Bewertung
Picoult, Jodi

Beim Leben meiner Schwester

Anna wurde aus einem einzigen Grund gezeugt: Sie sollte ihrer Schwester Kate das Leben retten. Wieder und wieder. Doch eines Tages weigert sich Anna...

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Inhalt

Anna Fitzgerald wurde geboren, damit ihre Schwester Kate leben kann. Kate leidet seit ihrer frühsten Kindheit an einer besonders aggressiven Form von Leukämie. Da Geschwister als Spender von Stammzellen und ähnlichem am ehesten in Frage kommen, wird erst ihr älterer Bruder getestet. Dieser ist jedoch nicht geeignet. Da kommen die Eltern auf die Idee, mittels künstlicher Befruchtung ein Kind zu zeugen, welches Kate genetisch so weit ähnelt, dass es ihr Leben retten kann.

Dieses Kind ist Anna. Direkt nach ihrer Geburt hat sie ihrer Schwester Zellen aus der Nabelschnur gespendet und seitdem rettet sie ihr in regelmäßigen Abständen das Leben. Nun ist Anna dreizehn Jahre alt und soll eine Niere für ihre Schwester spenden. Doch Anna weigert sich.

Sie nimmt sich einen Anwalt und zieht gegen ihre Eltern vor Gericht. Die Eltern sind fassungslos, Kate äußert sich gar nicht dazu und Jesse, der ältere Bruder, macht schon lange nur noch was er will. Doch Anna möchte nicht mehr länger unsichtbar sein...

Kritik

Um es gleich vorweg zu sagen: dies ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Jodi Picoult betätigt sich sonst eher in der Thriller-Spalte, aber ihre Romane haben immer auch einen kleinen Drama-Anteil. Sie zeichnet ihre Figuren immer so nah an der harten Realität, dass sie gänzlich unbeschönt auf den Leser wirken, eben wie echte Menschen mit echten Fehlern.

Im Buch findet ständig ein Perspektivwechsel statt. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Beteiligten gelesen. Dabei kommen nicht nur Anna und Kate, sondern auch die Eltern, Jesse, Annas Anwalt und die junge Verfahrenspflegerin zu Wort. Das ganze Buch hindurch schafft man es einfach nicht, sich auf irgendeine Seite zu stellen, denn man kann jede Sichtweise nachvollziehen.

Vor allem Anna berührt den Leser zutiefst. Auf der einen Seite möchte sie endlich tun können, was sie möchte und kein Ersatzteillager für ihre Schwester mehr sein. Auf der anderen Seite liebt sie ihre Schwester sehr und möchte auch nicht, dass sie stirbt.

Das Ende des Buches wirft einen dann richtig aus der Bahn und man macht sich noch tagelang Gedanken darüber. "Beim Leben meiner Schwester" ist ein großartiger Roman, wie er näher am Leben gar nicht sein könnte. Vor allem ist er nicht so oberflächlich wie andere Trivialliteratur, sondern stellt wichtige Fragen und gibt gleichzeitig zu erkennen, dass es eigentlich keine richtigen oder falschen Antworten geben kann.

Fazit

Für jeden zu empfehlen!

Sabrina Brendel - myFanbase
20.03.2007

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