Bewertung
Slaughter, Karin

Gottlos

Dein Schrei erstickt in der schwarzen Erde über Dir.

Foto: Copyright: Rowohlt Verlag
© Rowohlt Verlag

Inhalt

In Grant County wird die Leiche der jungen Abigail gefunden. Allem Anschein nach wurde sie lebendig begraben. Bei der Obduktion muss Gerichtsmedizinerin Sara Linton außerdem erkennen, dass Abigail unvorstellbare Qualen vor ihrem Tod ausgestanden haben musste. Die Ermittlungen führen Chief Jeffrey Tolliver und Lena Adams schließlich hinaus aufs Land zu Abigails Familie, Mitglieder einer sehr frommen Gemeinde, die in großer Abgeschiedenheit lebt. Jedoch wirkt keiner von ihnen wie ein fanatischer Fundamentalist und Abigails Tod scheint sie sehr mitzunehmen.

Alle Spuren verlaufen im Sand. Jeffrey steht kurz davor zu verzweifeln, als auch noch seine Beziehung zu Sara in die Brüche zu gehen droht. Für Lena ist der Fall nicht minder schwierig, denn in einer der Zeuginnen spiegelt sich ihr eigenes Elend wieder, das sie kaum ertragen kann. Dann verschwindet plötzlich Abigails kleine Schwester Rebecca...

Kritik

Der neue Thriller von Karin Slaughter steht seinen Vorgängern ("Belladonna", "Vergiss mein nicht", "Dreh dich nicht um" und "Schattenblume") in Sachen Spannung in nichts nach. In gewohnter Manier schildert sie uns das grausame Verbrechen an einem jungen Mädchen und lässt die altbekannten Protagonisten in dem neuen Fall ermitteln. Dieses Mal jedoch sind die Ermittlungen weitaus frustrierender, nicht nur für Jeffrey, sondern auch für den Leser. Die ganzen Irrungen und Wirrungen führen von einer Sackgasse in die nächste und die Auflösung am Ende ist dann doch etwas weit hergeholt, genauso wie die Verbindungen der Ermittler mit den verdächtigen Parteien.

Dennoch liest sich Slaughters neuer Roman durchweg gut, greift auf solide Erzähltechniken zurück und schafft es, den Leser bei der Stange zu halten, ohne jedoch zu schnell zu viel zu verraten. Wie immer wirkt es jedoch stellenweise so, als hätten wir es nicht mit einem Krimi zu tun, sondern mit einem frustrierenden Liebesroman. Aber das ist nicht mal uninteressant. Denn im mittlerweile fünften Roman der Grant County Reihe sind uns die Charaktere so sehr ans Herz gewachsen, dass wir mit ihnen lieben und leiden.

So ist das Hin und Her zwischen Sara und Jeffrey für den Leser mindestens genauso unerträglich wie für den smarten Polizeichef selbst. Auch Lenas Probleme werden immer intensiver, so dass man mittlerweile zweifelt, ob sie sich jemals aus eigener Kraft aus der Hölle, die ihr Ethan bereitet, befreien kann. Der verzweifelte Schritt, den sie am Ende des Romans unternimmt, endet in einem kleinen Cliffhanger, der Lust darauf macht, weiter zu lesen.

Fazit

Wieder einmal ein spannender Thriller, der nicht gerade hochwertige Literatur ist, jedoch perfekt zu einem verregneten Wochenende passt. Unbedingt empfehlenswert.

Melanie Brandt - myFanbase
10.05.2007

Diskussion zu diesem Buch