Bewertung
Leo McCarey

Große Liebe meines Lebens, Die

"The Empire State Building is the closest thing to heaven in this city."

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Inhalt

Auf einer Kreuzfahrt begegnen sich Lebemann Nickie Ferrante (Cary Grant) und die frühere Sängerin Terry McKay (Deborah Kerr). Die zwei Alleinreisenden sind bereits mit einem anderen, überaus wohlhabenden Partner verlobt. Doch aus anfänglicher Sympathie erwachsen Zuneigung und Verliebtheit. Als sich die Reise dem Ende nähert, fassen Nickie und Terry einen Entschluss: Erst wollen sie – in einem Zeitraum von sechs Monaten und unabhängig von einander – ein neues, selbstständiges Leben beginnen. Er plant, seinen Unterhalt mit Malen zu verdienen, sie möchte wieder in Nachtclubs singen. Nach Ablauf besagter sechs Monate will man sich schließlich auf der Aussichtsplattform des Empire State Buildings treffen.

Nickie wird da sein. Und vergeblich warten.

Was ist mit Kay geschehen? Werden sie sich jemals wiedersehen?

Kritik

1939 führte Leo McCarey Regie beim Liebesdrama "Ruhelose Liebe". Fast zwanzig Jahre später drehte er ein Remake seines eigenen Films mit anderer, überaus namenhafter Besetzung. McCarey griff dabei zwar auf das Drehbuch des Originals zurück, ließ seine Akteure jedoch in mehreren Szenen improvisieren. Freunden romantischer Unterhaltung, die sich von einer Prise Kitsch nicht weiter abschrecken lassen, ist "Die große Liebe meines Lebens" eindeutig zu empfehlen. Die von Meg Ryan in "Schlaflos in Seattle" verkörperte Figur wäre hingerissen. Das American Film Institute drückte seine Anerkennung aus, indem es das Werk auf Platz 5 der besten Liebesfilme aller Zeiten wählte. Weitere Neuverfilmungen des Stoffs stammen aus den Jahren 1994 ("Perfect Love Affair" mit Warren Beatty und Annette Bening) sowie 1999 (Bollywood-Film "Mann").

Neben Dramatik bietet "Die große Liebe meines Lebens" auch eine ordentliche Portion beabsichtigter Komik. Vor allem die erste Hälfte enthält eine Vielzahl witziger Szenen, wobei so manche Dialoge in ihrer Spritzigkeit überraschend modern anmuten. Erfreulicherweise fügen sich die witzigen und die traurigen Momente zu einem homogenen Ganzen zusammen.

Auf den konkreten Grund für Terrys Abwesenheit am vereinbarten Treffpunkt soll hier nicht näher eingegangen werden. Doch so viel sei verraten: Ihre Motivation, mit Nickie vorerst keinen Kontakt aufnehmen zu wollen, dürfte nicht jedem Zuschauer schlüssig erscheinen. Letzendlich dient sie einzig dazu, Spannung beim Publikum zu erzeugen.

Die attraktiven Hauptdarsteller Deborah Kerr und Cary Grant harmonieren wunderbar in ihrem Spiel. Die Chemie stimmt perfekt. Man nimmt ihr Terrys selbstbewusstes Wesen genauso ab, wie ihm die Rolle des Verführers. Nebendarstellerin Cathleen Nesbitt hat als Großmutter Janou ebenfalls einen gelungenen Auftritt.

Eine wichtige Rolle spielt die musikalische Unterlegung, welche den jeweiligen Charakter einer Szene unterstützt. Die großzügige Verwendung von Streichern ist mal spielerisch, mal sentimental und auch schon mal schmalzig. Terry singt im Verlauf des Films mehrere Lieder; Kerr wurde hierbei von der professionellen Sopranistin Marni Nixon synchronisiert. Zwei weitere Kinderchor-Szenen sind zwar nett anzuhören, im Grunde aber überflüssig.

Der heutige Klassiker ging trotz Nominierungen in den Kategorien Kamera, Kostüme, Musik und Filmsong bei den Oscars leer aus.

Fazit

Hach, wie schön! "Die große Liebe meines Lebens" ist ein zutiefst romantischer Film. Lustig, dramatisch und ganz toll besetzt. Da verzeiht man kleine Schwächen gern.

Maren Langos - myFanbase
04.11.2010

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