Stolz und Vorurteil (1940)

Inhalt

Als Mr. Bingley (Bruce Lester) samt Schwester Caroline (Frieda Inescort) und seinem besten Freund Mr. Darcy (Laurence Olivier) aufs Land zieht, steht die gesamte Umgebung Kopf. Allen voran Mrs. Bennet (Mary Boland), die die schwere Aufgabe hat, ihre fünf Töchter unter die Haube zu bringen, und dies mit nur sehr geringer Mitgift. Auf einem Ball kommt es zur von Mrs. Bennet gewünschten Annäherung zwischen Mr. Bingley und ihrer ältesten Tochter Jane (Maureen O'Sullivan).

Um ihre zweite Tochter Elizabeth (Greer Garson) macht sie sich hingegen mehr Sorgen, da diese mit ihrer allzu spitzen Zunge die Männer verschreckt. Dieses widerfährt auch Mr. Darcy, nachdem Elizabeth mit anhören musste, wie er sich herablassend über sie äußerte. Aber Mr. Darcy, der sehr mit Standesdünkeln behaftet ist, lässt sich nicht abschrecken und findet immer mehr Gefallen an der intelligenten Elizabeth. Elizabeth dagegen benötigt noch einige Zeit, ehe sie sich bewusst wird, was für eine Art Mann sie sucht und ob Mr. Darcy oder der Soldat George Wickham (Edward Ashley) ihren Traummann verkörpert. Außerdem gibt es da noch Lady Lucas (Marjorie Wood), die ebenfalls ihre Tochter verheiraten möchte...

Kritik

Ich gebe es zu: Als ich das erste Mal "Stolz und Vorurteil" gesehen habe, vor Jahren, war ich sehr entsetzt, wie diese Version interpretiert wurde. Damals war ich noch geprägt von der populären BBC-Miniserie. Aber inzwischen muss ich sagen, finde ich diesen Film, die erste Verfilmung des zeitlosen Klassikers von Jane Austen überhaupt, eine amüsante Version des Buches, mit einer sehr zeittypischen Interpretation. Dieser Film ist 1940 entstanden und das merkt man ihm an. Es fängt schon mal damit an, dass die Kostüme nicht historisch sind, sondern so, wie Kostüme aus dem 19. Jahrhundert in den 1930er und 1940er Jahren dargestellt wurden, also wesentlich üppiger. Die Kostüme wurden übrigens recycelt: sie sind aus dem Film "Vom Winde verweht".

Und auch dem ganzen Drumherum sind die 1940er Jahre anzumerken. Dies führt aber im Großen und Ganzen zu einer sehr originellen Interpretation des Buches, eben durch die komödienhaften Züge der damaligen Zeit. So gibt es als eines von vielen Highlights eine Kutschenwettfahrt zwischen Mrs. Bennet und Mrs. Lucas, wer es schneller schafft, den Ehegatten zu überzeugen, bei Mr. Bingley vorstellig zu werden.

Die Handlung ist zusammengerafft, was natürlich auch an der Länge des Buches liegt. So wurde auf die zweite Schwester von Mr. Bingley und deren Ehemann verzichtet, auch weitere Figuren fehlen. Die Aussprache der Schauspieler ist ausgezeichnet, so dass es leicht ist, diesen Film im Original zu sehen. Man merkt den Schauspielern noch ihre Schulung durchs Theater an, vielleicht ein wirklicher Vorteil im Vergleich zu heutigen Filmen.

Der Film ist lustig und kurzweilig. Die meisten Charaktere sind toll ausgespielt. Vor allem die Bennet-Schwestern sind in ihren Charaktereigenschaften äußerlich gezeichnet und spielen ihre Haupteigenschaften gut aus. Ein Beispiel wäre Mary (Marsha Hunt), die Leseratte, die mit Brille als eben solche sehr deutlich gekennzeichnet ist. Mr. Bennet (Edmund Gwen) dagegen wirkt sehr schwach neben den ganzen Frauen in seiner Familie und aus der Figur des Mr. Collins (Melville Cooper) wäre noch mehr Potential für Absurditäten gegeben gewesen. Auch bei der Rolle der Mrs. Bennet gab es bei späteren Verfilmungen Schauspielerinnen, die diese Figur besser interpretiert haben.

Fazit

"Stolz und Vorurteil" als Film aus den 40er Jahren ist absolut sehenswert und amüsant. Man sollte allerdings Filme dieser Art mögen, sonst kann es an einigen Stellen etwas absurd wirken. Und so ganz unter uns: von allen Mr. Darcys ist Laurence Olivier wohl einer der attraktivsten...

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