Bewertung
Wolkenwand, Helmut

Der Müllmann

Heinrich hat es satt!

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Inhalt

Der ehemalige Bundeswehr-Geheimagent Heinrich Schmitt lebt mit seiner Nichte Ana Lena im Großraum Frankfurt und führt ein erfolgreiches Abfallentsorgungsunternehmen. Nebenbei lässt er sich anheuern, um anderer Leute Probleme aus der Welt zu schaffen. Nur töten will er nicht mehr. Dieser Vorsatz wird jedoch über den Haufen geworfen, als um ihn herum das Verbrechen Überhand gewinnt. Ein Auftragsmörder tötet vor Heinrichs Augen einen Zuhälter, den Heinrich beschatten sollte, Ana Lena wird das Opfer eines Serienvergewaltigers, ein Freund von Heinrich bittet ihn, sich einen Alkoholiker vorzuknöpfen, der seine Frau misshandelt, und dann kreuzt auch noch ein Tierquäler Heinrichs Weg. Heinrich hat es satt – und schlägt zurück.

Kritik

"Der Müllmann" ist ein deutscher Roman, der von einem deutschen Autor geschrieben wurde und in Deutschland spielt, aber sehr viele amerikanische Züge aufweist. Die Hauptmotive der Handlung, vor allem auch in dieser Dichte, erinnern eher an einen US-Thriller: Auftragskiller, Vergewaltiger, Mafiosi, Geheimagenten, Gewalttäter, Zuhälter, Erpresser, korrupte Politiker und Enthüllungsjournalisten. Auch der Ich-Erzähler Heinrich betont, dass viele der Ereignisse untypisch für Deutschland sind und besser zu einer amerikanischen Großstadt passen würden, was man als Leser ähnlich empfindet. Daher zählt "Der Müllmann" nicht unbedingt zu den realistischsten Stücken deutscher Trivialliteratur, aber der Unterhaltungswert kann sich sehen lassen.

Heinrich Schmitt hat eine bewegte Vergangenheit als Bundeswehrsoldat und Geheimagent hinter sich. Die vielen Monate, die er in Kriegsgefangenschaft verbracht hat, haben ihre Spuren hinterlassen, und so führt er immer wieder kurze Zwiegespräche mit Roland, einer inzwischen toten Ratte. Das klingt viel abgedrehter, als es sich liest. Heinrich ist ein Charakter, den man verstehen und mögen kann und der beweist, dass Geheimagenten auch nur Menschen sind. Er würde schon gerne ein ruhiges und sicheres Leben führen, doch sein Gerechtigkeitssinn und sein Überlebenswille sind zu stark, um untätig zu bleiben. Er hat einen gewissen Hang zum Pech und dazu, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Manchmal melden sich auch einfach seine Instinkte schneller als er denken kann. Aus seiner aktiven Zeit hat er immer noch viele Kontakte, die Fluch und Segen zugleich sind, denn genau wie sie ihm helfen, erwarten sie auch des Öfteren Hilfe von ihm.

Was hinter dem Mord an dem Zuhälter steckt und welche Rolle Heinrich dabei spielt, bleibt lange Zeit offen, so dass man sich über einen Mangel an Spannung nicht wirklich beklagen kann. Es gibt schon einige Vorhersehbarkeiten, wie etwa die obligatorische Romanze, die einen leicht verbotenen Touch hat, aber es entwickeln sich auch ausreichend schwer bis gar nicht vorauszuahnende Wendungen, damit der Krimifan zufrieden ist.

Fazit

"Der Müllmann" ist ein unterhaltsamer Thriller mit amerikanischer Stilrichtung made in Germany.

Maret Hosemann - myFanbase
15.09.2011

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