Bewertung
Paolini, Christopher

Eragon - Das Erbe der Macht

"Es ist nicht das Schwert in Galbatorix' Hand, was du am meisten fürchten musst, und auch nicht das Schwert in seinem Mund. Es ist das Schwert in seinem Geist."

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Inhalt

Die Völker Algaësias haben sich zusammengeschlossen und stehen bereit zum alles entscheidenden Kampf gegen Gallbatorix, den grausamen Herrscher des Imperiums. Treue Freunde kämpfen an Eragons Seite, allen voran die wunderschöne, kluge Elfe Arya. Die bisher geschlagenen Schlachten haben den Gefährten zwar Siege beschert, aber auch schreckliche Verluste zugefügt. Und Eragon weiß, dass die größte Auseinandersetzung noch vor ihnen liegt – wenn er und Saphira Gallbatorix gegenüberstehen…

Kritik

Mit "Das Erbe der Macht" schließt der amerikanische Autor Christopher Paolini die vierteilige Reihe der Eragon-Bücher ab. Anfänglich als Trilogie geplant, wurde aus der Geschichte um den jungen Drachenreiter Eragon eine Quadrologie, die nach 15 Jahren jetzt endet. Im Mittelpunkt stehen, wie auch in den vorherigen Büchern, die Titelfigur Eragon mit seinem Drachen Saphira und dem Kampf gegen das allmächtige Imperium, das sie gemeinsam mit den Elfen, Zwergen, Urgals, Werkatzen und natürlich auch mit den Menschen bekämpfen. Altbekannte Figuren wie die Elfin Arya oder der Zwergenkönig Orrik tauchen ebenso wieder auf, wie der undurchsichtige Halbbruder Eragons, Murtagh. Die Vielzahl an Figuren bringt Paolini geschickt in die Handlung ein. Dabei entwickeln sich alle Charaktere weiter und halten noch so manche Überraschung bereit.

Erstmalig ist der böse König Galbatorix nicht nur durch Erzählungen der anderen Figuren präsent, sondern tatsächlich in die Handlung involviert. Der Mann, der die Fäden im Hintergrund zieht und scheinbar nie Macht oder Kontrolle verliert, kam bisher nur am Ende des dritten Buches kurz "zu Wort". Durch die Erzählungen und Mutmaßungen haben sich die Leser ein eigenes Bild von Galbatorix geformt. Paolini präsentiert uns den König nun als gerissenen, selbstüberzeugten Tyrannen, der sich nicht nur seiner Stärke und seinem Einfluss sicher ist, sondern auch vor nichts zurückscheut, um Recht zu behalten. Hochmut kommt jedoch bekanntlich vor dem Fall und sein größter Fehler offenbart sich für ihn erst zum Schluss.

Gerade durch das letzte Drittel des Buches schafft Paolini es, dem Leser ein Gefühl der Kontinuität und Realitätsnähe zu vermitteln. Eragons Lebensweg endet nicht einfach nach der finalen Schlacht, sondern das Leben geht mit allen seinen Sorgen und Glücksmomenten für ihn weiter. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen werden nochmal gut durchleuchtet und die Personenkonstellationen optimal ausgenutzt, um das Potential der Charaktere voll auszuschöpfen. Dies wird besonders bei Eragon und Arya deutlich. Das Band, welches die beiden verbindet, ist durch den gemeinsamen Kampf für das Gute so stark wie noch nie und durch tiefe Freundschaft und beiderseitigem Respekt geprägt. Manche Leser werden das romantische Happy End vermissen. Paolini fokussiert sich mehr auf das Vertrauen, das die Elfin und der Drachenreiter einander erweisen, ohne dabei in kitschig-romantische Klischees abzudriften. Die Szenen, in denen die zwei miteinander agieren, sind dennoch sehr intensiv dargestellt und kommen ohne Liebesbetäuerungen aus.

Am Ende des Buches hat man das Gefühl, den Charakter Eragon zwar durch und durch zu kennen, ihn aber trotzdem weiter begleiten zu wollen. Dies liegt natürlich auch am flüssigen Schreibstil des Autors. Die beinahe 1000 Seiten sind schnell gelesen und mit jeder Menge Spannung, Action und auch Emotionen gespickt. Nach einem guten Einstieg steigert Paolini das Tempo immer weiter und wird dadurch so manchem Leser schlaflose Nächte bescheren. Wie auch beim zweiten und dritten Buch gibt es am Anfang eine Zusammenfassung der anderen Teile, die den Einstieg einfacher macht. Des Weiteren hat Paolini auch selbst noch ein paar Worte an den Leser gerichtet, die die Entstehung der Geschichte erklären. Darin schließt er auch nicht aus, irgendwann noch mal in Eragons Welt zurückzukehren. Mit einem Epilog in Briefform hält er sich schlussendlich noch einige Hintertürchen offen. Als Leser kann man ihn dazu nur ermutigen, weiterzumachen.

Fazit

Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Christopher Paolini hat sich selbst nochmal übertroffen und bietet mit "Das Erbe der Macht" beste Leseunterhaltung!

Gabriel Knierim - myFanbase
03.03.2013

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