Bewertung
Graf, Susanne

Lebendköder

Petri Heil, Petri Tod.

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Inhalt

In Karlsruhe wird am Rheinufer die Leiche eines Mannes gefunden, der wie ein Fisch ausgenommen und an einen Baum gehängt wurde. Die ermittelnden Kommissare Carmen Henning und Albert Schneider stehen unter dem Druck, schnelle Ergebnisse zu liefern, um damit von einem anderen Fall, dem rätselhaften Tod des Sozialbürgermeisters von Karlsruhe, abzulenken. Carmen und Albert vermuten den Mörder im Anglermilieu und stoßen bei ihren Nachforschungen auf einen verschrobenen Wissenschaftler, der sich immer wieder mit Verschwörungstheorien an die Behörden und die Presse wendet. Steckt in dem seltsamen Gerede des Mannes etwa doch ein Fünkchen Wahrheit?

Kritik

Nach "Die Bildermacher" ist "Lebendköder" der zweite Fall des Karlsruher Kommissarenduos Carmen Henning und Albert Schneider, das diesmal entlang des Rheinufers in der Angelszene ermittelt.

Carmen und Albert sind nicht unbedingt ein harmonisches Team. Vor allem Albert ist ein schwieriger Charakter, der seine Launen gerne mal an den Kollegen und den Verdächtigen auslässt und mit Vorurteilen nicht hinterm Berg hält. Carmen ist dagegen einfühlsamer und vorsichtiger, weiß aber inzwischen ganz gut mit ihrem jähzornigen Partner umzugehen, auch wenn er sie hin und wieder noch irritiert. Der Ton zwischen den beiden Ermittlern ist rau, nimmt aber auch immer mal wieder freundschaftliche Züge an. Zudem gibt es leise Andeutungen, dass Albert einer romantischen Beziehung mit Carmen nicht gänzlich abgeneigt wäre. Insgesamt sind diese beiden Kommissare ein durchaus interessantes Gespann mit schroffem, aber nicht übertrieben hartem Charme. Dies gilt für das gesamte Polizeiteam um Carmen und Albert, nur der ständig Druck ausübende Staatsanwalt wirkt etwas zu klischeehaft.

Den Kriminalfall als packend zu bezeichnen, wäre übertrieben, doch er kann über weite Strecken gut unterhalten. Das Thema Umweltpolitik spielt dabei eine größere Rolle, ohne dass am laufenden Band der mahnende Zeigefinger erhoben wird. Susanne Graf geht das Motiv vielmehr mit einiger Ironie an und präsentiert die Umweltpolitik als einen Bestandteil der modernen Gesellschaft, mit dem sich einige Leute wenig bis gar nicht auskennen, von dem andere Menschen glauben, sich damit auszukennen, auch wenn sie dies nicht tun, und der Spinnern und Betrügern ebenso offen steht wie den wirklich Wohlmeinenden und Wissenden.

Das Ende dieses Krimis bietet eine Auflösung, die das Gefühl zurücklässt, dass sie schon sehr viel früher hätte gefunden werden können, wenn einige Personen etwas umsichtiger gehandelt und ein paar Umstände sich etwas idealer abgespielt hätten. Da die Charaktere dies aber zum Teil selbst äußern, scheint dieses Gefühl beim Leser beabsichtigt zu sein.

Fazit

Susanne Grafs "Lebendköder" ist ein alles in allem kurzweiliger Krimi, der sich flüssig durchlesen lässt, ohne besonders zu beeindrucken oder dauerhaft in Erinnerung zu bleiben.

Maret Hosemann - myFanbase
15.08.2011

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