Bewertung
Jalmari Helander

Rare Exports

This Christmas everyone will believe in Santa Claus.

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Inhalt

Der kleine Pietari (Onni Tommila) und sein Vater (Jorma Tommila) wohnen in einem abgelegenen finnischen Dorf in einer verschneiten und abgelegenen Berglandschaft. Ein amerikanisches Minenunternehmen führt auf einem naheliegenden Berg unbekannte Bohrungen durch. Bald wird Pietari klar, was die Arbeiter ausgraben wollen. Laut einer uralten Legende liegt der echte Weihnachtsmann im Eis begraben. Keiner glaubt ihm, aber als Kinder aus dem Dorf und die amerikanischen Arbeiter verschwinden, versuchen Pietari und sein Vater das Mysterium aufzudecken.

Kritik

Ja, dieser alte, verdrießliche und böse Mann, ist der Weihnachtsmann. Während man zu Weihnachten für gewöhnlich seichte, weihnachtliche Familienkomödien mit viel Liebe und Komik serviert bekommt, fällt "Rare Exports" mit seiner Version vom Weihnachtsmann völlig aus der Reihe. Und genau dadurch kann sich der Film hervorheben.

Der junge Pietari führt uns durch das Geschehen. Man betrachtet den Film also aus seiner Perspektive, was ein Vorteil ist, denn seine kindliche Naivität sorgt für lustige Szenen und bringt Abwechslung. Die Vorstellung, dass ein Weihnachtsmann in den Bergen wütet, ist kurios und neigt dazu, ins Lächerliche überzugehen. Diese Vermutung wird sogar noch verstärkt, denn die erste halbe Stunde vergeht schnell, ohne aber, dass etwas passiert. Es ist bald klar, dass die geniale Idee mit dem echten Weihnachtsmann nicht so umgesetzt wird, wie man es erwartet hätte. Es wird abgewartet, die Spannung wird in die Länge gezogen und ab und zu fragt man sich schon, ob die Drehbuchautoren die ersten dreißig Minuten einfach mit ein paar Szenen füllen wollten, weil ihnen nichts Besseres eingefallen ist. Andererseits möchte man wissen, was es nun mit dem Weihnachtsmann auf sich hat. Bis hierhin ist es zwar nicht langweilig, aber "Rare Exports" gleicht eher einem Familienfilm mit einigen kleinen Ungereimtheiten. Die Hälfte des Films ist also vergangen, was soll denn da noch Großartiges folgen?

Und plötzlich ist er da, der alte, ausgemergelte und gruselige Mann. Hier macht der Film eine 180-Grad-Wendung und wird auf einmal eines: Spannend. Dabei sollte man die Handlung nicht ganz ernst nehmen. Zugegeben, ein Mann aus dem Eis zu bergen und ihn als Weihnachtsmann zu verkaufen, ist in gewisser Weise sogar für einen Mysteryfilm gewöhnungsbedürftig. Aber wenn man nicht viel über diese Story nachdenkt, sondern sich in den Film hineinversetzt, kann es richtig spannend werden. Man hat die finnische Landschaft genutzt und im Norden die Kältelandschaft gut in Szene gesetzt. Eine teure Produktion à la Hollywood war hier nicht nötig. Es wird auf Gruseleffekte und teure Actionmittel verzichtet. Trotzdem wird es vor allem gegen Ende hin richtig düster, als das Mysterium, das am Anfang auf sich warten ließ, jetzt richtig ausgepackt wird. Mit einfachen Mitteln, nämlich einer guten Mischung aus Musik und Szenen, kann genauso viel Spannung aufgebaut werden, wie in einem doppelt so teuren Hollywoodfilm. Das Ende ist ein Fall für sich und allgemein sollte man diesen Film keinesfalls ernst nehmen, denn Regisseur Jalmari Helander hat sein Filmdebüt durchaus bewusst mit Lächerlichkeiten bestickt. Jedenfalls ist dieser Film einer der merkwürdigsten und kuriosesten Filme seit langem.

Fazit

Der Weihnachtsmann mal anders. Wenn man das Hirn ausschaltet, sich etwas gedulden kann und sich auf "Rare Exports" einlässt, kann er zu einem guten Film werden, fernab von all den Weihnachtsklischees. Ansonsten ist und bleibt "Rare Export" ein Genre für sich.

Tanya Sarikaya - myFanbase
13.01.2011

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