Bewertung
Timur Bekmambetov

Wächter der Nacht – Nochnoi Dozor

Die russische Antwort auf Hollywoodblockbuster wie "Matrix" und "Herr der Ringe".

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

Vor Jahrhunderten haben das Gute und das Böse ein Abkommen geschlossen, welches besagt, dass jeder Mensch frei wählen kann, welcher Seite er sich anschließt. So genannte Wächter des Tages und Wächter der Nacht sorgen dafür, dass das Gleichgewicht gewahrt bleibt und keine Seite Übermacht gewinnt. Eine geheimnisvolle Prophezeiung verkündet jedoch, dass eines Tages ein Junge kommen wird, der, je nachdem für welche Seite er sich entscheidet, das Gleichgewicht verändert.

Als Anton (Konstantin Khabensky), einer der Wächter des Guten, einen Vampir jagt und vernichtet, lernt er eine Frau (Mariya Poroshina) kennen, die mit einem mächtigen Fluch belegt ist. Anton beginnt zu erkennen, dass die berühmte Prophezeiung eng mit seiner eigenen Vergangenheit verknüpft ist.

Kritik

Hollywood hat es wirklich schwer dieser Tage. Ständig versuchen die Filmindustrien anderer Länder dem großen Hollywood Konkurrenz zu machen. "Wächter der Nacht – Nochnoi Dozor" ist der erste Teil einer aufwendigen Filmreihe, die als russische Antwort auf "Matrix" und "Herr der Ringe" gilt.

Doch kann "Wächter der Nacht – Nochnoi Dozor" dem Vergleich mit den großen Hollywoodproduktionen wirklich standhalten? Stellenweise gelingt es dem Film durchaus, Spannung und Faszination zu erzeugen. Die Idee mit dem Gleichgewicht der Kräfte hat ihren Reiz und es wird sehr schnell deutlich, dass auch die Mächte des Guten nicht immer mit fairen Mittel spielen und oftmals nach dem Prinzip "der Zweck heiligt die Mittel" handeln. Der Hauptcharakter Anton ist ein zerrissener und daher recht interessanter Typ, der die ganze Widersprüchlichkeit des Systems personifiziert: er steht auf der Seite des Guten, muss aber auch Menschen töten können (seine kosmische Akte trägt den Vermerk "Ist fähig, Menschen zu töten"), er ist mit einem Vampir befreundet, der somit eigentlich zur Gegenpartei gehört, und er muss, um seine Aufträge zu erfüllen, schon mal Blut trinken, welches er dann bei nächster Gelegenheit auskotzt.

Die Effekte sind recht ansehnlich, wenngleich man sich an die ganz großen Brocken dann doch nicht herangetraut hat. So gibt es im Film zwar einen Charakter, der die Fähigkeit hat, sich in einen Bären zu verwandeln, doch gezeigt wird dies nicht. Na ja, vielleicht hat man sich das auch nur für den zweiten Teil aufgehoben, der September 2007 in den deutschen Kinos starten soll.

Das größte Manko des Films ist, dass er teilweise etwas konfus wirkt. Immer wieder kommt es zu Sprüngen in der Handlung, die für den Zuschauer nicht ganz nachvollziehbar sind. Bis auf den Hauptcharakter Anton, dessen Vorgeschichte dargestellt wird, werden alle Charaktere ziemlich unsanft in die Handlung geworfen und bleiben weitgehend fremd.

Letztlich besteht der Film aus zwei Handlungssträngen, von denen einer mehr oder weniger abgeschlossen wird und der andere, im Hinblick auf die Fortsetzungen, offen bleibt. Leider passen beide Handlungsstränge nicht optimal zusammen, zumal Anton als der einzige Hauptcharakter des Films etwas unkoordiniert durch beide Handlungen springt.

Fazit

Es lassen sich auf jeden Fall positive Ansätze erkennen, doch es fehlt dem Film an Ordnung und Tiefe.

Maret Hosemann - myFanbase
08.03.2007

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