, wenn sich langsam alles ineinander fügt und einen Sinn ergibt. Was mir noch stark aufgefallen ist, sind die zahlreichen – Gedankenstriche –, mit denen Kate Logan alias Brigitte Melzer die Geschichte erzählt. Manch einer könnte sich daran stören, da ich mich dieses Hilfsmittels aber selbst nur allzu gerne bediene, war es für mich kein Problem.

Fazit

"Der Geist der mich liebte" oder auch "Der Kuss des Todes" ist eine spannende und humorvolle Paranormal Romance für Jugendliche, bei der man nicht zu viel erwarten darf. Hat man das akzeptiert, dann kann man viel Spaß mit dieser Lektüre haben und sich für einige Stunden gut unterhalten fühlen. Umso schöner, dass Sam und Nicholas in der Fortsetzung "Nicht alle Geister lieben mich" nach vier Jahren Abstinenz nun erneut durch die Bücherregale spuken.

Zur Rezension von Band 2 "Nicht alle Geister lieben mich"

Doreen B. - myFanbase
06.03.2011

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