Bewertung
Derek Lee, Clif Prowse

Afflicted

"Derek, bist du okay?"

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment GmbH
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Inhalt

Die besten Freunde Clif (Clif Prowse) und Derek (Derek Lee), der wegen eines Hirnaneurysmas nicht weiß, wie lange er noch zu leben hat, begeben sich auf eine Weltreise. Sie wollen dabei jeden Moment mit der Kamera festhalten und alles auf einem Blog mit dem Titel "Ends of the Earth" teilen. In Paris gabelt Derek die attraktive Audrey (Baya Rehaz) auf und verbringt die Nacht mit ihr. Das Liebesabenteuer wird jedoch zum Auftakt eines unvorstellbaren Horrortrips. Audrey greift Derek grundlos an und verletzt ihn am Kopf und am Arm. Danach zeigen sich bei ihm immer besorgniserregendere Krankheitssymptome, doch er weigert sich, die Reise abzubrechen. In Barcelona angekommen, entdeckt Derek dann, dass er Superkräfte entwickelt. Clif hält die körperlichen und geistigen Veränderungen seines Freundes auf Video fest. Er will Derek auf keinen Fall im Stich lassen und ihm helfen - mit fatalen Folgen...

Kritik

Kopfrechnen war noch nie meine Stärke, aber diese mathematische Formel bekomme ich hin: "REC" und "REC 2" plus "Chronicle - Wozu bist du fähig?" zusätzlich addiert mit dem Vampirmythos ergibt "Afflicted". Man könnte dieser kleinen Horrorproduktion also durchaus vorwerfen, zusammengeklaut zu sein, aber so empfindet man es als Zuschauer absolut nicht. "Afflicted" ist ein spannender, intensiver Film, der die Zuschauer auf eine verstörende Reise mitnimmt.

Clif und Derek, die beiden Hauptakteure des Films, sind auch die Kameramänner. Eigentlich wollen sie ihre Weltreise dokumentieren, doch ab Paris halten sie vor allem Dereks Veränderungen fest, die ekelerregend, beängstigend und faszinierend zugleich sind. Als sich Dereks Superkräfte entwickeln und er sie unter Clifs Anleitung ausprobiert, erscheint alles für einen klitzekleinen Augenblick zwar nicht in Ordnung, aber zumindest cool und aufregend (ähnlich wie bei "Chronicle - Wozu bist du fähig?"), doch lange hält das Hochgefühl nicht an. Dereks Zustand ist kein Spiel. Die beiden jungen Männer haben keine Kontrolle über das, was geschieht. Sie sind in einem fremden Land auf sich gestellt und werden völlig überrollt. "Afflicted" spielt ziemlich perfide mit der guten, alten Angst vieler Reisender, sich im Ausland etwas Groteskes einzufangen und dann verloren zu sein.

Clif kann nicht anders, als immer weiterzufilmen, da dies seine Art ist, mit den Geschehnissen umzugehen und sie zu begreifen. Derek wiederum filmt Clif zuliebe weiter. Sinnlos ist dies nicht. Es gibt einige Momente, in denen die Betrachtung der gemachten Filmaufnahmen Clif und Derek zu Erkenntnissen führen. Zudem fungieren die Kameras mehrmals als Quasi-Nachtsichtgeräte. Diese Nacht-Aufnahmen im trüben Licht bescheren uns die gruseligsten Szenen, wobei es bemerkenswert ist, dass hier die filmende Person nicht wie in den meisten anderen Horrorfilmen in Panik vor dem Monster flüchtet, sondern es in Panik sucht, oder gar selbst das Monster ist. So entstehen außergewöhnliche, mitreißende Eindrücke, die manchmal fast Videospiel-Atmosphäre aufkommen lassen. Es geht mitten durch Wände und Fenster, durch Geschrei und Schüsse, durch Blut und... andere Körperflüssigkeiten. Wie üblich bei diesen Found-Footage-Filmen sollte man als Zuschauer besser schwindelfrei sein, denn das Bild hüpft einige Male kräftig auf und ab.

Negativ könnte man anmerken, dass die Handlung ein paar Lücken aufweist. Es wird nicht alles so erklärt, dass man als Zuschauer restlos zufrieden ist, aber darüber lässt sich hinwegsehen. "Afflicted" ist ein Horrorfilm der faszinierenden Art, mit viel Spannung und Intensität.

Fazit

"Afflicted" erweist sich nicht unbedingt als die beste PR für Reisen nach Europa oder für den in anderen filmischen und literarischen Werken romantisch verklärten Vampirismus, ist aber gute Werbung für das Horrorgenre.

Maret Hosemann - myFanbase
02.11.2014

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