Blondes Gift. Jung. Schön. Gefährlich.
Inhalt
Jackie (Annie Wersching) ist von ihrem Mann Mitch (Tyler Christopher) geschieden, teilt sich aber die Erziehung mit ihm für die Teenagertochter Brooke (Kennedy Tucker), die vor einem Jahr unter Alkoholeinfluss einen schweren Verkehrsunfall verursacht und seitdem strenge Regeln einhalten muss. Diese lockern sich aber, als mit Tiffany (Kimberley Crossman) die neue und sehr viel sehr jüngere Ehefrau von Mitch mitmischt. Jackie gefällt das gar nicht, dass diese sich als neue Mutter von Brooke gibt und macht dies auch ziemlich deutlich. Das hat aber wiederum zur Folge, dass ihr einige Dinge widerfahren und Jackie vor ihrer Familie so dargestellt wird, als habe sie ihr Leben nicht mehr Griff. Schon bald darauf merkt sie aber, dass Tiffany etwas verheimlicht und stellt Nachforschungen an, die bald nicht nur sie selbst in Lebensgefahr bringen...
Kritik
Mir ist schon klar, dass ein Film mehrere verschiedene Titel haben kann, zumindest dass der Arbeitstitel ein anderer ist als der finale. Bei diesem ist es anders. Der vorläufige war "The New Wife". Das Original in den USA heißt "The Other Mother", hierzulande ist es eigentlich "Blonder Wahnsinn" oder – worunter ich ihn gefunden habe – "Blondes Gift. Jung. Schön. Gefährlich." Von den deutschen Betitelungen halte ich sowieso nicht so viel, meistens liegt das daran, weil sie einfach dumm und hohl sind. Das ist aber nicht die Begründung diesmal. Diesmal finde ich, dass die deutsche Bezeichnung einfach schon viel zu viel vom Inhalt verrät. Zwar ist der Film jetzt nicht unbedingt die Verschlüsselung schlechthin und alleine schon die erste paar Minuten zeigen auf, worauf es hinauslaufen könnte. Dennoch finde ich, muss man es nicht auch noch drauf anlegen. Wobei der Inhalt des Films nicht mein Hauptgrund gewesen ist, warum ich ihn geguckt habe. Der Hauptgrund war Annie Wersching, die leider im vergangenen Jahr verstorben ist und ich finde es immer noch unglaublich traurig. Aber mit diesem Film hat sie eines ihrer Vermächtnisse hinterlassen und das kann man wirklich als solches ansehen.
Jackie ist eine intelligente Frau, der man nicht so schnell etwas vormachen kann, die aber auch auf mich zeitweise recht verunsichert wirkte und ich hatte das Gefühl, dass ihre Beziehung zu ihrer Tochter nicht allzu stabil ist, man aber besonders zum Ende bemerkt hat, wie stark sie doch miteinander verbunden sind. Das war aber auch bitter nötig, wenn ich nochmal an Tiffany denke – insofern ist die Bezeichnung blondes Gift durchaus berechtigt. Aber wie gesagt, fand ich es einfach schon zu direkt als Titelbezeichnung. Tiffany macht bereits in den ersten Minuten einen unglaublich unsympathischen Eindruck, der sich im Laufe des Filmes nur noch mehr verdeutlicht. Da ist Jackie das totale Kontrastprogramm. Wer schon ein paar Serien mit Annie Wersching gesehen hat, der weiß einfach, dass sie eine unglaubliche Charakterdarstellerin gewesen ist, bei der man viel in Mimik und Geistik ablesen kann bzw. konnte und was dann auch durchaus berührend und überzeugend gewesen ist. In diesem Film ist auch genau das zu merken. Jackies verletzliche Art, dass sie ihre Tochter immer mehr an die neue Ehefrau ihres Mannes verliert, ist greifbar und trifft durch Werschings Schauspiel mitten ins Herz. Jackie kann man aber auch als echte Löwenmutter bezeichnen und das soll nicht heißen, dass sie mit allen Mitteln ihre Tochter beschützen will. Sie geht sehr intelligent dabei vor, was man von ihrem Exmann nicht behaupten kann. Mit jeder weiteren Szene, die er Tiffany geglaubt hat, habe ich immer mehr meine Augen verdreht und an Mitchs Verstand gezweifelt.
