Bewertung
Briggs, Patricia

Spur der Nacht

Ein neuer Fall für Mercy Thompson.

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Inhalt

Im Reservat des Feenvolks ereignet sich eine blutige Mordserie. Mit ihrer ausgeprägten Nase soll Mercy Thompson, Automechanikerin und Kojotin, die Tatorte untersuchen. Tatsächlich kann sie den Täter nach kurzer Zeit ermitteln, doch als dieser wenig später ebenfalls brutal ermordet wird, gerät ausgerechnet Mercys väterlicher Freund Zee unter Verdacht und wird verhaftet. Die Grauen Lords des Feenvolks scheinen nur allzu bereit, Zee als Bauernopfer die Schuld tragen zu lassen, doch Mercy schlägt alle Warnungen in den Wind und ermittelt weiter. Sie stößt auf eine Gruppe Fanatiker, die sich des Kampfes gegen das Feenvolk verschrieben haben.

Kritik

Nach Werwölfen ("Ruf des Mondes") und Vampiren ("Bann des Blutes") steht im dritten Band der Mercy-Thompson-Reihe das Feenvolk im Vordergrund. Zu dem Feenvolk gehören eine ganze Reihe von Gestalten, die den Menschen aus alten europäischen Märchen vage vertraut sind und über die Jahrhunderte durch den Aufstieg des Christentums und der zunehmenden Verwendung der Menschen von Eisen, das Angehörige des Feenvolks nicht vertragen, an Macht verloren haben, aber immer noch sehr rätselhaft und gefährlich sein können, besonders die Anführer. Die Mitglieder des Feenvolks waren die ersten übernatürlichen Wesen, die sich öffentlich geoutet haben.

Wie die Werwölfe und die Vampire hat auch das Feenvolk seine eigenen Regeln und Gesetze, die für Außenstehende nur schwer zu durchschauen sind. Doch Hauptfigur Mercy zeichnet aus, dass sie ein Unikat ist, ein Walker, von denen es nur noch sehr wenige gibt, womöglich sogar keine anderen mehr. Mercy ist somit keinem Stamm, keinen Anführern und keinen Regeln verpflichtet. Stur, entschlossen und mutig gelingt es ihr immer wieder, sich ihren Weg zu bahnen. Sie hat mittlerweile eine enge Verbindung zum ansässigen Wolfsrudel aufgebaut, für dessen Leitwolf Adam sie mehr als nur ein bisschen Zuneigung empfindet, und eine sehr komplizierte und gefährliche Beziehung zu den Vampiren entwickelt. Nun mischt sie auch das Feenvolk auf, das sie durch ihre Freundschaft mit dem deutschen Gremlin Zee schon zuvor gestreift hat. Dies ist und bleibt die große Stärke der Mercy-Thompson-Reihe. Eine Heldin, die eigentlich nirgendwo richtig dazugehört und kaum etwas über ihre eigenen Wurzeln weiß, erobert die paranormale Welt, ungeachtet aller Grenzen und Gesetze. Dabei lernt sie gleichzeitig immer wieder etwas über ihre eigene Art und über die Kräfte, die in ihr schlummern.

Mercys Fähigkeiten stehen zwar insgesamt etwas weniger im Vordergrund als im vorherigen Band "Bann des Blutes", dafür tut sich in ihrem Liebesleben eine Menge, den sie entscheidet sich endlich zwischen dem Leitwolf Adam und ihrem ebenfalls wölfigen Mitbewohner Sam, während sie sich überdies einer sehr traumatischen Erfahrung ausgesetzt sieht.

Auch liegt der Fokus stärker als bisher auf den Menschen, die durchaus Täterrollen einnehmen. Patricia Briggs zeichnet ein realistisches Bild des Zusammenlebens von Menschen und übernatürlichen Wesen. Es haben sich längst noch nicht alle paranormalen Geschöpfe geoutet und die, die es getan haben, erlauben nur einen reduzierten und vereinfachten Blick in ihre Welt, dennoch regen sich unter den Menschen bereits Angst, Misstrauen und Hass. Dabei wird jedoch deutlich, dass dies bis zu einem gewissen Grad berechtigt ist, da viele der Wesen tatsächlich nicht so harmlos sind, wie sie sich darstellen.

Mit diesem dritten Band in die Romanserie von Patricia Briggs einzusteigen, ist nicht unbedingt empfehlenswert, weniger aus Verständnisgründen, sondern weil man die faszinierende Beziehungsdynamik der Charaktere einfach besser genießen kann, wenn man sie von Beginn an verfolgt.

Fazit

Der dritte Band knüpft nahtlos an die beiden gelungenen Vorgänger an. Es gibt keinen Grund, die Mercy-Thompson-Reihe von Patricia Briggs nicht zu lesen.

Zur Rezension von Band 1 "Ruf des Mondes"

Zur Rezension von Band 2 "Bann des Blutes"

Zur Rezension von Band 4 "Zeit der Jäger"

Zur Rezension von Band 5 "Zeichen des Silbers"

Zur Rezension von Band 6 "Siegel der Nacht"

Maret Hosemann - myFanbase
05.08.2009

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