Bewertung
Roger Corman

Die Verfluchten - Der Untergang des Hauses Usher

"Die Geschichte der Ushers ist eine einzige Anhäufung von Scheußlichkeiten und Verbrechen. Das fing in England an und wurde hier fortgesetzt. Und alles geschah in diesem Haus. In diesem verfluchten Haus."

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Inhalt

Der junge Philip Winthrop (Mark Damon) reist zum abgeschiedenen, in einem nebligen Sumpf gelegenen Hause Usher, um seine Verlobte Madeleine (Myrna Fahey) abzuholen. Doch ihr seltsamer Bruder Roderick (Vincent Price), der wie seine Schwester an einer Überempfindlichkeit der Sinne leidet, versucht dies zu verhindern, da er die Blutlinie der Ushers für Verflucht hält und ihre Weiterführung stoppen will. Winthrop hält ihn für verrückt und kann seine Verlobte von seinem Vorhaben überzeugen, mit ihm abzureisen. Doch bevor das Paar seine Pläne in die Tat umsetzen kann, geschieht ein Unglück.

Kritik

"Der Untergang des Hauses Usher" ist eine von acht Kurzgeschichten des amerikanischen Autors Edgar Allan Poe, die der "König der B-Movies", Roger Corman, als Low-Budget- Produktion verfilmte. Doch Regisseur und Produzent Corman ist kein unbekannter Amateur: Viele große Namen Hollywoods, wie zum Beispiel Francis Ford Coppola, Jack Nicholson oder Martin Scorsese haben durch seine Filme erst Bekanntheit erlangt. Dieses Jahr erhielt der 83-jährige den wohlverdienten Ehrenoscar für sein Lebenswerk.

Verglichen mit Poes originaler Geschichte weist die Filmversion von "Der Untergang des Hauses Usher" viele, teilweise erhebliche Unterschiede auf. Dies wurde auch prompt von vielen Seiten kritisiert, doch dramaturgisch gesehen waren einige Änderungen notwendig. So waren zum Beispiel Philip Winthrop und Roderick Usher in der Urstory beste Freunde – in Cormans Streifen wurden sie hingegen zu erbitterten Gegenspielern. Eine sehr gute Entscheidung, denn die Duelle zwischen den beiden Männern machen einige der besten Szenen des Horrorstreifens aus. Dabei ist besonders die Schauspielleistung von Vincent Price hervorzuheben, der den Roderick fantastisch unheimlich spielt.

Überhaupt ist die düstere Atmosphäre des alten Herrenhauses meisterhaft gelungen. Verzierte Kronleuchter, eiserne Rüstungen und alptraumhafte Gemälde zieren die Gemäuer des Hauses Usher. Ganz zu schweigen von den Einstellungen der verfallenen Familiengruft, die Corman absolut beängstigend auf die Leinwand gebannt hat. Durch die verstörende Musikuntermalung zeigen auch kitschige Schockeffekte ihre Wirkung, wie ein aus einem Sarg fallendes Skelett.

Allerdings haben einige Szenen die Zeit seit 1960 nicht überdauern können. So wirkt das Spiel von Mark Damon manchmal etwas zu übertrieben und erinnert fast an Stummfilmzeiten oder eine Alptraumsequenz sieht eher wie eine lustige Kostümparty aus. Doch kann man Cormans Film im Nachhinein daraus keinen großen Strick drehen. Vielmehr ist das einzig störende Element, dass Protagonist Philip Winthrop das merkwürdige Verhalten der Hausbewohner zu oft hinnimmt, anstatt weiter nachzuhaken oder sich seine Angebetete einfach zu schnappen und von dannen zu reiten. Trotzdem schafft es der 50 Jahre alte Film noch zu fesseln und zu gruseln, was bemerkenswert ist.

Fazit

Ein unheimlicher Gruselspaß, der nur selten antiquiert wirkt und über weite Teile fesselt.

Markus Hauschild - myFanbase
12.03.2010

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