Katze auf dem heißen Blechdach, Die
Maggie: Soll ich dir sagen, wie mir zu Mute ist?! Ich komme mir die ganze Zeit über vor wie eine Katze auf einem heißen Blechdach!
Brick: Dann spring doch vom Dach, Maggie! Spring runter! Denn Katzen springen von Dächern und landen auf ihren vier Füßen! Tu’s doch endlich! Spring!
Maggie: Aber wohin?! Kannst du mir das sagen?!
Inhalt
Mit diesem Filmklassiker von Richard Brooks, basierend auf dem Theaterstück von Tennessee Williams, wird uns "jenes flackernde, umwölkte, schwer zu fassende, aber fieberhaft mit Spannung geladene Zusammenspiel lebendiger Wesen in der Gewitterwolke einer gemeinsamen Krise" (1) im Rahmen der Familie Pollitt gezeigt.
Der 65. Geburtstag des Familienoberhauptes Harvey "Big Daddy" Pollitt (Burt Ives) ist der Anlass, dass die ganze Familie sich auf der Plantage des Vaters einfindet. Da wären der älteste Sohn Cooper (Jack Carson), seine Frau Mae (Madeleine Sherwood) und ihre vier Kinder, der jüngste Sohn Brick (Paul Newman), seine Frau Maggie (Elisabeth Taylor) und natürlich Big Daddys Frau Ida "Big Mamma" Pollitt (Judith Anderson).
Alles könnte harmonisch sein, wenn da nicht der Gestank der Lüge über allem liegen würde.
Denn Big Daddy, der mit seiner Frau, die er scheinbar schon seit langem nicht mehr liebt, und seinem Arzt aus einer Klinik kommt, in der er gründlich wegen eines Magenleidens und dem Verdacht auf Krebs untersucht worden ist, wird von seinem Arzt und seinem Sohn Cooper, die einzigen, die die Wahrheit kennen, belogen hinsichtlich seines Gesundheitszustandes. Denn es ist keineswegs alles in Ordnung, sondern Big Daddy ist unheilbar krank. Trotzdem oder gerade deswegen geben sich Cooper und Mae alle Mühe, seinen Geburtstag gebührend zu feiern.
Und so springen ihre Kinder immer wieder um ihren genervten Großvater herum und singen ein Lied nach dem anderen, ohne dabei zu registrieren, dass Big Daddy gar kein Interesse daran hat. Er möchte sich mit Maggie und Brick unterhalten, bei denen der Haussegen schief hängt und deren Ehe am Ende ist.
Brick ist ein Ex-Footballspieler, der seit dem Tod seines besten Freundes Skipper an der Flasche hängt und sich die Schuld an dessen Tod gibt. Seinen Selbsthass darüber projiziert er auf seine Frau, die er beschuldigt, eine Affäre mit Skipper gehabt zu haben. Maggie ist trotz dieser Vorwürfe immer noch versucht, mit ihm zu reden und die Dinge zu klären. Sie möchte ihre Ehe retten, weil sie ihren Mann liebt. Doch es gelingt ihr nicht.
Nur als Big Daddy Brick zu einem Gespräch zwingt, gesteht er seinem Vater seine Schuld ein und es kommt zu einer Darstellung der eigentlichen Geschichte von Skipper durch Maggie. Jedoch ist damit nicht alles in Ordnung. Es kommt zu weiteren Aussprachen. So macht Brick seinem Vater Vorwürfe, sich die Liebe andere zu erkaufen und dass sein Leben nur aus Geld und dem damit verbundenen Erfolg besteht. Big Daddy wiederum macht Brick klar, dass er sein Leben vergeudet, langsam erwachsen werden muss und beginnen sollte, sein Leben vierundzwanzig Stunden pro Tag zu leben wie andere auch. Während dieser hitzigen Debatte wirft Brick seinem Vater die Wahrheit über dessen tatsächlichen Gesundheitszustand an den Kopf. Denn der Arzt hatte Brick die Wahrheit erzählt, da er es nicht mehr aushielt, weiter zu lügen…
Kritik
Es gibt kaum ein Theaterstück, welches so gut filmisch umgesetzt wurde, wie Tennessee Williams’ "Die Katze auf dem heißen Blechdach".
Obwohl jede der beteiligten Personen seine Leichen im Keller hat, wusste Richard Brooks sie dem Zuschauer nahe zu bringen. Am Ende kann man jede Person und ihre Handlungsmotive verstehen. Dies geschieht vor allem dadurch, dass der Film sehr dialoglastig ist. Das mag vielleicht einigen Zuschauern nicht sehr zusagen, ist aber gar nicht anders möglich. Gerade wenn man bedenkt, dass es sich um ein Theaterstück handelt.
Trotzdem oder gerade deswegen ist es bemerkenswert wie gut die Schauspieler es vermochten, den Figuren auf der filmischen Ebene Leben einzuhauchen. Besonders Elisabeth Taylor besticht mit ihrer Darstellung der Maggie. Aber auch Paul Newman hat hier eine Glanzleistung erbracht, mit der Verkörperung des Brick.
Richard Brooks hat es geschafft, den Sturm, der in der Familie Pollitt tobt, nicht nur auf der Dialogebene gekonnt umzusetzen, sondern auch auf der Ebene des Produktionsdesign. Denn während im Haus selbst ein Wortgefecht nach dem anderen stattfindet, tobt draußen ein Gewitter und verleiht damit der Handlung eine spürbare Dramatik und dem Film mehr Tiefe.
Erwähnt werden sollte noch, dass im Originaltext die Beziehung von Skipper und Brick ganz deutlich die Thematik der Homosexualität darstellt, welche im Film nur zu erahnen bleibt. Im Hinblick auf die Zeit als der Film entstand, dürfte diese Tatsache wohl keinen allzu sehr wundern. Bedauerlicher Weise hat der Film von den sechs Oscar-Nominierungen keine einzige gewonnen.
Fazit
Zusammenfassend ergibt sich, dass der Film keinesfalls als leichte Unterhaltung zu bewerten ist. Wer sich diesen Film mit Freunden ansehen möchte, um unterhalten zu werden, dem rate ich ab, da es sich hier um ein Drama erster Klasse handelt und man sehr zum Nachdenken angeregt wird und dieser Zustand nicht sehr schnell verfliegen wird. Wer jedoch Spaß daran hat, Menschen in einer Gemeinschaft zu beobachten und zu analysieren, dem sei dieser Film ans Herz gelegt. Es lohnt sich ebenso ihn mehrfach zu sehen, da man immer wieder neue Facetten an den einzelnen Personen zu erkennen vermag.
(1) Tennessee Williams
Annekatrin Seidler - myFanbase
19.11.2006
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Cat On A Hot Tin RoofVeröffentlichungsdatum (USA): 18.09.1958
Veröffentlichungsdatum (DE): 19.02.1959
Länge: 108 Minuten
Regisseur: Richard Brooks
Drehbuchautor: Richard Brooks, James Poe / Tennessee Williams (Theaterstück)
Genre: Drama
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Darsteller/Charaktere
Elizabeth Taylor
als Maggie The Cat
Paul Newman
als Brick Pollitt
Burl Ives
als Harvey 'Big Daddy' Pollitt
Jack Carson
als Gooper Pollitt
Judith Anderson
als Ida 'Big Momma' Pollitt
Madeleine Sherwood
als Mae Flynn Pollitt
Larry Gates
als Dr. Baugh
Vaughn Taylor
als Deacon Davis
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