Bewertung
Hoffman, Jilliane

Vater Unser

In "Vater Unser" kehrt Jilliane Hoffman zu der Grundlage ihres ersten Romans Cupido zurück.

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Inhalt

Auch in "Vater Unser" begleitet der Leser eine hübsche, junge Staatsanwältin. Der Fall an dem sie zu knacken hat, ist ein grausamer Mord. Der erfolgreiche Chirurg und Vater Dr. David Marquette kehrt eines Abends in sein Haus zurück und ermordet seine Frau und ihre drei kleinen Kinder mit einem Baseballschläger, einem Messer und den jüngsten Sohn erstickt er. Der Fall scheint sonnenklar, wurde der Vater doch am Tatort vorgefunden. Zudem hat er vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Der gewitzte Anwalt des Angeklagten plädiert aber auf unschuldig aufgrund einer Schizophrenie. Doch Staatsanwältin Julia Valenciano hat ihre Zweifel. Sind sie berechtigt?

Der Fall bringt alte Erinnerungen hervor. Was ist damals geschehen, als ihr Bruder ihre Eltern umbrachte? Lebt er tatsächlich noch in einer Nervenheilanstalt in New York? Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit sie ihn das letzte Mal sah. Am Ende wird alles anders, als es zunächst den Anschein hat.

Kritik

Ich habe zuvor schon Cupido und "Morpheus" von Hoffman gelesen und kenne daher ihren Schreibstil. Ich war natürlich leicht enttäuscht, dass man von Anfang an anscheinend den Täter kannte, denn Hoffman beschrieb in ihren letzten Büchern die Suche nach eben diesem in unbekannt fesselndem Verlauf. An manchen Stellen ist der Roman aufgrund der fehlenden Suche etwas langatmig. Unter anderem ist die Bettgeschichte nicht sonderlich interessant. Jedoch fesselt die Grausamkeit, mit der Hoffman das Verbrechen beschreibt. Sie lässt kein Detail offen und so sieht man die kleine Tochter tatsächlich vor sich, wie sie ihren Mörder anfleht und wie er sie trotzdem kaltblütig ersticht.

Mit der Zeit fand ich allerdings, könnte man zu einem Schluss kommen. Die Kreativität des Falls lag weit unter meinen Erwartungen und ich war geneigt, dem mutmaßlichem Täter doch keine Schuld zuzuweisen. Doch dann sprach der Angeklagte vor Gericht: "Ich habe sie gerettet!" und sofort wurde er wieder zum Schuldigen.

Aber wie immer in Krimis ist es damit noch nicht vorbei. Was genau am Ende passiert, möchte ich nicht verraten, aber im Grunde kam es, wie es kommen musste. Dies nimmt leider einen gewaltigen Teil der Spannung, jedoch wird man dann durch eine Liebesgeschichte entlohnt, welche nicht unkonventioneller sein könnte.

Fazit

"Vater Unser" stellt eine gebührende Nachfolge dar, jedoch hat es starke Schwächen in der Spannung und teilweise auch im Inhalt. Das Ende ist wohl für viele Leser voraussehbar. Wie bei Cupido lässt dieser Roman eine Fortsetzung zu. Meine Hoffnung ist, dass es im nächsten Roman Jilliane Hoffmans wieder besser wird. Spannender, Nervenzerreißender. Tödlicher.

Jamie Lisa H. - myFanbase
08.01.2009

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