Bewertung
Simon Verhoeven

Männerherzen

Sie kämpfen. Sie lieben. Sie drehen durch.

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Inhalt

Wo treffen sich die Männer von heute? Richtig, in einem Fitnessstudio. Genau dorthin gehen Niklas (Florian David Fitz), Jerome (Til Schweiger), Günter (Christian Ulmen), Philip (Maxim Mehmet) und Roland (Wotan Wilke Möring) immer wieder, um ihre Körper zu stählen. Alle für sich kämpfen mit ihren eigenen Problemen und schaffen es dabei kaum, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Niklas, zum Beispiel, hat seit Jahren einen Plan für sein Leben. Seine Freundin Laura (Liane Forestieri) ist ein Bestandteil davon. Das Haus ist fast gekauft, die Hochzeit steht vor der Tür und nächstes Jahr soll – wie der Plan es vorsieht – das erste Kind folgen. Doch dann begegnet er der hübschen Maria (Inez Björg David) und sein Plan gerät mächtig ins Trubeln.

Jerome dagegen würde über so einen Plan wohl lachen. Der Musikproduzent legt jede Frau flach, die ihm nicht entkommen kann und ist zufrieden damit. Doch beruflich läuft alles daneben. Da wäre zunächst einmal der nervige Schlagersänger Bruce (Justus von Dohnanyi), der von ihm produziert werden soll und sein Wunsch, doch lieber Hip-Hop-Musik zu machen. Roland hingegen hat ganz andere Probleme. Seit dem U-Bahn-Führer ein Kind vor den Zug geworfen wurde, bekommt er sein Leben nicht mehr hin und schlägt auch mal seine Frau Susanne (Nadja Uhl). Die lässt das nicht mehr lange mit sich machen, als auch noch der einsame Beamte Günther an ihr Gefallen findet. Philip hingegen muss nun endlich Verantwortung übernehmen, nachdem seine Freundin Nina (Jana Pallaske) ihm gesteht, schwanger zu sein.

Kritik

Schon seit jeher ist den Männern nicht klar, wie Frauen ticken und Frauen nicht haben ein großes Problem, hinter das Geheimnis der Männer zu kommen. Wie schon Cris Evatt in seinem berühmten Buch "Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus" zu berichten wusste. Nun soll auch "Männerherzen" den Frauen einmal erklären, wie die Männer ticken und erklären, warum sie sich verhalten, wie sie es eben tun. Eine schwierige Aufgabe, an der Regisseur Simon Verhoeven schließlich auch scheitert. Der Film vermittelt kurzweilige Unterhaltung, die jedoch viel zu oft über das Ziel hinausschießt und dabei nur selten wirklich Unterhaltung mit sich bringt.

Das großes Problem des Films sind schon einmal die Charaktere. Weniger Jerome, Niklas und Philip sind hier das Problem, sondern mehr der schwer durch sein Schicksal geplagte Roland. Denn mitten in der Welt der unbeirrten liebeshungrigen und angstvollen Machos ist es schwer, das große Schicksal von Roland gut unterzubringen. Ein Mann, der vor lauter Verzweiflung und Selbsthass seine Frau schlägt und einfach nicht mehr mit dem Leben klarkommt. So sehr diese Story auch zum Leben passt, so wenig passt sie in den Film. Verhoeven hat es leider nicht geschafft, sie gut unterzubringen und in einer Szene, nachdem Bruce gerade über seine Weltansicht singt und Philip immer noch nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll, ist seine dramatische Story einfach nicht gut aufgehoben.

Vom gesamten Aufbau, den Charakteren, der Geschichten und gerade dem Musiker, der eine große Rolle spielt, erinnert der Film stark an den 2003er-Hit "Tatsächlich... Liebe". Doch während es der US-Film irgendwie schaffte, alle Geschichten und Charaktere unter einen Hut zu bekommen und dabei nicht unterzugehen, ist dies "Männerherzen" leider nicht gelungen.

Für einige wirkliche Lacher aber sorgt Bruce, der wirklich überrascht. Im ersten Moment erinnert er mehr an einen drogensüchtigen Volksmusikanten, als an das, was wirklich in ihm steckt. Denn hinter dem Schein aller Verrücktheiten und des albernen Gehabes ist er immer daran interessiert, den Menschen Gutes zu tun. Klar, ist dieser Charakter von oben bis unten eine Übertreibung, aber immerhin zeigt er ganz genau, dass Verhoeven sich und auch seinen Film nicht allzu ernst nimmt.

So wirken auch die anderen Geschichten nicht mehr ganz so schlimm und zumindest teilweise überzeugen sie auch. Gerade Niklas ist dabei wohl die aussterbende Gattung Mann, der Pläne schmiedet und sein Leben genau vor sich sieht. Einer wie Jerome hingegen kommt wohl in jedem Film vor, doch hier erleben wir dann auch einmal, wie viel Softie wirklich hinter dem Macho steckt. Und Philip ist neben allem einfach nur süß, wie er in jedes Fettnäpfchen tritt, was ihm im Weg steht und dabei aber eigentlich nur das Beste für sich und Nina möchte.

An Darstellern mangelt es bei dem Film nicht, an guten Darstellern erst recht nicht. Ein hochkarätiges Ensemble an viel Gutem, was der deutsche Film zu bieten hat, zeigt hier, was es drauf hat. Und keiner von ihnen enttäuscht. Die Darsteller geben dem Film was er braucht und vor allem Christian Ulmen zeigt einmal mehr sein unglaubliches Timing und seine Komik in den kleinsten Gesten, obwohl seine Rolle dafür wenig Spielraum lässt.

Fazit

Kein Meisterwerk, aber dennoch weit entfernt von einem schlechten Film. Simon Verhoevens zweiter Kinostreich unterhält kurzweilig und bietet zumindest teilweise ehrliche Unterhaltung. Wer jedoch auf mehr hofft und etwas Tiefgang erwartet, wird enttäuscht werden.

Eva Klose - myFanbase
08.10.2009

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