Leben ist nichts für Feiglinge, Das
"Sie ist tot, verstehen Sie? Tot!"
Inhalt
Als seine Frau völlig überraschend stirbt, kann Markus (Wotan Wilke Möhring) nur sehr schwer wieder in seinen Alltag zurückfinden. Seine Tochter Kim (Helen Woigk) zieht sich immer mehr in ihre eigene Welt zurück und entfernt sich von ihm, während sie gleichzeitig dem Schulabbrecher Alex (Frederick Lau) näher kommt. Markus' Mutter Gerlinde hingegen behauptet urplötzlich, dass sie in den Urlaub fahren wird. Gerlinde allerdings verschweigt ihrem Sohn und ihrer Enkelin, dass sie sich einer Chemotherapie unterziehen muss, um ihnen in dieser schwierigen Zeit nicht eine zusätzliche Bürde zu sein. Sie bekommt Unterstützung von der lebenslustigen Pflegerin Paula (Rosalie Thomass).
Kritik
Wer sich ein bisschen auskennt in kontemporärer deutscher Literatur oder auch im Film, dem wird der Name Gernot Griksch durchaus ein Begriff sein. Der Autor von mittlerweile über einem Dutzend Büchern und zudem Verfasser mehrerer Filmskripte schuf unter anderem die Geschichte zu "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" (2008) und hat auch bei "Freilaufende Männer" (2011) sein Buch zum Film gemacht. Nun kommt mit "Das Leben ist nichts für Feiglinge" die dritte Romanverfilmung von Griksch mit relativ namhaften Darstellern wie Wotan Wilke Möring, Christine Schorn und Frederick Lau. Doch bei diesem Film bewahrheitet sich leider das, was in der Filmbranche allgemein bekannt ist: Ein mäßiges Drehbuch plus eine mäßige Inszenierung plus mäßige Schauspielleistungen ergeben einen unterdurchschnittlichen Film.
Im Zentrum der Story steht Familie Färber, Vater Markus, Tochter Kim und Großmutter Gerlinde, die alle auf ihre Weise mit dem Tod der Ehefrau, Mutter und Schwiegertochter umgehen. Der Tod eines nahestehenden Menschen ist ein gängiger Ausgangspunkt für viele Geschichten, stellt er doch so etwas wie einen Katalysator dar, der das Leben radikal umkrempelt und die Protagonisten vor viele Fragen, Probleme und Schwierigkeiten stellt. Leider sind diese hier aber alles andere als klischeefrei. Alle Charaktere schlagen Bahnen ein, die man so oder so schon vielfach und vor allem besser gesehen hat: Markus verliert sich in verzweifelter Lethargie, verliert den Zugang zu Kim und versucht sein Leben irgendwie zusammenzuhalten; Kim rebelliert gegen ihren Vater und verliebt sich in den Schulabbrecher Alex, der natürlich auch private Probleme hat; nur Gerlinde und ihr Kampf gegen den Krebs hinterlässt den Eindruck, eine sehenswerte und stellenweise auch ergreifende Geschichte gesehen zu haben. Wie sie eine Verbindung zu ihrer Pflegerin Paula aufbaut und gleichzeitig mit dem Kontrollverlust über ihren Körper zurechtkommen muss, wird gefühlvoll inszeniert, genauso wie die wieder aufblühende Beziehung zu ihrem Sohn und ihrer Enkelin.
Doch an vielen anderen Stellen lässt die Inszenierung einem manchmal die Haare zu Berge stehen. Vor allem der enorm aufdringliche Einsatz der Musik und der Zeitlupe erinnern nicht selten an eine zweitklassige Fernsehproduktion für den Montagabend um 23:15 Uhr. Da hilft es auch nicht, dass das Drehbuch vor allem in den Stories von Markus und Kim viel zu oft auf derart hanebüchene Wendungen setzt, dass man als Zuschauer entweder unfreiwillig lachen oder mit dem Kopf schütteln muss. Sehr deplatziert wirken etwa Markus' vereinzelte Treffen mit zwei Obdachlosen, die man entweder ganz hätte weglassen oder besser hätte integrieren sollen, oder auch die unnötige Hintergrundgeschichte des konstant unsympathisch agierenden Alex. Gerade dessen Liebesgeschichte mit Kim wirkt im wahrsten Sinne wie aus einem schlechten Film und lässt kein Klischee aus.
So verspielt "Das Leben ist nichts für Feiglinge" die Möglichkeit, ein gutes deutsches Familiendrama zu sein, auch wenn die Ansätze vereinzelt da sind. Man merkt durchaus, dass Griksch und Regisseur André Erkau Dinge wie Verlust und persönliche Lebenskrise, familiären Zusammenhalt und gegenseitige Fürsorge thematisieren wollen doch dazu fehlt es dem Drehbuch an Substanz, der Regie an Feingefühl und den Charakteren mit Ausnahme von Gerlinde an Authentizität.
Fazit
"Das Leben ist nichts für Feiglinge" ist trotz des so gelungenen Titels ein Film, der sein Grundpotential überhaupt nicht ausschöpfen kann und der in dramaturgischer als auch regietechnischer Hinsicht in viele Fettnäpfchen tritt. Dafür, dass der Film so viele Emotionen verarbeiten und hervorrufen will, fehlt ihm ganz klar das wichtigste, nämlich Herz.
Maria Gruber - myFanbase
01.02.2013
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Das Leben ist nichts für FeiglingeVeröffentlichungsdatum (DE): 18.04.2013
Länge: 98 Minuten
Regisseur: André Erkau
Drehbuchautor: Gernot Gricksch
Genre: Drama
Darsteller/Charaktere
Wotan Wilke Möhring
als Markus Färber
Helen Woigk
als Kim Färber
Christine Schorn
als Gerlinde Färber
Frederick Lau
als Alex
Rosalie Thomass
als Paula
Aktuelle Kommentare
28.11.2025 00:19 von Sonia
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