Bewertung
Timo Vuorensola

Iron Sky

"Die Götterdämmerung ist die größte Kriegsmaschine, die die Menschheit je erbaut hat!"

Foto: Copyright: 2012 Polyband Medien GmbH
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Inhalt

1945 muss eine größere Anzahl von Nazis vor den Alliierten Mächten fliehen, indem sie mit Hilfe ihrer entwickelten "Glocke" von der Antarktis aus auf die Kehrseite des Mondes fliegen. Dort bauen sie eine neue Zivilisation auf, und mit Hilfe von Helium 3 versorgen sie ihren Komplex mit Energie. 2018 fliegt ein Raumschiff der Vereinigten Staaten auf den Mond, um für die Wahlkampagne der Präsidentin der Vereinigten Staaten (Stephanie Paul) Werbung zu machen. An Bord ist unter anderem das Model James Washington (Christopher Kirby), welcher kurz nach der Landung zusehen muss, wie sein Kollege erschossen wird. Er hält das ganze zunächst für einen Traum, muss dann aber feststellen, dass er tatsächlich von Nazis entführt wurde. Nachdem die Nazis alle Gegenstände von Washington überprüft haben, müssen sie feststellen, dass das Handy eine für sie enorme Rechenleistung und Energiequelle hat. Unter Leitung von Klaus Adler (Götz Otto) und dem Segen des Führers Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) wird eine Mission geplant, um noch mehr solcher Handys zu besorgen. Mit an Bord ist auch die zukünftige Führerfrau Renate Richter (Julia Dietze), die in dieser Mission einen Friedensauftrag sieht.

Kritik

Der Publikumsliebling der Berlinale 2012, "Iron Sky", ist nun endlich in allen deutschen Kinos zu begutachten, und die Erwartungen sind dementsprechend groß, dass sich dieser Film nicht als Ente entpuppt. Nur was soll der Zuschauer für Erwartungen an einen Film haben, bei welchem sich Nazis auf dem Mond breit gemacht haben, und nun gute 70 Jahre später auf die Erde zurück möchten? Natürlich wird erwartet, dass sich die Nazis vom Mond genauso verhalten, wie die Nazis auf der Erde. Nur versagt der Film allein bei diesem Punkt. Viele weitere sollen noch folgen.

Was genau der Film widerspiegeln möchte, bleibt eine lange Zeit auch unklar, obwohl schnell verdeutlicht wird, dass es sich hierbei um eine Persiflage aller, also nicht nur der Nazis, handelt. Jede Nation bekommt sein Fett weg, insbesondere die US-Amerikaner, aber auch die Inder oder beispielsweise die Nordkoreaner, deren Repräsentant bei einer UN-Sitzung behauptet, ihr großer Führer hätte die angreifenden Raumglocken geschaffen, und er kurzerhand von allen anderen ausgelacht wird. Einzig allein die Finnen sollen hier die große Ausnahme darstellen... na wenn sich da die Produzenten nicht selbst einen Gefallen machen wollten. Auch wenn der Zuschauer nun weiß, dass das ganze eine kleine Gesellschaftssatire sein soll, bleibt eines weiterhin im Verborgenen, und zwar das Warum! Leider bietet der Film in seiner Kritik nicht mehr als Klischees, die in jedem Augenblick zwar komisch wirken, aber eben nur für diesen einen Moment. Es folgt von Beginn an nur eine Aneinanderreihung von Momenten, die das Gesamtbild weder festigen, noch ihr einen Sinn geben.

Von der Logik an sich braucht man bei einem solchen Film natürlich keine Gedanken machen, denn diese schwebt sichtlich zwischen nichtexistent und flüchtig vorhandn, doch stört diese Tatsache hin und wieder den Verlauf und das Verfolgte ungemein. Was wiederum einen kleinen Respekt verdient, sind natürlich die visuellen Effekte, die dieser Film bietet. In Anbetracht des geringen Budgets eine kleine Meisterleistung. Diese Effekte zeigen uns klassische Raumschlachten, die zwar oft genug zu sehen waren in anderen Filmen, aber das gehört nun einmal zu einem echten Science-Fiction-Film dazu.

Fazit

Der Zuschauer sollte sich nicht von der gängigen Stimme der Presse beirren lassen. "Iron Sky" bietet zwar viel Humor und gutes SciFi, doch hilft dies nicht darüber wegzusehen, dass die Handlung wahrlich lahm ist. Für den großen Knall reicht es leider nicht. Die erste große Enttäuschung des Jahres 2012!

Ignat Kress - myFanbase
06.04.2012

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