Bewertung
Ulu Grosbard

Fesseln der Macht

"Segne mich, Vater, denn ich habe gesündigt."

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

L. A. in den 1940er Jahren: Die grausam zerstückelte Leiche einer jungen Prostituierten wird aufgefunden. Detective Thomas Spellacy (Robert Duvall) nimmt die Ermittlungen auf. Währenddessen kümmert sich sein ehrgeiziger Bruder, der katholische Priester Des (Robert De Niro), um die Finanzen der Kirche. Zu Des' Geschäftspartnern gehört auch der angesehene Bauunternehmer Jack Amsterdam (Charles Durning). Dieser ist für den korrupten Detective kein Unbekannter, denn Amsterdam war einst Zuhälter und Bordellbesitzer. Auch Thomas' frühere Geliebte Brenda (Rose Gregorio) arbeitete damals für ihn…

Kritik

Ein Mordfall, der aufgeklärt werden soll und ein Ermittler, der sich eben für diese Aufklärung verantwortlich zeigt. Aber es wäre es falsch, den Film ausschließlich dem Kriminalgenre zuzuordnen. Tatsächlich stehen weniger die Geschichte und das Verbrechen an sich, sondern vielmehr die Figuren im Vordergrund. "Fesseln der Macht" (Alternativtitel: "Gefährliche Beichte") ist vor allem eine Charakterstudie und ein gesellschaftskritisches Drama und erst in zweiter Linie ein Krimi. Eine intelligente Reflexion über Korruption, Machtgier, Glauben, Schuld und Doppelmoral. Dabei folgt der Zuschauer zwei vielschichtigen Hauptfiguren, deren größter Feind die eigene, emotionale Einsamkeit ist.

Die Erzählweise des Films ist bedächtig, ja fast schon meditativ. Wer dem komplexen Verlauf folgen will, muss ihm die nötige Aufmerksamkeit und Konzentration widmen. Das ist nicht immer ganz einfach, da "Fesseln der Macht" leider Längen aufweist. Dagegen rundum gelungen: Der überraschende, bissige Humor, der sich durch den ganzen Film zieht, ohne dabei im beißenden Widerspruch zu dem ernsten Grundton zu stehen.

Wie bereits weiter oben aufgeführt, ist eines der Hauptthemen von "Fesseln der Macht" die Korruption, die sich hier sowohl im Polizei- wie auch im Kirchenapparat finden lässt. Die bittere Quintessenz dieses kritischen Films: Männer, in deren Hände andere ihr Wohl und ihr Vertrauen legen, verraten auch schon mal ihre eigenen Werte. Polizisten brechen Gesetze und Geistliche lassen sich auf intrigante Machtspiele ein.

Wenn die Hauptdarsteller eines Films Robert Duvall und Robert De Niro heißen, dann dürfte wohl niemand eine Leistung erwarten, die unterhalb der Beurteilung "brillant" liegt. Besser hätten diese beiden Brüder gar nicht verkörpert werden können. Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Duvall gewann auch völlig zu Recht den Pasinetti-Award der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Charles Durning überzeugt als ehemaliger Zuhälter, der sich zum scheinbaren Wohltäter gewandelt und dem Papst die Hand geschüttelt hat, auf ganzer Linie. Ebenso Rose Gregorio als vom Leben gezeichnete Puffmutter. Kenneth McMillan liefert als ebenfalls korrupter Partner von Thomas eine gute Leistung ab.

Fazit

Unter der Oberfläche eines vermeintlichen Krimis kommt ein verzweigtes, gesellschaftskritisches Drama zum Vorschein, das seine Figuren in den Vordergrund stellt. Sehr ruhig erzählt, wenn auch mit Längen, aber intelligent aufgearbeitet und absolut top gespielt.

Maren Langos - myFanbase
29.09.2009

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