Bewertung
Nils Gaup

Legende vom Weihnachtsstern, Die

Es heißt, dass ein Mädchen allein hinaus in den Wald gezogen ist, um den Weihnachtsstern zu suchen. Sie muss aufgehalten werden!

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Inhalt

Die kleine Prinzessin Goldhaar zog einst in den dunklen Wald, um den sagenumwobenen Weihnachtsstern einzufangen. Seit jenem Tag ist sie verschwunden und ihr Vater, der König (Andreas Baasmo Christiansen), verzweifelt. Den Weihnachtsstern verfluchend, gibt er auch zehn Jahre nach dem Verschwinden seiner geliebten Tochter nicht auf. Doch die Zeit eilt davon. Laut einer Prophezeiung muss der Weihnachtsstern spätestens an diesem Heiligabend gefunden werden, andernfalls kehrt Goldhaar nie wieder zurück ins Schloss. Als die 14-jährige Sonja (Vilde Marie Zeiner) vor einer Räuberbande flüchtet und sich im Schloss versteckt, belauscht sie zufällig den König und verspricht, den Weihnachtsstern für ihn zu finden. Frohen Mutes macht sich das beherzte Waisenmädchen auf die Reise. Während Sonja durch die eisige Winterlandschaft stapft, trifft sie auf hilfsbereite Fabelwesen, nichts ahnend, dass ein arglistiger Graf (Stig-Werner Moe) und eine böse Hexe (Agnes Kittelsen) ihr dicht auf den Versen sind.

Kritik

Die Weihnachtszeit naht. Entsprechend darf es an filmischen Vorglühern für die kalte Jahreszeit nicht fehlen. Den Anfang macht dieser Tage "Die Legende vom Weihnachtsstern", basierend auf dem skandinavischen Theaterstück "Reisen til Julestjernen" des norwegischen Dramatikers Sverre Brandt. Dieses stammt aus dem Jahre 1924 und wurde 1976 bereits unter der Regie von Ola Solum verfilmt. Regisseur Nils Gaup ("Pathfinder") nahm sich der Neuinterpretation an und zaubert infolgedessen ein familienfreundliches Weihnachtsmärchen auf die Kinoleinwand, das im vergangenen Winter ganz überraschend die norwegischen Kinocharts anführte und begeisterte. Ein Jahr später wandert die erfolgreiche Geschichte um die einst verfluchte wie verschwundene Prinzessin Goldhaar nun durch die weite Kinowelt und vermag gewiss erneut viele (Kinder)Herzen zu erwärmen. Lykke til!

Perfekt für Kinderaugen gemacht ist die Märchenerzählung um das 14-jährige Waisenmädchen Sonja wahrlich. Ebenso wie für Filmliebhaber von zeitlosen Märchen wie "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen. Die magisch anmutende Landschaft Norwegens lädt mit seinen verschneiten Wäldern und Bergen zu einem anschaulichen Wanderausflug ein, indes man Sonja auf ihrer gefahrvollen Suche nach dem Weihnachtsstern gebannt über die Schulter blickt. Die junge Vilde Marie Zeiner erweist sich hier als ein wahres Naturtalent. Als heldenhafte Sonja, ausgerüstet mit Strickmütze und einem elbengleichen Umhang, stapft sie durch dieses Wintermärchen, als handele es sich nicht um ihr Kinodebüt. Wenn sie auf selbstlose Waldwichtel trifft, sich mutig auf den Rücken des Nordwindes schwingt und sogar einen weisen Rat vom Weihnachtsmann mit auf den Weg bekommt, dann ist das einfach nur bezaubernd.

In weiteren Nebenrollen zu überzeugen wissen u.a. Andreas Baasmo Christiansen ("Amadeus") als verzweifelter König und Vater von Goldhaar, Agnes Kittelsen ("Vergebung") in der Rolle der bitterbösen Hexe sowie Stig-Werner Moe ("Magic Silver 2 – Die Jagd nach dem magischen Horn") als intriganter Graf und Berater des Königs, gefolgt von Jakob Oftebro, der als charismatischer Diener Ole nicht nur das Herz von Dienstmädchen Petrine für sich gewinnen dürfte.

Mit großen Fantasy-Abenteuern im Stile von "Die Chroniken von Narnia" oder "Der goldene Kompass" lässt sich "Die Legende vom Weihnachtsstern" unterdessen wohl kaum vergleichen, obgleich das Filmplakat etwas anderes vermuten lässt. Die Story ist unkompliziert gestrickt, hält nur wenige überraschende Wendungen bereit und es ist schon ein verhexter Zufall, dass sich Sonja nur wenige Stunden vor Ablauf der Frist (um den Fluch zu brechen) auf dem Schloss versteckt, kurz darauf die traurige Geschichte von Prinzessin Goldhaar erlauscht und schließlich beherzt losmarschiert. Wiederum lässt die Legende vom Weihnachtsstern den kleinen Zuschauer doch noch an das Reine im Herzen glauben und macht dem Bösen auf schmunzelnde Weise den Garaus. Ein sprechender Bär, der vielmehr einem Schauspieler im Bärenkostüm gleicht oder eine Hexe, die durch und durch finstere wie berechenbare Pläne schmiedet, das alles sind letztlich völlig nebensächliche Mankos. Sind es doch vor allem die liebevoll erzählte Gut-gegen-Böse-Geschichte und die rar eingesetzten Spezialeffekte, die vielmehr an einen schönen Märchenklassiker erinnern, wie man ihn sich um die Weihnachtszeit immer wieder gerne anschaut.

Fazit

Die filmische Neuinterpretation von Sverre Brandts Weihnachtstheaterstück "Reisen til Julestjernen" greift nicht unbedingt nach den höchsten Sternen im Filmgeschäft, bietet aber ein schönes, zeitloses wie bezauberndes Wintermärchen für die ganze Familie.

Doreen B. - myFanbase
14.11.2013

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