Bewertung
Kevin Munroe

Ratchet und Clank

"Man muss keine großen Taten vollbringen um ein Held zu sein. Nur die Richtigen."

Foto: Copyright: 2016 Constantin Film Verleih GmbH
© 2016 Constantin Film Verleih GmbH

Schon seit 14 Jahren bereiten der Lombax Ratchet und der Roboter Clank Playstation-Spielern auf der ganzen Welt Freude. Mit verrückten Waffen fliegen die beiden durchs Weltall und bekämpfen Gegner. Doch kann was auf einer Konsole so gut funktioniert auch auf die große Leinwand übertragen werden? Kann ein Jump-'n'-Run-Spiel zum Kinofilm werden?

Inhalt

Seit seiner Kindheit will der Lombax Ratchet an der Seite von Captain Quark zu den Galactic Rangers gehören. Doch dafür ist er laut seinem Vorbild zu schlecht. Erst mit Hilfe des netten Kriegsroboters Clank kann er sein Ziel erreichen. Nun steht das Team vor einer viel größeren Gefahr. Jemand zerstört Planeten und niemand weiß, wieso. Es liegt an den beiden, heraus zu finden, was da vor sich geht.

Kritik

Mit "Ratchet und Clank" als Kinofilm wird versucht, ein mittlerweile relativ altes Spiel an eine breitere Masse zu bringen. Nur eine Neuauflage des ersten Spiels hätte wohlmöglich nicht so viele angesprochen. Allerdings ist ein Spiel weitaus interaktiver als ein Film und genau das ist ein Problem. Es fühlt sich an, als würde man sich die Filmszenen eines Videospiels anschauen. Das Interaktive fällt leider weg. Dadurch fühlt sich der Film auch sehr schnell an. Alles passiert Schlag auf Schlag. Die Charaktere können sich kaum beziehungsweise wenig entwickeln und selbst das passiert ziemlich schnell. Ratchet und Clank ist ein Jump-'n'-Run Spiel und als solches darauf ausgelegt, dass man die Welt um sich herum selbst erkundet und die Gegner selbst besiegt. Es geht weniger um die Story. Zwar hat "Ratchet und Clank" eine Geschichte, doch diese ist recht simple. Da gibt es Animationsfilme, die (auch für Erwachsene) wesentlich interessanter und dennoch für Kinder nicht zu kompliziert sind. Andere Spiele, die wirklich sehr auf einer komplexen Story aufbauen, könnten als Filme sogar viel besser funktionieren.

Die Story an sich ist auch ein weiterer Kritikpunkt. Das Spiel, das diesen April raus kam gleicht sich mit dem Film. Allerdings gab es diese Geschichte 2002 schon im aller ersten "Ratchet und Clank"-Spiel. Für Neuzugänge ist dies natürlich toll. Die Charaktere lernen sich erst kennen und werden vorgestellt. Man muss die Spiele nicht gespielt haben, um die Geschichte zu verstehen. Wie bereits erwähnt ist "Ratchet und Clank" aber nichts Neues und zieht so auch alte Fans in die Kinos. Die werden aber wohl mehr oder weniger enttäuscht sein. Man kennt das Franchise und hat dementsprechende Erwartungen an den Film. Bezüge zu bereits erlebten Abenteuern? Nein. Die gleichen (öfter auch gern mal nicht ganz jugendfreien) Witze? Auch nein. Zumindest Easter Eggs die nur eingefleischte Fans verstehen? Wieder nein. Wenn man sich nach 14 Jahren Erfahrung und (Kindheits-)Erinnerungen für 90 Minuten davon verabschieden kann, kann man auch Spaß haben. Der Humor ist der Gleiche, allerdings diesmal nur für Kinder, die Charaktere sind genauso verrückt und ausgefallen wie damals und auch die Planeten und Waffen (ein riesiger Bestandteil der Spiele) sind wie früher. All dies sind Dinge, mit denen sich wohl jedes Reboot auseinandersetzen muss. Daran ist ja auch nichts falsch, wenn man so eine breitere Masse ansprechen und ein Franchise wiederbeleben kann. "Ratchet und Clank" eignet sich allerdings nicht als Kinofilm. Alles, was die Spiele ausgemacht hat, ist im Kino nicht vorhanden.

Man muss, bei all der Kritik, aber auch sagen, dass der Film bei seiner Zielgruppe – den Kindern – wohl punkten kann. Er ist bunt, actionreicher als so man anderer Animationsfilm und selbst junggebliebene Erwachsene werden bestimmt Spaß haben.

Fazit

Als Spielereihe ist "Ratchet und Clank" wirklich gut. Das können zahlreiche Fans auch bestätigen. Wie erfolgreich der Film ist, muss sich erst zeigen. Neuzugängen und besonders Kindern wird der Film gefallen. Fans allerdings werden nicht so begeistert sein, es sei denn sie können ihre Erwartungen massiv zurückschrauben.

Martin Thormann - myFanbase
28.04.2016

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