Bewertung
Francis Ford Coppola

Jugend ohne Jugend

"Manchmal gestehe ich mir ein, mein Lebenswerk nicht zu vollenden."

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
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Inhalt

Der alternde Linguistik-Professor Dominic Matei (Tim Roth) erlangt auf wundersame Weise seine Jugend wieder zurück, nachdem er einen Blitzschlag überlebt hat. Die körperliche Verjüngung und offenkundige Unsterblichkeit geht einher mit einem gleichsam hoch entwickelten Geist, was das Interesse einiger Nazi-Wissenschaftler weckt und Dominic ins Exil treibt.

Auf der Flucht verbündet er sich mit seiner verflossenen Geliebten Laura (Alexander Maria Lara) und setzt seine Forschung nach den Ursprüngen der menschlichen Sprache fort. Als seine Arbeit jedoch Lauras Gesundheit bedroht, ist Dominic gezwungen, sich zwischen seinem Lebenswerk und der großen Liebe seines Lebens zu entscheiden...

Kritik

Es ist ein waghalsiges Unterfangen, ein solch komplexes Thema von Schrift in Film umzuwandeln. Doch Francis Ford Coppola hat sich in seinem Alter etwas getraut. Er konnte sich losreißen von Bestimmungen und Forderungen, kreierte ein kleines Sammelsurium an schönen Bildern und lässt uns Teilhaben an einer kleinen Irrfahrt der Philosophien, die sich im Verlauf immer weiter und weiter verstrickt, bis Coppola sich schließlich ad absurdum in seinem eigenen Netz verfängt.

Eine sehr vielversprechende Lektüre gibt Coppola die Vorlage, an die er sich richtet, doch wie man weiß, kann man eine Buchvorlage nur sehr schwer verfilmen. Einige kleine Abweichungen hier und da bestimmen den Verlauf einer Handlung grundlegend, und wenn diese auch noch eine große Vielschichtigkeit aufweist, so kann das fatale Folgen haben. Dennoch konnte Coppola eine gute Lösung finden, wenngleich die Erörterung der Herkunft der Sprache teilweise schon im Hintergrund bleibt, wenn sich zum Beispiel ein kranker Nazi für ihn interessiert. Dieser ist nach allen Künsten dem Trash unterworfen und experimentiert mit Pferden – und ist sichtlich begeistert davon. Am Ende des Filmes ist man genauso schlau wie davor, denn mehr als eine Aneinanderreihung von Sprachen, die bis hin zum Steinzeitalter reichen, findet man auch nicht. Dabei sind die Nebenhandlungen meist viel interessanter, wenn Tim Roth alias Dominic mit anderen philosophiert, oder auch mit sich selbst. Eine eindrucksvolle Szene, die man als Schauspieler nur schwer hinbekommt. Aber irgendwie gemacht für Tim Roth.

Letztlich verfängt sich der Film in einem altbekannten Schema. Die Liebe kommt Dominic in die Quere sein Buch zu vollenden. Aber er will ja auch kein Unmensch sein und entscheidet sich für das einzig Richtige: seinen Lebenstraum aufgeben und human handeln. Eine Erkenntnis, die man in fast allen zeitübergreifenden Handlungen wiederfindet. Egal, wie man die Zeit zurückdreht, oder ob man noch einmal ein Leben geschenkt bekommt, Veränderungen kann man nicht herbeiführen. Das Leben verläuft zwar anders, aber im Grunde endet es so, wie das vorherige.

Fazit

Schöne Bilder, gute Schauspieler, aber eine nicht ganz überzeugende Produktion, wie man sie sich eigentlich vorgestellt hätte.

Ignat Kress - myFanbase
26.08.2008

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