Bewertung
Mike Gabriel & Eric Goldberg

Pocahontas

"Für dich bin ich nur eine Wilde, es ist klar dass du so denkst, denn du bist sehr viel gereist. Doch sehe ich nicht ein, wenn so wild ich dir erschein, wie kommt's dass du so vieles garnichts weißt? Garnicht weißt..."

Foto: Copyright: Disney
© Disney

Inhalt

Der amerikanische Kontinent befindet sich gerade im Umbruch, da die Lande, die von den Indianern besiedelt werden, nun von Menschen aus Europa erkundet werden. Auch Pocahantos, eine junge Indianerfrau, trifft auf die Männer der Expedition und verliebt sich in John Smith, der bereits viel von der Welt gesehen hat und zunächst nicht glaubte, dass sich in dieser neuen Welt etwas besonderes für ihn zutragen wird. Doch auch John entwickelt Gefühle für Pocahontas und warnt sie vor den restlichen Männern aus England, da jene auf der Suche nach Gold sind, was sie im Besitz der Indianer vermuten. Die Engländer halten die Indianer, die nichts von der modernen Zivilisation wissen, für Wilde und sind durchaus bereit, Gewalt anzuwenden, um an Reichtum zu kommen. Inmitten dieser feindlichen Fronten versuchen Pocahontas und John, als Vermittler tätig zu werden.

Kritik

Für mich persönlich kann "Pocahontas" durchaus an seinen Vorgänger "Der König der Löwen" heranreichen. Man erzählt uns eine Geschichte von Liebe und Freundschaft, wobei man außerdem historische Fakten (wenn auch in für den Film abgewandelter Form), wunderschöne Lieder und Witz mit einander kombiniert.

Herausstechend ist für mich dabei, dass der "zivilisierte" John Smith viel mehr von der "wilden" Pocahontas lernen kann als andersrum. Die Indianer sind mit der Natur auf eine Weise verbunden, die man als Stadtmensch nicht mehr kennt. Man fürchtet sich vor der Natur, anstatt sie zu schätzen, ehrfürchtig und dankbar für alles zu sein, was es auf unserem Planten gibt. Man schlägt mit dieser Geschichte einen großen moralischen Bogen und regt zum Nachdenken an, da heutzutage fast niemand mehr so sehr mit der Natur verbunden ist, wie es bei den Indianern der Fall war.

Das erste Lied, das John Smith anstimmt und das auch von Governor Ratcliffe gesungen wird, handelt von Bezwingen, Ausbeute und Bereicherung, wogegen die Indianer von Einklang und Harmonie singen. Ich finde es faszinierend, wie gut sie sich in ihr Land einfügen und dessen Schätze zu nutzen wissen, ohne dabei die Landschaft zu zerstören.

Während man uns zum Denken anregt, schafft man es gleichzeitig, die zwei Welten, die nicht verschiedener sein könnten, mit einander zu verknüpfen und wie könnte dies besser gehen, als durch eine Liebesgeschichte. Ich finde die Idee, dass Menschen, die zwei verschiedene Sprachen sprechen, sich plötzlich verstehen können, indem sie in sich hinein hören, wunderschön. Man zeigt uns, wie weltoffen Pocahontas ist. Sie ist nicht mit der Rolle einverstanden, die ihr von Tradition her zugedacht ist. Das Haus zu hüten und mit einem tapferen aber nicht emotionalen Menschen zwangsmäßig vereint zu werden, passt nicht zu ihr. Durch das Kennenlernen mit John zeigt Pocahontas, dass sie über sich hinaus wachsen kann und man macht sie mit jeder weiteren Entwicklung in der Geschichte sympathischer.

Neben der liebevoll durchdachten und gezeichneten Geschichte, sind es besonders die Lieder, die mir auf Ewig in Erinnerung bleiben werden. Mein persönlicher Favorit ist "Das Farbenspiel des Winds". Allerdings finde ich alle Lieder der Indianer ganz wundervoll, da sie einen auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Im Leben gibt es nicht immer ein Happyend und dass man dies auch in einer Disney-Geschichte einbaut, macht den Film für mich umso erwachsener und glaubhafter. Man erzählt uns nicht nur von Liebe und Zusammenhalt, sondern kann auch Trauer, Schmerz und Abschied mit einbauen und dadurch eine durch und durch stimmige Geschichte erzählen.

Viele kritisieren die starken Abwandlungen, die von der realen Geschichte gemacht wurden und heißen es nicht gut, dass sich im Film alles zu fügen scheint. Doch da Zeichentrick für mich besonders für die jüngere Generation gedacht ist, kann und will ich nicht kritisieren, dass man die Welt etwas rosaroter zeichnet, als sie in Wahrheit ist.

Fazit

In "Pocahontas" können die verschiedenen Kulturen viel von einander lernen und genau das macht die Geschichte so wertvoll und sehenswert.

Marie Florschütz - myFanbase
01.12.2016

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