Bewertung
Mann, George

Osiris Ritual

Das Geheimnis der kreischenden Mumie.

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Inhalt

London im Jahr 1902: Ein exzentrischer Kunstmäzen will die High Society mit der Enthüllung einer ägyptischen Mumie beeindrucken, erntet jedoch allgemeines Entsetzen, denn der einbalsamierte Leichnam entpuppt sich als Opfer einer grausigen Tat. Sir Maurice Newbury, Agent im Dienste der Königin, würde dem Geheimnis der Mumie gerne auf die Spur kommen, doch zunächst erhält er den Auftrag, einen abtrünnigen Agenten, der offiziell seit fünf Jahren tot ist, aufzuspüren.

Unterdessen untersucht Maurices Assistentin Veronica Hobbes das spurlose Verschwinden mehrerer Frauen und stößt dabei auf einen Zauberkünstler, dessen Show die Opfer kurz zuvor besucht haben. Bald beginnen Maurices und Veronicas Fälle zusammenzulaufen - und scheinen auch mit dem Geheimnis der Mumie in Verbindung zu stehen.

Kritik

Während "Affinity Bridge", das erste Abenteuer von Sir Maurice Newbury und seiner Assistentin Miss Veronica Hobbes, viele charakteristische Motive des Steampunk-Genres in den Vordergründ gerückt und die Leser mit dieser literarischen Strömung vertraut gemacht hat, erweist sich der zweite Band "Osiris Ritual" als etwas subtiler.

Die Luftschiffe, Dampffahrzeuge und mechanischen Diener, mit denen wir in "Affinity Bridge" konfrontiert wurden, tauchen hier nur noch als Hintergrundelemente in einer Handlung auf, die sich vor allem um die Missgeburten der Wissenschaft dreht. Im Zentrum des Geschehens stehen groteske Experimente und Ergebnisse, die es eigentlich nicht geben dürfte, da sie den Naturgesetzen widersprechen und der Ethik zuwider laufen. Abergläubische Träume von Macht und ewigem Leben werden mit den Mitteln der Wissenschaft umzusetzen versucht, was mit Menschlichkeit nur noch wenig zu tun hat.

Im Wesentlichen funktioniert dieser Roman gut. Der Schreibstil ist flüssig und die Welt, in der dieser Roman spielt, hat viele interessante Aspekte zu bieten. An Erkenntnissen, die aufgrund ihrer grotesken, menschenverachtenden Art erschüttern, mangelt es wahrlich nicht. Dennoch konnte mich "Osiris Ritual" nicht in gleichem Maße überzeugen wie "Affinity Bridge", da dieser zweite Teil einige Vorhersehbarkeiten offenbart, die der Spannung abträglich sind. Das Schicksal so mancher Charaktere, bzw. ihre Entscheidungen und Verhaltensweisen, wirken doch recht vorgezeichnet und können keineswegs überraschen.

Man gewinnt so ein wenig den Eindruck, dass George Mann zwar viele faszinierende Ideen hat und diese auch gut zu beschreiben weiß, in Sachen Spannungsaufbau aber Defizite aufweist. Vielleicht lässt sich im dritten Teil, der durch das Ende dieses zweiten Bandes bereits eingeläutet wird, diesbezüglich eine Steigerung erkennen.

Fazit

"Osiris Ritual" ist so interessant wie erwartet, aber nicht so spannend wie erhofft.

Zur Rezension von Band 1: "Affinity Bridge"

Maret Hosemann - myFanbase
01.05.2012

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