Bewertung
Victor Salva

Rosewood Lane

In dieser Straße regiert das Böse.

Foto: Copyright: 2012 STUDIOCANAL GmbH
© 2012 STUDIOCANAL GmbH

Inhalt

Nach dem Tod ihres Vaters zieht die Psychologin und Radiomoderatorin Sonny Blake (Rose McGowan) in dessen Haus. Sie wird sofort vor dem Zeitungsjungen Derek (Daniel Ross Owens) gewarnt, der die ganze Straße terrorisiert. Dass diese Warnung mehr als angebracht ist, muss Sonny bald am eigenen Leib erfahren, denn der Teenager beginnt sie massiv zu bedrohen. Da die eindeutigen Beweise fehlen, kann die Polizei Sonny nicht helfen und auch die Freunde und Kollegen der Psychologin nehmen die Bedrohung, die von dem Zeitungsjungen ausgeht, nicht allzu ernst. Ein fataler Fehler.

Kritik

Es ist ein typisches Bild der amerikanischen Vorstadt: Ein Junge radelt durch die Nachbarschaft und wirft zusammengerollte Zeitungen in die Vorgärten der Leute, die sich so den Gang zum Kiosk sparen. Was aber wäre, wenn dieser Junge, der so harmlos aussieht und scheinbar nur sein Taschengeld aufstocken will, ein gemeingefährlicher Soziopath ist, der die Anwohner ausspioniert, bedroht und attackiert? Auf diesem Storygerüst hätte man einen durchaus soliden Horrorthriller aufbauen können, doch der Film "Rosewood Lane" bricht unter der Last von Logikfehlern und uninspirierten Ideen zusammen und hinterlässt letztlich einen unterdurchschnittlichen Eindruck.

Dass die Protagonistin Sonny Blake in das Haus ihres Vaters zieht, in welchem sie aufgewachsen ist, aber dennoch keiner der alteingesessenen Nachbarn sie kennt, macht schon ein wenig stutzig, zählt aber noch zu den harmloseren Fragwürdigkeiten der Handlung. Viel schwerer wiegt das oft sehr unbegreifliche Verhalten der Charaktere, angefangen bei Sonny. Obwohl der Zeitungsjunge mehrfach bei ihr einbricht, ergreift sie keinerlei Sicherheitsmaßnahmen. Sie installiert weder irgendwelche Alarmanlagen oder Kameras, noch verstärkt sie die Türschlösser oder verriegelt die Fenster effektiver. Statt einen Hund, der sie warnen oder den Zeitungsjungen verjagen könnte, kauft sie sich zwecks Einsamkeitsbewältigung eine Katze. Nichts gegen Katzen, aber die sind im Angesicht einer Gefahr selten hilfreich, es sei denn, der Einbrecher leidet zufällig an einer schweren Katzenhaarallergie, was für den Zeitungsjungen des Grauens natürlich nicht gilt.

Auch die Untätigkeit bzw. Unfähigkeit der Polizisten grenzt schon an Lächerlichkeit. Dass der Zeitungsjunge Derek minderjährig ist und seine Eltern ihm Alibis geben, ist ganz sicher keine ausreichende Erklärung dafür, dass die so genannten Ermittler derart wenig unternehmen und die ganze Angelegenheit so falsch einschätzen. Wird ihnen die Lösung nicht binnen Sekunden auf dem Silbertablett serviert, haken sie jedes Ereignis einfach ab und warten auf den nächsten Vorfall. Die Zuschauer ahnen indessen sehr schnell, auf welche Abschlusspointe der Film hinaus will, die selbstverständlich auch voller Ungereimtheiten steckt und unbefriedigt zurücklässt.

Ein weiterer, gravierender Schwachpunkt liegt in der Darstellung des Charakters Derek. Kinder und Jugendliche können durchaus sehr unheimlich und bedrohlich sein, wie etwa die Filme "The Children" und "Eden Lake" eindrucksvoll beweisen, doch der Darsteller des Derek, Daniel Ross Owens, war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten schon fast 30 Jahre alt und so wirkt auch sein Charakter lange nicht so jung, wie angebracht gewesen wäre.

Sonny, gespielt von Rose McGowan, bekommt eine angedeutete Hintergrundgeschichte, die aber voller loser Fäden bleibt, vor allem in Bezug auf das Verhältnis zu ihrem Ex-Freund Barrett (Sonny Marinelli), einem Staatsanwalt, dessen Reaktion auf den Zeitungsjungen gleichermaßen von einer unfassbaren Naivität geprägt ist.

Fazit

Aufgrund der unlogischen Handlung und der schwachen Inszenierung erreicht "Rosewood Lane" nicht einmal Horrordurchschnitt.

Maret Hosemann - myFanbase
25.11.2012

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