Bereavement - In den Händen des Bösen
There are some evils... so unspeakable... they will scar you forever.
Inhalt
Als der kleine Martin Bristol (Spencer List) sechs Jahre alt ist, wird er vom psychopathischen Killer Graham Sutter (Brett Rickaby) entführt und auf dessen verlassenem Schlachthof gefangen gehalten. Sutter zwingt das Kind, Zeuge seiner abscheulichen Morde zu werden und versucht den kleinen Jungen dadurch selbst zum Killer auszubilden. Fünf Jahre lang bleibt der Aufenthaltsort des kleinen Martin im Verborgenen, bis die 17-jährige Allison Miller (Alexandra Daddario), die nach dem Tod ihrer Eltern zu ihrem Onkel aufs Land gezogen ist, den kleinen Jungen am Fenster des Schlachthauses stehen sieht und beginnt, misstrauisch zu werden...
Kritik
Die Entstehungsgeschichte von Stevan Menas Horrorschocker ist durchaus interessant und erwähnenswert: So drehte der Regisseur und Drehbuchautor im Jahr 2005 seinen ersten Film mit dem Titel "Malevolence". Ein kleiner, extrem günstig produzierter Horrorfilm, welcher durchaus ein kleiner Erfolg für den angehenden Filmemacher war, und so entschied er sich, ein Prequel dieses Filmes zu drehen, welches die Vorgeschichte der in "Malevolence" gezeigten Ereignisse aufarbeitet. Dafür stand Mena nun auch ein wesentlich höheres Budget zur Verfügung, was man dem Film auch anmerkt, ist die visuelle Gestaltung doch wirklich äußerst gut gelungen. Leider kann das von der erzählerischen Seite nicht wirklich gesagt werden, verheddert sich Mena doch in einem kruden Genre-Mix, welcher ihm vor allem in der zweiten Filmhälfte vollkommen entgleitet und in einem, in seiner gnadenlosen Destruktivität kaum zu ertragenden filmischen Finale mündet, welches einen mehr als enttäuscht zurücklässt, vor allem auch deswegen, weil der Film durchaus vielversprechend startet.
Wer von diesem Film einen gnadenlos-brutalen Folterhorror-Schocker im Stil von "Saw" oder "Hostel" erwartet, wird zunächst enttäuscht werden. Natürlich gibt es auch zu Anfang des Films sehr verstörend-brutale Momente, die an die Nieren gehen, zum Großteil aber wird eine recht konventionelle Coming-of-Age-Story erzählt, was in diesem filmischen Kontext zunächst wirklich merkwürdig anmutet, dann schließlich aber doch ganz gut funktioniert. Denn Mena versucht sich hier zu Anfang des Films von typischen Horror-Konventionen zu lösen, in denen die Opfer immer belangloses Kanonenfutter sind und verleiht seinen Charakteren für einen Horrorfilm erstaunlich viel Tiefe und nimmt sich viel Zeit dafür, die Hintergrundgeschichte seiner Protagonistin zu erzählen.
Diese muss nach dem tragischen Tod ihrer Eltern aus der Großstadt Chicago aufs Land zu ihrem Onkel ziehen und hat nicht nur mit der ländlichen Einöde, sondern auch dem Schmerz des Verlustes ihrer geliebten Eltern zu kämpfen. Doch dann lernt sie den charmanten Nachbarsjungen William kennen und mit ihm auch die Liebe. Klingt nach einem typischen, verkitschten Teenager-Drama? Ist es zum Großteil auch, inklusive des überbeschützenden Onkels, der die Beziehung zwischen den beiden Liebenden zu verhindern versucht. Ein klassisches, zwar nicht gerade innovativ erzähltes, Coming-of-Age-Drama also? Nicht ganz, wechseln sich diese Ereignisse doch immer mit den Ereignissen im nahegelegenen Schlachthof ab, in dem ein psychopathischer Killer einen kleinen Jungen gefangen hält und ihm das Töten und das Unterdrücken jeglicher menschlicher Emotion zu lehren versucht. Dafür entführt er heimlich junge Frauen und auch Kinder, um diese dann zu foltern und zu töten. Ein merkwürdiger Genre-Mix, den Mena hier vollführt, der aber zunächst aufzugehen scheint, denn die Geschichte der Protagonistin Allison vermag wirklich zu berühren und die Spannung, wie die beiden parallel laufenden Storystränge verbunden werden, hält den Film am Leben.
Als dies dann aber geschieht, ist die Enttäuschung umso größer, driftet der Film dann doch in immer konventionellere Bahnen und verliert sich in typischen Genre-Konventionen des Slasher-Films. Irgendwann dreht Mena die Brutalitäts- und Grausamkeitsschraube dann nach oben und verliert sich in destruktiven Gewaltorgien, bei denen jegliche Art von Charakterentwicklung plötzlich im Kein erstickt wird. Inszenatorisch ist das gar nicht mal schlecht, besonders das Setting des düsteren, verwinkelten Schlachthauses wird gekonnt für die Erzeugung von Spannung genutzt, doch leider hilft das dem Film auch nicht wirklich weiter, scheint er sich nämlich irgendwann überhaupt nicht mehr für seine Hauptfiguren und deren Schicksal zu interessieren. Auch die Zeichnung des Killers ist ziemlich unbefriedigend, werden seine Motive doch nie wirklich klar und verlieren sich in kryptischem, pseudo-psychologischem Mischmasch. Einzig der kleine vom Killer entführte Junge sorgt für ziemlich verstörende Momente, auch weil er vom jungen Darsteller Spencer List mit einer ungehörigen Intensität gespielt wird.
Was bleibt ist also ein Film, der gut beginnt und sich für einen Horrorfilm ungewöhnlich viel Zeit für die Charakterentwicklung nimmt, sich dann aber irgendwann in seiner kruden Psycho-Horror-Story verfängt und schließlich in einem absolut konventionellen Schlussakt mündet, der jegliche Charakterarbeitet durch seine Destruktivität zu Nichte macht.
Fazit
Für Fans von Steven Menas Erstlingswerk mag diese Vorgeschichte sicherlich ganz aufschlussreich sein, für alle anderen bleibt ein merkwürdiger Genre-Mix aus leicht kitschigem Teen-Drama und brutalem Psychoschocker, welcher schlussendlich überhaupt nicht aufgeht und einem mit einer komplett enttäuschenden zweiten Hälfte ratlos und enttäuscht zurücklässt. Ein typischer Fall von: Bemüht, aber nicht wirklich gekonnt.
Moritz Stock - myFanbase
14.02.2012
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: BereavementLänge: 104 Minuten
Regisseur: Stevan Mena
Drehbuchautor: Stevan Mena
Genre: Thriller, Horror
Darsteller/Charaktere
Alexandra Daddario
als Allison Miller
Michael Biehn
als Jonathan Miller
Brett Rickaby
als Graham Sutter
Spencer List
als Martin Bristol
Nolan Gerard Funk
als William
Aktuelle Kommentare
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr
