Tsotsi
Tsotsi, Slang für "Gangster", "Verbrecher", "Bandenmitglied"
Inhalt
Tsotsi, wie er sich selbst nennt, lebt unter ärmlichen Bedingungen in einem Township (Ghetto) in der südafrikanischen Stadt Johannisburg. Der Anführer einer vierköpfigen Gang schlägt sich mit brutalen Raubüberfällen durch. Eines verhängnisvollen Abends schießt Tsotsi eine offenbar wohlhabende Frau nieder, stiehlt ihr Auto und entdeckt erst später, dass sich ihr Baby auf dem Rücksitz befindet. Nach einigem Zögern nimmt Tsotsi es an sich und bringt den Säugling in seine Hütte im Viertel. Obwohl der Junggangster schon sehr bald von seiner neuen, verantwortungsvollen Aufgabe überfordert ist, beginnt ihn das Baby langsam zu verändern
Kritik
Schon in den ersten 20 Minuten verlangt die Hauptfigur dem Zuschauer einiges ab. Tsotsi begeht zwei kaltblütige Raubüberfälle, bei denen der Tod des Opfers in Kauf genommen wird. Er verprügelt brutal ein Bandenmitglied und entführt auch noch einen hilflosen Säugling. Warum also sollte man sich einen Film, in dessen Mittelpunkt gerade ein solcher Protagonist steht, ansehen? Zudem, die Inhaltsangabe lässt es ja befürchten, droht die Geschichte mit dem Baby nicht am Ende in unglaubwürdigen Kitsch zu versinken?
Nun, mit einem anderen Drehbuch, anderen Schauspielern und einer anderen Inszenierung hätte die Romanverfilmung "Tsotsi" tatsächlich ein sentimentales Ärgernis werden können. Aber der südafrikanische Gewinner des Oscars der Kategorie Bester Ausländischer Film (2006) vermeidet jeglichen Kitsch. Stattdessen erzählt er auf eine zutiefst berührende Weise von Armut und brutaler Gewalt (besonders der erste Raubüberfall zu Beginn des Films schockiert) und wie Hoffnung sowie Menschlichkeit diesen Widerstand leisten können. Ein kleines Meisterwerk, das einen Einblick in die Welt der Townships gewährt, die den meisten Zuschauern wahrscheinlich fremd sein wird. Unterlegt werden die in dunkleren Farben gehaltenen Bilder oft mit den pulsierenden Klängen südafrikanischer Kwaito-Musik, die auf Sprechgesang und verlangsamten Beat basiert.
Im Laufe des Films bringt man Tsotsi unweigerlich die unterschiedlichsten Gefühle entgegen, von Entsetzen und Ablehnung bis hin zu Mitgefühl. Eine der großen Stärken des Gangsterdramas ist, dass es die Umstände, die Tsotsi zu dem machten, der er jetzt ist, weniger entschuldigend als vielmehr erklärend vorbringt. So ist es jedem Zuschauer selbst überlassen, inwieweit er bereit ist, diese Erklärungen Ereignisse aus der Kindheit und die Armut für sich gelten zu lassen, um für Tsotsi Verständnis aufzubringen.
Auf bedeutungsschwere Dialoge, vielleicht gar welche, in denen Tsotsi über seine Gefühle spricht, wurde glücklicherweise verzichtet. Ohnehin ist der junge Gangster von eher schweigsamem Gemüt. Wie man den Charakter der Figur beurteilt, ist daher untrennbar mit der eigenen Interpretation des Spiels von Hauptdarsteller Presley Chweneyagae verbunden. Presley hat so die schwierige Aufgabe, die verschiedenen Facetten dieses Mannes glaubwürdig darzustellen. Wie der Filmdebütant nach und nach die unterschiedlichen Gefühle Tsotsis oftmals nur mit seiner Mimik und Gestik rüberbringt, ist einfach unglaublich. Egal, ob Tsotsi sich lässig, aggressiv oder liebevoll verhält; Presley bleibt immer glaubhaft. Eine Wahnsinnsleistung. Jedoch auch die anderen Schauspieler machen ihre Sache richtig gut. Besondere Erwähnung verdienen die Darsteller der charakterlich sehr verschiedenen Gangmitglieder und Terry Phetto. Sie spielt die junge Mutter Miriam, die von Tsosti zunächst mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen wird, den entführten Säugling zu stillen. Gerade die tollen Leistungen der Schauspieler tragen stark zur Spannung des Films bei, ganz besonders natürlich Presley.
Fazit
Brillante Schauspieler, eine Geschichte von großer emotionaler Kraft und eine stimmungsvolle Inszenierung machen "Tsotsi" zu einem packenden, zutiefst bewegendem Film.
Maren Langos - myFanbase
20.04.2009
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: TsotsiVeröffentlichungsdatum (Südafrika): 23.12.2005
Veröffentlichungsdatum (DE): 04.05.2006
Länge: 94 Minuten
Regisseur: Gavin Hood
Drehbuchautor: Gavin Hood (Drehbuch), Athol Fugard (Roman)
Genre: Drama, Crime
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Darsteller/Charaktere
Presley Chweneyagae
als Tsotsi
Terry Pheto
als Miriam
Kenneth Nkosi
als Aap
Mothusi Magano
als Boston
Jerry Mofokeng
als Morris
Aktuelle Kommentare
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