Bewertung
Gregory, Philippa

Die ewige Prinzessin

"Nun, da Arthur nicht mehr lebte, gab es nur noch einen Prinzen von Wales und eine Prinzessin: Prinz Harry und Prinzessin Katharina."

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Obwohl die spanische Prinzessin Katharina von Aragón erst 14 Jahre alt ist, hat sie schon viel erlebt. Sie war Zeugin, wie ihre Eltern eines der größten Reiche der bekannten Welt erschufen. Und so ist es auch nicht erstaunlich, dass sie auserwählt wurde, um den Thronfolger von England zu heiraten. Als sie dann schließlich in England ankommt, ist ihre Verwunderung groß, denn Arthur, der hochgelobte Sohn des Königs, ist ein kleiner schüchterner Junge, der sich nicht wirklich traut, mit seiner zukünftigen Braut zu sprechen. Sie kann ihre Abneigung nicht verbergen, bis zu einem lebensveränderten Ritt durch den kalten Winter, der die beiden frisch Vermählten näher zueinander bringt, als sie es je für möglich hielten.

Kritik

Die Autorin ist schon geübt darin, das Leben von berühmten Tudor-Frauen genauer zu beleuchtet. Für dieses Buch hat sie sich Katharina von Aragón vorgenommen, die erste Frau von Heinrich VIII (Henry VIII). Dieser Umstand dürfte einigen Menschen zwar bekannt sein, dass sie aber zuvor mit Heinrichs älteren Bruder verheiratet war, dürfte für viele Leser eine Neuheit sein. Obwohl diese Ehe nur vier Monate andauerte, war sie schicksalsentscheidend für die junge Frau.

Mit gerade mal 15 Jahren heiratet sie den Thronfolger von England, Arthur Tudor. Doch die beiden haben nichts gemeinsam, sie ist eine temperamentvolle Spanierin, er ein kränklicher Engländer, der nicht viel spricht. Dabei zeigt die Autorin, wie wenig sich diese beiden jungen Menschen am Anfang mochten. Arthur war es sogar egal, dass seine Ehefrau bei der Reise zum Schloss fast gestorben wäre. Doch ab hier wendet sich die Geschichte, die beiden verstehen sich immer besser und fangen an, sich von ihren Träumen zu erzählen. Dabei fand ich es sehr schön, in welchen Einzelheiten Katharina ihrem Mann Spanien erklärt. Sie singt ihm Lieder auf Spanisch vor und erzählt ihm Geschichten aus ihrer Heimat. Es geht sogar soweit, dass die beiden bei ihren geheimen Treffen ein spanisches Fest nachstellen. Diese Treffen müssen geheim bleiben, denn es ist nicht angebracht, dass die Thronfolger ihre Zuneigung zueinander öffentlich zur Schau stellen. Als Arthur aber plötzlich verstirbt, reißt dies Katharina in ein tiefes Loch der Verzweiflung. Von nun an ist sie nicht mehr die Prinzessin von Wales, sondern nur mehr die Witwe eines Adeligen. Da sie aber glaubt, schwanger zu sein, schöpft sie wieder Hoffnung, in England bleiben zu können. Da sie es leider nicht ist, muss sie einen anderen Weg finden, um nicht nach Hause fahren zu müssen.

Sie hat ihrem verstorbenen Mann am Totenbett versprochen, ihre gemeinsamen Vorstellungen eines neuen Englands zu verwirklichen. Dies ist nur möglich, wenn sie Königin ist, also versucht sie den König auf sich aufmerksam zu machen. Dieser hat zwar Interesse, doch ist er verheiratet und kann diese Ehe nicht wegen einer jungen Adligen aufgeben. Sein jüngerer Sohn Heinrich, der nun der Thronfolger ist, wäre eine Option, sofern die Ehe mit Arthur nicht vollzogen wurde. Dies beheuapter Katharina, um ihren Traum wahr werden zu lassen.

Mir haben dabei die Kapitelüberschriften im Buch sehr gut gefallen, die dieses in die Lebensabschnitte von Katharina geteilt haben. So fing sie als Prinzessin von Wales an, um später, nach langem Warten, endlich die Königin von England sein zu dürfen. Es macht auch deutlich, in welchem Dilemma Katharina steckt. Einerseits möchte sie natürlich offen zeigen, dass sie ihren ersten Mann geliebt hat, andererseits muss sie bei der offiziellen Aussage bleiben, dass sie als Jungfrau in die Ehe mit Heinrich geht. Obwohl dieser merkt, dass dies offensichtlich gelogen ist, nimmt er es so hin. Denn sie versteht es, ihn perfekt zu manipulieren, damit er glaubt, die Ideen für das neue England kämen von ihm. Doch kommt nie wirklich Liebe zwischen den beiden auf, sie leben einfach nebeneinander her.

Der spätere große König Heinrich VIII wird so über das ganze Buch von den Meinungen und Vorstellungen anderer Personen geleitet. Er wird als kleiner, dummer Junge dargestellt, der eine Führung braucht, um nicht irgendeinen Blödsinn zu machen. Dies wird auch dadurch deutlich, dass er in diesem Buch immer "Harry" genannt wird, was ich persönlich so noch nie gehört hatte. Obwohl es natürlich einleuchtend ist, denn er ist noch nicht der große Herrscher, der er mal sein wird. Was natürlich die Frage aufwirft, was aus dem derzeitigen Prinz Harry noch werden könnte.

Fazit

Für mich war dieses Buch eine wirkliche Überraschung, da es unbekannte Seiten von Katharina vor ihrem Leben mit Heinrich VIII zeigt und diese auch glaubhaft vermittelt.

Viktoria R. - myFanbase
28.07.2011

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