Bewertung
Weingarten, Lynn

Mottentanz

"In den ersten drei Nächten nach Ninas Verschwinden konnte ich nicht schlafen. Ich lag in meinem Bett, den Kopf ganz nah am offenen Fenster. Die schwere, feuchte Juniluft strich über meine Haut wie heißer Atem."

Foto: Copyright: Verlagsgruppe Random House GmbH
© Verlagsgruppe Random House GmbH

Inhalt

Zwei Jahre ist es nun schon her, dass die ältere Schwester von Ellie, Nina, spurlos verschwunden ist. Die 16-jährige ist sicher, dass Nina etwas passiert ist, denn sie wäre niemals einfach so von zu Hause abgehauen. Tag für Tag sucht Ellie nach Hinweisen, um sich einen Reim aus dem plötzlichen Verschwinden zu machen. Als Ellie mit ihrer besten Freundin Amanda eine Zeichnung ihrer Schwester in einem Second-Hand-Laden findet, nimmt sie die Spur wieder auf. Gemeinsam mit dem gutaussehenden und charmanten Sean, den sie auf einer Party kennenlernt, macht sie sich auf die Suche nach Nina.

Kritik

Mit "Mottentanz" ist Lynn Weingarten ein wundervoller Debütroman gelungen, der wirklich das hält, was er verspricht. Schon allein das wunderschön gestaltete Cover lädt zum Lesen ein, auch wenn es keinesfalls den Thriller andeutet, der sich hinter der Geschichte verbirgt.

Mir fiel es im ersten Moment etwas schwer, in die Geschichte einzufinden, da sie im Präsens geschrieben ist, was ich eigentlich nicht wirklich mag, aber in "Mottentanz" passt diese gewählte Zeitform doch sehr gut. Geschildert aus der Perspektive von Ellie, fühlt man sich als Teil der Handlung und fiebert mit der Protagonistin mit. Mit ihren jungen Jahren ist Ellie schon sehr reif, schließlich hat sie in ihrem Leben schon sehr viel durchmachen müssen. Ihre Gedankengänge überzeugen von der ersten bis zur letzten Seite. Als Leser fühlt man mit ihr, fühlt ihren Schmerz und ihre Trauer. Genau das macht dieses Buch zu etwas Besonderem.

Amanda ist die beste Freundin von Ellie und warnt das Mädchen schon zu Beginn vor Sean. Die aufbrausende Mitarbeiterin in einem Second-Hand-Laden ahnt, dass mit diesem Jungen etwas nicht stimmt, und sie möchte ihre Freundin beschützen, da sie nicht will, dass auch diese einfach verschwindet. Sie macht sich Sorgen um Ellie, die jedoch nicht verstehen kann, was Amanda gegen Sean hat.

Für Ellie ist der junge Unbekannte eine verwandte Seele, da er ein ähnliches Schicksal durchlebt hat. Über ihn kann man leider nicht allzu viel verraten, ohne alles vorweg zu nehmen, doch eins ist sicher: er ist ein göttlicher Charakter. Als Leserin kann man verstehen, wieso Ellie sich so schnell Hals über Kopf in den Gentleman verliebt. Er hat eine niedliche und sympathische Art und lässt viele Leserherzen sicher schmelzen. Doch auf eine Art und Weise ist er auch sehr mysteriös und geheimnisvoll und die gesamte Zeit über versucht man anhand von Puzzlestücken zu erkennen, was für ein Geheimnis er mit sich herumträgt. Doch man zweifelt keinesfalls daran, dass die Gefühle, die Ellie und Sean füreinander haben, echt sind. Die junge Verliebtheit der beiden ist romantisch und zugleich realistisch dargestellt. So erinnert man sich gerne an die erste große Liebe zurück.

"Mottentanz" ist ein ausgesprochen gelungener Roman, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Charaktere können auf ganzer Linie überzeugen und was dem Buch noch einen gewissen Kick verpasst sind die vielen kleinen Zeichnungen auf einigen Seiten. Diese lotsen einen durch die Geschichte und zeigen die kreative Ader von Nina ganz deutlich. Durch jede Zeichnung kommt man dem Geheimnis mehr und mehr auf die Schliche und man kann kaum abwarten, herauszufinden, wie nun die grausame Wahrheit lautet, was der Grund für Ninas Verschwinden ist.

Fazit

Ein einmaliger Jugend-Thriller, der auf ganzer Linie überzeugen kann. Ich kann "Mottentanz" allen wärmstens empfehlen!

Sanny Binder - myFanbase
30.05.2011

Diskussion zu diesem Buch