Bewertung
Robertson, Linda

Teufelskreise

"Mit Nana, einem jungen Hund, einer Kolumne, die geschrieben werden wollte, und einem Vampir, den ich umbringen musste, konnte ich jede Hilfe gut gebrauchen."

Inhalt

Persephone "Seph" Alcmedi ist eine Hexe und verdient sich ihren Lebensunterhalt mit einer Kolumne über Werwölfe. Im Gegensatz zu den Menschen und anderen Hexen hat Seph ein gutes Verhältnis zu den Werwölfen und hilft ihnen, wo sie kann. Als eine ihrer Werwolfs-Bekanntschaften, die allein erziehende Mutter Lorrie, ermordet wird, erhält Seph von der Hohepriesterin Vivian den Auftrag, den Mörder zu finden und zur Strecke zu bringen. Obwohl Seph der Gedanke, einen Auftragsmord zu begehen, entsetzt, spürt sie doch den Wunsch nach Rache. Das Blatt wendet sich jedoch, als sie herausfindet, dass der Hauptverdächtige ein Vampir ist. Die Werwölfin Theo, die für Seph Erkundigungen über diesen Vampir eingeholt hat, wird plötzlich bei einem Mordanschlag schwer verletzt. Seph muss alles riskieren, um Theo zu retten.

Kritik

Man könnte den Inhalt auch so zusammenfassen: eine Hexe versucht einen schwer verletzten Werwolf wieder aufzupäppeln. Das klingt natürlich ein bisschen dröge und leider ist es das auch. Ich hatte von diesem Roman etwas ganz anderes erwartet und eher mit einem Mysterythriller über eine Hexe, die nach einem Mörder sucht, gerechnet, doch das ist letztlich nur die Handlung der ersten paar Seiten. Der Großteil der Geschichte spielt im zum Werwolflazarett umfunktionierten Haus der Hauptheldin Seph. Diese beschäftigt sich mit komplizierten Zauberformeln, um die verletzte Werwölfin zu retten, hadert mit ihrem Gewissen, weil die Werwölfin verletzt wurde, und verknallt sich in den Werwolf Johnny. Nebenbei erkennt sie, dass sie dazu bestimmt ist, als Vermittlerin zwischen Hexen, Vampiren und Werwölfen zu fungieren. Spannung, Tempo oder Humor finden sich dabei kaum.

Manche Mysteryfans mögen lange Beschreibungen von Zauberritualen ja faszinierend finden und einige Leser interessieren sich womöglich sehr für Meditation und Gewissenserforschung, aber mir war das doch einfach zu langweilig. Der Esoterikanteil ist in diesem Roman einfach erdrückend und verdrängt die aufregenderen Aspekte zu sehr an den Rand. Es hätte mir besser gefallen, wenn der schwierige gesellschaftliche Status der Werwölfe, die in diesem Fall "Waerwölfe" geschrieben werden, und die Lage der Hexen und Vampire, die schlichtweg eine bessere PR als die Werwölfe haben und daher einen positiveren Eindruck auf die Menschen machen, stärker thematisiert worden wären. Darin steckt wahres Potential, das aber zumindest in diesem ersten Band, denn natürlich haben wir es hier mal wieder mit einer neuen Buchreihe zu tun, nur unzureichend genutzt wird.

Seph ist keine unsympathische Heldin, aber sie strahlt auch nichts aus, dass den Leser wirklich neugierig macht. Ihre Selbstzweifel haben eher etwas Ermüdendes und ihre Zauberpraktiken sind, wie bereits gesagt, ziemlich langatmig. Die kleinen Randgeschichten aus Sephs Leben, wie ihre Kolumne über Werwölfe, ihre anstrengende Großmutter, die bei ihr einzieht, der Hundewelpe, der bald eine riesige Dänische Dogge sein wird, ihre Begeisterung für die Legende von König Artus sowie ihre Jugendfreundinnen, mit denen sie sich nicht mehr versteht, können nicht wirklich begeistern, weil weder Schwung noch Witz vorhanden sind.

Darüber hinaus scheint die Autorin Probleme mit der Gestaltung von Kinderfiguren zu haben, oder aber die Übersetzerin hat hier schlechte Arbeit geleistet. Die neunjährige Beverly, die Tochter der ermordeten Werwölfin Lorrie, drückt sich jedenfalls auf eine Weise aus, die überhaupt nicht zu einem Kind ihres Alters passt. Ich bin zwar nicht ständig von Kindern umgeben, aber das Neunjährige wirklich Ausdrücke wie "einem Impuls folgend" und "mit Gold gebeizt" verwenden, erscheint mir persönlich ziemlich unwahrscheinlich.

Fazit

An den weiteren Bänden dieser neuen Buchreihe bin ich nicht im Geringsten interessiert. Für meinen Geschmack verliert sich die Autorin zu sehr im esoterischen Bereich und schafft es nicht, der Handlung und den Charakteren echtes Leben einzuhauchen.

Maret Hosemann - myFanbase
29.06.2011

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