Man hat zwar nicht versäumt, darauf hinzuweisen, dass es besonders in den letzten Phasen in der Ehe mit Jackie nicht einfach war und sie garantiert auch nicht immer nett war, aber das Drehbuch war schon so geschrieben, dass man als Zuschauer und Zuschauerin erkennen konnte, wie blind er in seine zweite Ehe gelaufen ist und Tiffany, die zwar auch noch ziemlich jung ist, weiß ganz genau, welche Hebel sie bei Männern drücken muss und Mitch war da absolut keine Ausnahme. Das Interessante bei Mitch war aber, dass er seine Tochter Brooke immer an erste Stelle gestellt hat, besonders als Brookes Freundin Taylor (Akexxis Lemire) tot aufgefunden wurde. Ab diesem Zeitpunkt habe ich bei Mitch echte Vaterqualitäten erkannt, die ihm allerdings durch Tiffany auch beinahe zum Verhängnis wurden. Tiffany war für mich sowieso ein Stereotyp, wovon ich eher selten angetan bin.
Für mich lag der Knackpunkt aber auf Jackie als Mutter, die immer für ihre Tochter da ist und für diese kämpft, auch wenn das Verhältnis zueinander manchmal mehr als schwierig ist, was in diesem Film eben auch sehr deutlich und vielleicht auch teilweise etwas übertrieben dargestellt wurde. Als wichtig empfand ich aber auch die Freundschaft zwischen Jackie und Taylor und nicht nur einmal hatte ich das Gefühl, Taylor sei besser mit Jackie als mit Brooke befreundet. Man hat auch in einigen Szenen feststellen können, wie wichtig für Jackie die Freundschaft gewesen ist, eben auch, weil Taylor ihr immer beistand, was ihren Tod in meinen Augen umso tragischer und fast schon unnötig gemacht hat. Anderseits hat Jackie sich erst danach richtig dahinter geklemmt, die Wahrheit über Tiffany herauszufinden. Zuletzt möchte ich dann noch etwas zu den Kampfszenen zwischen Tiffany und Jackie sagen, die ich tatsächlich genossen habe, weil ich glaube, Kimberley Crossman und Annie Wersching hat es Spaß gemacht und gerade bei Jackie hat man dadurch nochmal unterstreichen können, was sie alles auf sich nehmen würde, um ihr eigen Fleisch und Blut zu schützen.
Die endgültige Finalszene des Filmes hat zwar nicht meinem Geschmack entsprochen, aber dafür tat es die familiäre Szene umso deutlicher und das nehme ich auch als Hauptbotschaft hieraus mit, dass man wirklich etwas zu schätzen weiß, wenn es in Gefahr ist bzw. war und auch wenn das Familienleben von Brooke und ihren Eltern nicht mehr so ist, wie sie es kannte, so steht doch fest, dass sie immer eine Familie bleiben werden und dass es für Brooke eben keine andere Mutter außer Jackie gibt.
Fazit
"Blondes Gift. Jung. Schön. Gefährlich." - oder wie immer man diesen Film auch nennen will, Auswahl hat man ja genug – ist sicherlich kein Überflieger und auch das Drehbuch hat seine gewissen Lücken, die meiner Meinung nach sicherlich nicht alle hätten sein müssen. Aber ich finde, gerade durch die Rolle, die Annie Wersching hier gespielt hat, hat man auch nochmal unterstreichen können, was sie für ein Mensch und grandiose Schauspielerin gewesen ist, die vor allem durch Mimik und Gestik ihren Figuren Leben einhauchen konnte und das wird immer in Erinnerung bleiben.
Daniela S. - myFanbase
29.01.2024
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: The Other MotherVeröffentlichungsdatum (USA): 22.04.2017
Veröffentlichungsdatum (DE): 09.10.2018
Länge: 87 Minuten
Regisseur: Sean Olsen
Drehbuchautor: Eric Martin & Kat Olsen
Genre: Drama
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Darsteller/Charaktere
Annie Wersching
als Jackie
Tyler Christopher
als Mitch
Kimberley Crossman
als Tiffany
Kennedy Tucker
als Brooke
Alexxis Lemire
als Taylor
John Littlefield
als Greg
Max Marshall
als Liam
Joshua Bermudez
als Detective Stringer
Laura Patalano
als Renata
Lou Wegner
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