Bewertung
Ian Sharp

Gejagt – Auf Leben und Tod

"Ohne Freiheit sind wir nichts."

Foto: Copyright: Universum Film GmbH
© Universum Film GmbH

Inhalt

Im Jahr 1903 treffen zwei Männer an der Küste Neusseelands ein. Am selben Tag, unabhängig voneinander. Arjan van Diemen (Ray Winstone) hat den Burenkrieg in seiner Heimat Südafrika zwar überlebt, doch durch ihn Familie und Farm verloren. Für den Maori Kereama (Temuera Morrison) bedeutet die Ankunft zugleich die Rückkehr ins Land der Vorfahren. Schon bald kreuzen sich die Wege der beiden, denn Kereama wird der Mord an einem britischen Armeemitglied angehängt – und der begnadete burische Fährtenleser beginnt mit der Verfolgung des Unschuldigen...

Kritik

Atmosphärische Dichte und mitreißende musikalische Untermalung. Der Beginn des Abenteuerdramas ist mehr als gelungen. Auch wenn "Gejagt – Auf Leben und Tod" sein Anfangsniveau nicht konstant hoch halten kann und dieses nach einiger Zeit leicht einbricht, bleibt der Film dennoch spannend und versteht es, auf kurzweilige Art gut zu unterhalten.

Vor großartiger landschaftlicher Kulisse nimmt das (Psycho-)Duell zwischen Arjan und Kereama seinen Gang. Dass alles auf eine letztendliche Partnerschaft der zwei durchaus nicht gänzlich unterschiedlichen Männer hinausläuft, kann man sich bald denken. Bis dahin bleibt es durch die sich immer wieder verschiebenden Machtverhältnisse für den Zuschauer interessant. Die Dialoge weisen keinen tiefgründigen psychologischen Feinschliff auf, sorgen aber für eine ausreichende Charakterisierung von Jäger und Gejagtem. Überraschend sind wenige, kleine Momente schrägen Humors, welche aber keinesfalls deplaziert wirken.

Ian Sharps Werk erzählt auch von der Begegnung verschiedener Kulturen. Kereama, der eine Missionsschule besuchte, beherrscht nicht nur die Sprache der britschen Kolonialmacht, sondern ist auch mit ihrer Religion sowie Sitten und Gebräuchen eng vertraut. Das kulturelle Erbe des eigenen Volkes bleibt für ihn in Neusseeland trotzdem allgegenwärtig. Van Diemen, der einen Unterschied zwischen so genannten "Wilden" und "Zivilisierten" sieht, zeigt sich von der Bibelfestigkeit des Maoris nicht unbeeindruckt. Beiläufig vollzieht sich eine gegenseitige Annährung. Wirklich verstehen wird Van Diemen Kereamas sprituellen Hintergrund wahrscheinlich nie. Aber er lernt jenen zu respektieren und ist damit vielen anderen Weißen voraus. Die Darstellung der Engländer bewegt sich insgesamt aber im kleinen Rahmen. Für eine große, kritische Auseinandersetzung bleibt da keine Zeit. Dem widerlichen wahren Mörder (selbst ein Major Sergeant) wird die Figur des Majors Carlysle (Gareth Reeves) entgegengestzt, dem daran gelegen ist, eine menschenverachtende Treibjagd zu vermeiden und daher auf den Einsatz von Hunden zu verzichten.

Der ungeheuer aussdruckstarke Ray Winstone spielt seine Kollegen mühelos an die Wand. Als zweiter Hauptdarsteller trägt Temuera Morrison zuweilen ein wenig dick auf, liefert aber insgesamt eine solide Leistung, während die Nebendarsteller genau das abliefern, was die jeweilige Rolle ihnen abverlangt.

Das Ende bietet mehr als eine unerwartete Wendung. Allerdings dürfte dem aufmerksamen Zuschauer diese nicht allzu plausibel erscheinen. Warum dem so ist, kann und soll hier aus Spoilergründen nicht näher erläutert werden.

Fazit

Seinem unschlüssigen Finale zum Trotz kann das Abenteuerdrama mit Spannung und einem tollen Ray Winstone punkten.

Maren Langos - myFanbase
16.05.2011

Diskussion zu diesem Film