Bewertung
Nancy Meyers

Was Frauen wollen

"Er hat die Gabe zu hören, was Frauen denken. Endlich... ein Mann, der sie versteht."

Oder anders gesagt: Wie verhält sich ein Chauvinist, der plötzlich weiß, was Frauen wirklich von ihm halten?

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Inhalt

Nick Marshall (Mel Gibson) ist glücklich geschieden, hat eine Tochter, um die er sich nicht zu kümmern braucht, die Frauenwelt liegt ihm zu Füßen und beruflich steht eine heiß ersehnte Beförderung zum Creative Director an. Sein Leben könnte kaum besser laufen.

Das alles ändert sich mit dem Tag der erwarteten Beförderung, als ihm für den Posten ausgerechnet eine Frau vorgezogen wird, weil man für künftige Werbekampagnen jemanden braucht, der sich in die Gedankenwelt einer Frau versetzen kann. So will man auch diese Zielgruppe erreichen und die eigene Position am Markt stärken.

Die Entscheidung trifft ihn schwer, weswegen er sich vornimmt, der Dame das Leben zur Hölle zu machen. Doch Darcy McGuires (Helen Hunt) Auftreten ist mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen versehen. Konsequent weist sie den notorischen Querulanten in die Schranken. Für den ersten Werbeauftrag, bei dem es sich um kosmetische Produkte für Frauen handelt, solle sich jeder Gedanken machen und gegebenenfalls das eine oder andere zu Hause testen.

Nick fasst das alles eher als schlechten Scherz auf. Daher schnappt er sich abends, als er daheim ist, eine Flasche Schnaps, um den Ärger wegzuspülen. Dennoch lässt ihn das kleine Testpaket und die Ereignisse des Tages nicht los. Mit fortschreitendem Alkoholkonsum steigt auch seine Experimentierfreudigkeit. Enthaarungsstreifen, Nagellack, Strumpfhose, alles muss dran glauben, letztlich sogar der Fön, der sein Verhängnis werden sollte. Nicht mehr ganz Herr seiner Selbst landet Nick mit besagtem Gerät in der Badewanne. Die Folge ist eine wundersame Veränderung für Marshalls Leben.

Am nächsten Morgen bemerkt Nick nach und nach, was die Frauen in seiner Umgebung denken. Er ist entsetzt und weiß kaum, damit umzugehen. Schließlich rettet er sich zu einer Psychiaterin (Bette Midler). Aber auch sie hat keine guten Erinnerungen an ihn. Erst, nachdem er sie von seiner Gabe überzeugt hat, macht sie ihn darauf aufmerksam, was man dadurch alles bewirken kann, welch positive Eigenschaft es doch sei.

Für Nick ist es mehr als das. Es erlaubt ihm, das Verhältnis zu seiner Tochter aufzubessern. Und was weitaus wichtiger ist, im Konkurrenzkampf um den Nike-Werbeetat kann er nun auf Darcys Ideen und Gedanken zurückgreifen. Dadurch ist er ihr immer einen Schritt voraus, für sie ein Schritt Richtung Rauswurf, für ihn Richtung Creative Director...

Kritik

Der Film von Nancy Meyers ist mehr als nur eine Komödie. Er spielt ungeniert mit Klischees und dem Wandel der Zeit. Dabei wird verdeutlicht, welche Änderung die Stellung der Frau in unserer Gesellschaft durchlaufen hat und trotzdem immer noch einige an den alten Traditionen festhalten. Der ungleiche Geschlechterkampf zwischen Gibson und Hunt zeigt auch, dass hinter der Fassade der starken Darcy ein zerbrechliches Wesen steckt mit Sehnsüchten und Wünschen. Nur leider kann sie diese nicht offen zeigen, ohne ihre starke Position zu verlieren. Sie ist Gefangene ihrer Karriere. Hunt schafft es, dies in jeder Phase des Films zu verdeutlichen.

Nick Marshall hingegen ist der typische Macho. Ein Frauenheld wie er im Buche steht. Er kommt gar nicht auf den Gedanken, dass Frauen sich anders verhalten könnten, als sie in Wahrheit denken. Für ihn sind sie nicht mehr als ein Sexobjekt. Daher bricht für ihn eine Welt zusammen, als er bei der Beförderung übergangen und stattdessen eine Frau bevorzugt wird. Gibsons Spiel ist wunderbar und ganz anders als seine üblichen Rollen. Der Part des Nick Marshall scheint ihm auf den Leib geschneidert. Schon allein die Szene beim Testen der Kosmetikartikel meistert er mit Bravour.

Meyers Stilmittel um den Film durch seine Höhen und Tiefen zu leiten, sind geradezu genial und doch sehr einfach. So springt Mel Gibson einmal im Rausch des Alkohols und des Songs "Bitch" durchs Bild, während er sich der oben bereits erwähnten Kosmetik annimmt. Andererseits tanzt er liebestrunken auf einen Klassiker gleich Fred Astaire durch seine Wohnung. Auch hier deutlich der Bruch zwischen Tradition und dem Wandel der Zeit.

Zuletzt schließt sich jedoch der Handlungsbogen und auch die Kluft zwischen allem Alten und Neuen, denn trotz vieler Veränderungen in unserer modernen Welt, bleibt eines immer gleich – die Liebe.

Fazit

Wer Klassiker der alten Schule liebt, dem ist "Was Frauen wollen" wärmstens zu empfehlen.

Andreas Duschinger - myFanbase
06.12.2007

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