Bewertung
Leander Haußmann

Hotel Lux

"Die ganze Welt ist eine Bühne."

Foto: Copyright: 2011 Constantin Film Verleih GmbH
© 2011 Constantin Film Verleih GmbH

Inhalt

Das Komödiantenduo Hans Zeisig (Michael 'Bully' Herbig) und Siggi Meyer (Jürgen Vogel) haben eine ausgezeichnete Bühnenshow, bei welcher sie nicht nur Stalin der Lächerlichkeit preisgeben, sondern auch den deutschen Führer Adolf Hitler. Mit zunehmender Macht durch die Nazis in Deutschland verlässt zunächst Siggi die Bühne, um mit seinen kommunistischen Genossen gegen den Faschismus zu kämpfen. Dagegen muss Zeisig vor den Nazis fliehen, da er Hitler ein wenig zu stark bloßstellt. Anstatt in Hollywood zu landen, gelangt er nach Moskau in das Hotel Lux. Die Sowjets halten ihn für jemand anderen und haben daher auf seine Ankunft gewartet. Er soll anscheinend Hitlers persönlicher Astrologe sein. Dieser Rolle nimmt sich Zeisig an, und trifft dabei auf seine Parodie...

Kritik

Oh nein, dieser Film kommt einmal nicht aus der Schmiede des deutschen Komödienmeisters Herbig. Er wird lediglich mit seinem Gesicht beworben, um so die Menschen an die Kinokassen zu treiben. Das Versprechen ist groß geworden, denn der passende Trailer dazu mag es so vermitteln. Doch eingehalten wird dieses Versprechen leider nicht.

Dabei hat Regisseur Leander Haußmann ("Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken") mit Michael Herbig die Idealbesetzung getroffen. Er spielt nicht nur seinen Charakter Hans Zeisig nahezu göttlich, sondern auch seine Parodie Josef Stalin. Es herrscht fast eine Verwechslungsgefahr in der Abschlussszene zum Original. An Herbigs Seite gesellt sich der aus diversen Film- und Fernsehproduktionen bekannte Jürgen Vogel. Dessen Hitlerparodie ist zwar nicht die Beste, aber immerhin eine annehmbare. Diesem Duo vermiest eigentlich nur eines die Tour an einem exzellenten Film. Nein, es ist nicht Thekla Reuten ("The American"), es ist der zwanghafte Versuch von Haußmann selbst, Humor und Ernsthaftigkeit zu verbinden.

Leider misslingt dies gänzlich, und es bleibt dem Zuschauer so manches Mal das Lachen im Halse stecken, wenn in einem Augenblick gelacht werden muss, und im anderen ein guter Freund von den Nazis erschossen wird. Diese Art von Humor kann man nicht einmal in die Schiene des schwarzen Humors stecken, denn es ist einfach nur unpassend. Oder ein anderes Beispiel: Eine Mutter von drei Kindern wird von den Sowjets festgenommen, und steht vor dem sicheren Tod. Der Kommentar eines der Kinder: "Ist in Ordnung. Sie ist ein Trotzki." - Können Sie darüber lachen? Und damit meine ich jetzt nicht den Namen Trotzki. Einige Lichtblicke gibt es schon, und das sind all jene, die schon im Trailer vorkamen oder eine wunderbar inszenierte Fluchtszene, die Charlie Chaplin gewidmet wurde.

Wo es am Drehbuch stark fehlt, wurde umso mehr in das Set gesteckt, denn dieses bietet viele schöne Bilder und Persönlichkeiten, wodurch der Zuschauer sich direkt in die damalige Zeit zurückversetzen kann. Am Ende ist einem trotzdem nicht klar, wie dieser Film aufgefasst werden soll. Ein unstimmiges Gefühl bleibt haften und kein befriedigendes, denn die wirklich gute Unterhaltung scheint für die Fortsetzung angesetzt worden zu sein. Dummerweise wird es keine geben. Blöd.

Fazit

Eine seltsame Komödie, mit sehr guten Schauspielern, doch mit einem charakterschwachen Regisseur.

Ignat Kress - myFanbase
02.11.2011

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