Teuflischen, Die
"Und alles stimmt! Die Beschreibung, die Fundstelle nicht weit von uns und vor drei Tagen ist es geschehen. Unser Alibi ist okay."
Inhalt
Michel Delassalle (Paul Meurisse), Leiter einer Privatschule, ist ein sadistisches Ekel. Weder Ehefrau Christina (Véra Clouzot) noch Geliebte Nicole (Simone Signoret) bleiben von seinen körperlichen und seelischen Misshandlungen verschont. Aber die zwei Lehrerinnen schlagen zurück: Gemeinsam führen sie einen Plan zur Ermordung des gefürchteten Tyrannen aus und ertränken ihn in der Badewanne. Als jedoch die Leiche verschwindet, ist dies nur der Beginn einer Reihe mysteriöser Vorkommnisse...
Kritik
Es gibt Filme, die selbst Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen nichts von ihrer Wirkung eingebüßt haben, trotz aller Entwicklungen des jeweiligen Genres. Dazu gehören zum Beispiel der Science-Fiction-Stummfilm "Metropolis" (1927), das epische Südstaatendrama "Vom Winde verweht" (1939) oder der Horrorfilm "Die Vögel" (1963). Auch Henri-Georges Clouzots "Die Teuflischen" von 1955 gehört zu jenen Werken, welche die Zeit überdauert haben. Der meisterhafte Psychothriller basiert entfernt auf einem Roman von Pierre Boileau und Thomas Narcejac, die sich über die filmische Version aller Unterschiede zum Trotz begeistert zeigten.
Inszenierung und Erzählweise zeichnen sich durch eine konsequente Schörkelosig- und Gradlinigkeit aus. Auf die Untermalung mit Musik wird – abgesehen von den Credits – gänzlich verzichtet. Keine Szene und kein Handlungselement erscheinen im Nachinein betrachtet als überflüssig. Dennoch hetzt Clouzot das Publikum nicht, sondern gibt ihm ausreichend Zeit, mit den Figuren vertraut zu werden und nach jeder neuen, überraschenden Enthüllung über das Geschehen nachzudenken. Die Hochspannung gipfelt schließlich in einem unheimlichen, schlichtweg brillant konstruiertem Finale, dessen Ergebnis wiederum durch die darauffolgende, doppelbödige Schlussszene auf den Kopf gestellt wird.
Die Figurenzeichnung in "Die Teuflischen" ist außerordentlich präzise. Eben aus der Beobachtung des Verhältnisses der grundverschiedenen Frauen zueinander sowie deren unterschiedlicher Reaktionen über das Verschwinden der Leiche und die weiteren Ereignisse gewinnt der Thriller einen starken Anteil der Spannung. Während die gesundheitlich angegriffene, religiöse und deutlich sensiblere Christina rasch von der Angst eingeholt wird, bröckelt die coole Fassade der weitaus selbstbewussteren Nicole erst viel später. Gewiss, die beiden haben sich des Mordes schuldig gemacht, sind aber zudem Opfer physischer und psychischer Gewalt, was einen Zugang zu ihrem Charakter sowie Empathie gegenüber Christina und Nicole möglich macht.
Die schauspielerischen Leistungen von Clouzot, Signoret und Meurisse sind hervorragend und tragen so zur dichten Atmosphäre bei. Für Véra, die Ehefrau des Regisseurs, war es die erste Hauptrolle. Insgesamt war die gebürtige Brasilianerin in drei Produktionen als Actrice zu sehen, ehe sie 1960 kurz vor ihrem – wahrscheinlich – 47. Geburtstag an einem Herzinfakt verstarb.
Fazit
Hochgradig spannender Psychothriller mit zwei gründlich ausgefeilten weiblichen Hauptfiguren, tollen Mimen und einem großartigen Finale inklusive fieser Schlusspointe. "Die Teuflischen" ist auch nach über fünf Jahrzehnten exzellente Unterhaltung und kann ohne Weiteres als Meisterwerk betitelt werden.
Maren Langos - myFanbase
17.11.2011
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Diaboliques, LesVeröffentlichungsdatum (Frankreich): 29.01.1955
Veröffentlichungsdatum (DE): 29.04.1955
Länge: 112 Minuten
Regisseur: Henri-Georges Clouzot
Drehbuchautor: René Masson, Henri-Georges Clouzot, Jérôme Géronimi, Frédéric Grendel
Genre: Thriller, Mystery
Jetzt bestellen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Darsteller/Charaktere
Véra Clouzot
als Christina Delassalle
Simone Signoret
als Nicole Horner
Paul Meurisse
als Michel Delassalle
Charles Vanel
als Alfred Fichet
Aktuelle Kommentare
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr