Bewertung
Strunk, Heinz

Das Strunk-Prinzip

Foto: Heinz Strunk - "Das Strunk-Prinzip" - Copyright: tacheles!
Heinz Strunk - "Das Strunk-Prinzip"
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Inhalt

Auf zwei CDs erklärt Heinz Strunk das Prinzip seines Lebens, das eben jenes erleichtern soll. Und auch, wenn man im Vorwort bereits angeschrien wird, so passiert dies doch mit dem Strunk-üblichen Augenzwinkern.

Kritik

In Manier großer Motivationscoaches und Lebensratgeber greift nun Heinz Strunk mit "Das Strunk-Prinzip" an. Kein Romanklassiker wie sein Bestseller "Fleisch ist mein Gemüse", aber nicht weniger wortgewandter. Denn Zielgruppe ist dann doch nicht der Typ aus dem Büro, der über Leichen geht. Es ist eher ein Werk für "den kleinen Mann".

Dass Heinz Strunk ein Tausendsassa ist, weiß man ja. Literarisch zuletzt mit "Junge rettet Freund aus Teich" erfolgreich, legt er Ende Januar musikalisch mit "Sie nannten ihn Dreirad" nach – veröffentlicht auf dem Hipsterlabel Audiolith -, und dazwischen "Das Strunk-Prinzip". Beim Rowohlt Taschenbuchverlag Ende November erschienen, lohnt sich vor allem die vertonte Version. Nicht nur für Freunde des Hamburger Schnacks, sondern auch, weil die Aufnahme einfach seinen Lesungen gleich kommt.

Natürlich ist er mit "Das Strunk-Prinzip" auch wieder auf großer Livetour und dort erwartet den Hörer ein ebensolches Sprechtempo, das in seiner Komplexität und seinen Formulierungen beeindruckt. Aber auch, wie er über Versprecher hinwegtäuscht. Das kann bei, laut eigener Aussage, 9.000 Fragen, die er beantwortet, schon mal passieren.

Den Ursprung findet "Das Strunk-Prinzip" bei Radio Fritz, "Fleischmann TV" auf VIVA (wer erinnert sich nicht an die illustrierte Call-In-Show, die zusammen mit der Sendung von Sarah Kuttner den Nachmittag vertrieb?), sowie in jüngerer Zeit bei "Extra3" (diesmal nicht illustriert, sondern mit "überlegener Körpersprache") und von März 2012 bis Juli 2014 in der "Titanic". Aufbereitet ist dies nun auf zwei CDs - mit Skizzen im Booklet, die Heinz Strunk mit "Werbe-Kullis" anfertigte.

Der Theaterschaffende und Clubbesitzer arbeitet sich nicht nur am Thema "Kultur" ab, sondern auch an Rentnern, der Wirtschaft, Tieren, Body-Modification und Urlaub – die Segmente sind jeweils um die fünf Minuten lang, belegt an obskuren Beispielen. Dabei beginnt er mit der Ansprache des "Machers" oder des Hörers, der ein "Macher" werden möchte. Doch wer denkt, es ginge wirklich ausschließlich um die Generation Burn-Out, wird sich spätestens beim "Hobby" "Spagat" wundern. Und auch alles anderes ist typisch Heinzer. Seine Faszination für Körper schlägt sich sofort nieder (nicht nur beim "Hobby für Dicke": "Kochen, Backen und Braten"). Das ist nicht "p. c.", wie er es selbst bei manchen Ideen zugibt, die er trotzdem in Worte fasst.

Dazu passend lautet das erste Kapitel „Essen“ und bald geht es weiter mit "Kleidung". Dazwischen private Kindheits- und Jugenderinnerungen und "spezifische Begriffe" aus der DDR. Das beißt sich dann vielleicht gar nicht so sehr mit der Ankündigung "harter Arbeit und schonungsloser Auseinandersetzung mit sich selbst".

Fazit

Natürlich ist die "Bedienungsanleitung für sich selbst" nicht die Rettung aus der angeblichen Lebenskrise, dafür herrlich lustig – nun, es ist schwierig, ein Substantiv zu wählen, Humor schließt sich durch das Adjektiv "lustig" aus, Kabarett ist vielleicht anders, Klamauk vermutlich böse. "Das Strunk-Prinzip" ist jedenfalls herrlich lustig. Es gibt ja lediglich sieben Grundgefühle und davon ableitbare 376 weitere Gefühle. Also, warum das Fazit verkomplizieren?

Simone Bauer - myFanbase
08.02.2015

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