Bewertung
John Carney

Once

"You Have Broken Me All the Way Down"

Foto: Copyright: 2012 STUDIOCANAL
© 2012 STUDIOCANAL

Inhalt

Ein namensloser Straßenmusiker (Glen Hansard) träumt in Dublin von der großen Musikerkarriere, doch bisher muss er sich auf der Straße und im Staubsaugergeschäft seines Vaters (Bill Hodnett) seine Brötchen verdienen. Eines Tages trifft er auf eine tschechische Blumenverkäuferin (Markéta Irglová), die großen Gefallen an seiner Musik findet. Sie hört ihn jeden Tag in der belebten Dubliner Einkaufsstraße der Grafton Street und fragt sich, warum er nicht auch tagsüber seine eigenen Songs spielt. Sie erkennt schnell, dass der talentierte Straßenmusiker ein gebrochenes Herz hat und mit seiner Musik versucht, seine letzte Beziehung zu verarbeiten. Es stellt sich heraus, dass die junge Frau selbst Klavier spielt und ihre Musik perfekt zu der des Straßenmusikers passt. Sie machen sich gegenseitig Mut und wollen gemeinsam ein Demoband aufzeichnen.

Kritik

Vor sechs Jahren entstand mit "Once" ein Film, der Festivalgänger und Kritiker gleichermaßen überzeugte. Hauptdarsteller des Films sind die beiden Musiker Glen Hansard und Markéta Irglová, die 2006 gemeinsam das Album "The Swell Season" aufnahmen und die Songs für den Film bereitstellten.

Bei "Once" handelt es sich aber nicht um einen autobiographischen Film, der zeigt, wie sich die beiden Musiker kennen gelernt haben. Auch wenn einige persönliche Anekdoten in den Film eingeflossen sind, handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die das Leben zweier Musiker zeigt, die zufällig aufeinander treffen und durch die Musik zu zwei engen Vertrauten werden. Denn die Lieder des traurigen Straßenmusikers zeigen der jungen Tschechin, dass er ein gebrochenes Herz hat und noch lange nicht über seine letzte Beziehung hinweg ist. Sie ermutigt ihn, zu seiner Musik zu stehen und verliebt sich in seine Songs.

Wer meint, dass die beiden auch ein perfektes Liebespaar abgeben würden, wird gleich in den ersten Minuten des Films eines anderen belehrt. Es geht hier um eine Liebesgeschichte, aber nicht um die der zwei Protagonisten. Die beiden Musiker ohne Namen zeigen vielmehr, was die Liebe zur Musik bedeutet und wie man mithilfe von Musik mit seinen Problemen umgehen kann. Man kann all den Schmerz und die Wut, aber auch seine Hoffnungen und Träume in die Songs legen und damit eine wunderschöne Geschichte erzählen.

Viele mögen kritisieren, dass der Film technische Schwächen (fehlende Beleuchtung und wackelnde Kamerafahrten) hat, doch es geht bei "Once" nicht darum einen Film zu schaffen, der mit der Hollywood-Konkurrenz mithalten kann, sondern vielmehr darum, eine Geschichte mithilfe von Musik zu erzählen. Regisseur und Drehbuchautor John Carney hat bewusst auf die aussagekräftigen Songs von Glen Hansard gesetzt und damit so manchen Dialog eingespart. Und er hat es damit geschafft, etwas sehr Ursprüngliches zu schaffen, was keineswegs an ein aufgesetztes Musical erinnert, sondern sich "echt" anfühlt.

Fazit

Fans von Singer/Songwriter-Musik sollten diesen Film unbedingt gesehen haben und werden ihn sicherlich auch so sehr lieben wie ich. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, war ich so begeistert von der Musik und dem Protagonisten-Duo, dass ich am nächsten Tag gleich nochmal in den Film gegangen bin.

Technische Details

Bild: 1,78:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Deutsch 5.1 DD, Englisch Stereo DD
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Audiokommentare und Musik-Audiokommentar von Regisseur John Carney, Glen Hansard und Markéta Irglová; Die Filmmusik; Fotogalerie; Trailer; Teaser

Catherine Bühnsack - myFanbase
05.11.2012

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